Manching
Benennung einer Straße nach Horst Krüger

Vordenker einer multinationalen Ausrichtung: Instandsetzungszentrum 11 erinnert an einen Wegbereiter des Tornado-Projekts

07.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:35 Uhr

Den Traditionsnamen Horst Krüger trägt die zentrale Straße des Instandsetzungszentrums 11 am WTD-Gelände in Manching. Beim Appell sprachen Generalmajor Ansgar Rieks (r.) und der Standortälteste, Oberst Christian Lörch. Fotos: Pehl

Von Bernhard Pehl

Manching – Die zentrale Straße am Standort des neuen Instandsetzungszentrums 11 auf dem Gelände der WTD 61 in Manching ist im Rahmen eines feierlichen Appells als Horst-Krüger-Straße benannt worden. Der Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe, der Generalleutnant Ansgar Rieks, sowie der Standortälteste und Kommandeur des dortigen Waffensystemunterstützungszentrums 1, Oberst Christian Lörch, würdigten den früheren Generalmajor Horst Krüger (1916-1989), der als Aufklärungspilot im Zweiten Weltkrieg in die Widerstandspläne gegen Hitler eingeweiht war. Zahlreiche Gäste aus Militär, Politik, Ämtern und Behörden wohnten der Zeremonie bei.

Wie Lörch sagte, habe das Instandsetzungszentrum 11 nach drei Jahren Bauzeit und einer Investition von rund 125 Millionen Euro seine elf neuen Gebäude mittlerweile bezogen. Nach dem Umzug aus Erding sollen in Manching „Fähigkeiten zur Entwicklung, Fertigung, Erprobung, Weiterentwicklung und Instandhaltung von militärischen Luftfahrzeugen und Komponenten sowie Lagerung von Ersatzteilen gebündelt werden“. Das militärische Luftfahrtzentrum Manching, bestehend aus Industrie, zivilem Rüstungsbereich und Luftwaffe, erhalte mit dem Zentrum eine neue Facette. Diese Arbeitsteilung ergebe ein „Kompetenzcluster für militärische Luftfahrt, die ihres Gleichen sucht“, so der höchste Vertreter der Luftwaffe in Manching. Es gehe um „schlagkräftige und einsatzbereite Luftstreitkräfte zum Schutze Deutschlands und seiner Bündnispartner sowie zur Verteidigung der Werte unserer Demokratie“. Selten zuvor sei die Notwendigkeit dieses Ziels einer breiten Öffentlichkeit so bewusst wie seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine.

Generalmajor Ansgar Rieks erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die „Gründergeneration unserer Armee in der Erinnerung meist namenlos geblieben sei“. Krüger war mit dem Kampfflugzeug Tornado eng verbunden in seiner Eigenschaft als erster Generalmanager der NAMMA, einer Art Managementagentur der Nato, das damals die Planung des Tornado begleitete. Wie Rieks sagte, habe Krüger als Pensionist noch den Erstflug des Tornado erleben dürfen. Das Tornado-Programm selbst sei „der Grundstein der militärisch-industriellen Kooperation in Europa gewesen“. Eine solche Zusammenarbeit brauche Kompromisse, aber auch Vertrauen.

Außerdem sei bei solchen Benennungen ein klarer Blick in die Geschichte nötig. In der Vergangenheit habe sich die Bundeswehr die Suche nach Tradition und Identität nicht immer leicht gemacht, sagte der Generalmajor und erinnerte an die Vorschrift zur Traditionspflege von 2020, wonach die neuere militärische Geschichte der zentrale Bezugspunkt sein solle. Unter diesem Aspekt sei Krüger, ein bekennender Europäer und „Vordenker der multinationalen Ausrichtung der Luftwaffe“, eine gute Wahl für einen Traditionsnamen. „Wir schärfen mit der Erinnerung an Krüger den Blick für den Sinn unseres Auftrags“, sagte der Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe.

Im Anschluss an den Appell fand noch der Jahresempfang des Kommandeurs in seiner Funktion als Standortältester statt. Oberst Lörch zeigte sich in seiner Ansprache entsetzt über die offen vorgebrachte Aggression Russlands gegen die Ukraine. Deswegen sei es umso wichtiger, dass die Luftwaffe an der Ostflanke der Nato Präsenz gezeigt habe. Wie Lörch weiter sagte, sei geplant, am Standort noch einige Unterkünfte und einen Sportplatz zu errichten.

Pilot, Manager, Nato-Offizier

Horst Krüger wurde 1916 in Altona geboren und starb 1989 in Freiburg. Seit 1938 Offizier der Luftwaffe und Aufklärungspilot im Zweiten Weltkrieg, war er in die Planungen des Widerstands gegen Adolf Hitler eingeweiht und hat sich sogar als aktiver Unterstützer angeboten. Nach dem Krieg hat er zunächst studiert, nahm 1950 als einer der Jüngsten an der Himmeroder Tagung zum Aufbau der künftigen Bundeswehr teil und arbeitete im Amt Blank (Vorläufer des Verteidigungsministeriums) am Konzept der Heimatverteidigung mit. Als einer der ersten Offiziere bei der Nato steht er für die Bündnisintegration der Luftwaffe. In seiner Eigenschaft als erster Generalmanager der NAMMA hat er maßgeblich an der Einführung des multinationalen Rüstungsprojekts Tornado mitgewirkt.

DK