Ingolstadt
Hospizdackel Ludwig begleitet auf dem letzten Lebensweg

28.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:28 Uhr

Dackel Ludwig begleitet Steffi Buchberger überall hin – selbst auf das Klavier im Elisabeth-Hospiz. Seine freundliche Art macht ihn dort äußerst beliebt und zum Begleiter der Menschen auf ihrem allerletzten Lebensweg. Ludwig ist Hospizdackel – vermutlich der einzige weit und breit. Foto: Pehl

Dackel Ludwig verrichtet wertvolle Arbeit im Elisabeth-Hospiz in Ingolstadt. Seine freundliche Art macht ihn dort äußerst beliebt und zum Begleiter der Menschen auf ihrem allerletzten Lebensweg. Ludwig ist Hospizdackel – vermutlich der einzige weit und breit.



Das könnte Sie auch interessieren: Dem Tod begegnen - Wie ein Bestatter den Tod erlebt

Ludwig hat eine Eigenschaft, die so manchen Menschen fehlt: „Er hat ein Gespür dafür, wenn es jemandem schlecht geht“, sagt Steffi Buchberger, seine Besitzerin: „Und er ist auch beim Sterben dabei. Das macht ihm nichts aus.“ Ludwig ist drei Jahre alt, stammt ursprünglich aus Österreich, trägt trotzdem ein weißblaues Halsband und ist Hospizdackel – vermutlich der einzige, den es in weitem Umkreis gibt.

Ludwig ist zugleich ein richtiger „Schmusedackel“, erzählen Steffi Buchberger und ihr Mann, die mittlerweile zur Auffassung tendieren, dass eher der Hund die beiden herausgesucht hat als umgekehrt. Einen kleinen Dackel wollten sie damals, damit sie ihn auf Reisen mitnehmen können und weil gerade diese Rasse wohl wie keine andere das Wesen der Bayern repräsentiert: „Er hat seinen eigenen Kopf.“ Zudem stoßen große Hunde tendenziell eher auf Ablehnung. Und es war von Anfang an klar, dass es nicht nur beim Gassigehen bleiben soll.

Erziehungskurse und Anti-Jagd-Training



Also besuchte Ludwig bereits mehrere Erziehungskurse, machte ein Anti-Jagd-Training und absolviert im März seine Begleithundprüfung. „Es besteht immer Augenkontakt“, sagt Steffi Buchberger, die auch daheim und in ihrer Freizeit viel mit ihm trainiert. „Ludwig muss auch geistig ausgelastet werden“, davon ist sie überzeugt. Wenn die Begleithundeprüfung geschafft ist, kommt der nächste Schritt: die Ausbildung zum Besuchshund.

Doch das hat Ludwig eigentlich fast nicht mehr nötig. „Er weiß, wie er sich zu benehmen hat“, erzählen die Buchbergers, die stolz darauf sind, dass er noch nie etwas kaputt gemacht hat. Auch im Elisabeth-Hospiz am Unteren Graben, wo Steffi Buchberger seit nunmehr elf Jahren tätig ist, kennt Ludwig die Regeln. „Er ist immer dabei, wenn ich Dienst habe“, erzählt sie: „Da liegt er dann in seinem Körbchen unter dem Schreibtisch. Und er ist gerne im Hospiz.“ Das will man gerne glauben, denn Ludwig kennt und begrüßt freudig und mit dem Schwanz wedelnd alle und jeden in dem Haus, in dem bis zu 13 Gäste Platz finden. Und alle freuen sich auf Ludwig. „Er lässt jeden rein, er muss nur einmal Kontakt mit ihm aufgenommen haben“, sagt Steffi Buchberger. Wenn es die Zeit erlaubt, werden die Gäste im Hospiz besucht, wobei es mittlerweile sogar ganz offizielle Besuchstage gibt.

„Er macht mit den Gästen ihren Mittagsschlaf“



Ludwig hat ein überaus sanftes, freundliches Wesen und ist damit prädestiniert, Schwerstkranke auf ihrem letzten Weg zu begleiten – auf eben seine ganz eigene Art und Weise. „Er lässt sich überall anfassen“, erzählt Steffi Buchberger, und nicht nur das: „Er macht mit den Gästen ihren Mittagsschlaf.“

Ludwig, so erzählt sie weiter, habe im wahrsten Sinne des Wortes ein Gespür für Menschen und eine überaus positive Wirkung auf die Stimmung von Schwerstkranken. Und er ist auch beim Sterben mit dabei. „Das macht ihm nichts aus“, ist sich Steffi Buchberger sicher.

Das basiert natürlich alles auf dem selbst bestimmten Willen der Gäste im Hospiz. Wenn jemand allergisch ist oder Hunde nicht mag, kommt Ludwig nicht in seine Nähe. Wie auch die Buchbergers darauf achten, ihren Ludwig bei aller Sympathie nicht zu vermenschlichen, er ist immer noch ein Hund. „Aber Ludwig tut einfach gut.“

DK