Bayerns erstes
INKB testen Technologie: Wasserstoff-Müllauto künftig in Ingolstadt im Einsatz

29.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:19 Uhr

Das erste Müllfahrzeug mit Brennstoffzelle für Wasserstoff ist bei den Ingolstädter Kommunalbetrieben angekommen (INKB) und ab sofort im Einsatz. Thomas Schwaiger, Vorstand der INKB, OB Christian Scharpf, Bürgermeisterin und INKB-Verwaltungsratsvorsitzende Dorothea Deneke-Stoll sowie Wirtschaftsreferent Georg Rosenfeld (v.l.) präsentierten das Fahrzeug. Foto: Hammer

Ingolstadt ist Vorreiter in Bayern: Die Kommunalbetriebe (INKB) sind jetzt auch mit Wasserstoff-Müllfahrzeugen unterwegs. Das erste dieser modernen Elektrofahrzeuge wurde am Dienstag auf dem Rathausplatz vorgestellt. „Die Einführung dieser innovativen und zukunftsweisenden Technik in den Alltagsgebrauch ist ein großer Gewinn für den Umwelt- und Klimaschutz“, sagte Oberbürgermeister Christian Scharpf.



Das neue Fahrzeug ist mit einem Brennstoffzellenantrieb ausgestattet: Im Vergleich zu herkömmlichen Müllautos werden dadurch rund 17500 Liter Diesel und mehr als 46000 Kilogramm CO2-Emis- sionen pro Jahr und Fahrzeug eingespart.

Gerade für größere Nutzfahrzeuge eignet sich die Wasserstoff-Technik sehr gut. Die INKB haben daher noch ein weiteres Müllauto und eine Kehrmaschine mit dieser Technologie bestellt, um den Einsatz in der Straßenreinigung zu testen.

Alle drei Anschaffungen werden mit gut zwei Millionen Euro durch das Bundesverkehrsministerium bezuschusst. Damit werden circa 90 Prozent der Mehrkosten gegenüber konventionellen Fahrzeugen gefördert.

Auf Rückmeldung gespannt



„Wir sind stolz darauf, dass wir einen Beitrag zur Einführung einer innovativen und klimaschonenden Technik für Ingolstadt und Deutschland leisten können“, so Thomas Schwaiger, Vorstand der INKB. „Wir werden das Müllfahrzeug nun im Arbeitsalltag hinsichtlich Versorgungssicherheit, Kosten und Umweltnutzen testen und sind insbesondere auf die Rückmeldungen aus der Belegschaft gespannt“, erklärt Schwaiger weiter.

Für das Müllauto wurden sowohl die Fahrer und Müllwerker als auch das Werkstattpersonal geschult. Die Ladeinfrastruktur wurde in Ingolstadt organisiert. Das Müllfahrzeug hat einen Elektroantrieb mit einer 110 Kilowattstunden-Batterie, welches durch eine Wasserstoff-Brennstoffzelle mit einer Maximalleistung von 30 Kilowatt ergänzt wird. Es können 16 Kilogramm Wasserstoff getankt werden.

Zusätzlich gewinnt das Auto Energie zurück, wenn das Fahrpedal nicht betätigt wird. Diese sogenannte Rekuperation sorgt auch dafür, dass die mechanische Bremse nur bei einer Gefahrenbremsung, benötigt wird. Dadurch wird insgesamt weniger Feinstaub produziert. Das Fahrzeug hat eine elektrische Antriebsleistung von 240 Kilowatt und ein Drehmoment von 4000 Newtonmeter.

Mehrere Kameras sichern Umgebung



Die maximale Zuladung beträgt neun Tonnen. In die Fahrerkabine gelangt man, ähnlich wie in einem Bus, über einen tiefen Einstieg. Zudem kann das Müllauto mit einem Fahrpedal bedient werden, was insbesondere die Bedienung erleichtern sollte. Es verfügt über mehrere Kameras rundum und kommt automatisch zum Stillstand, wenn es sich beispielsweise im toten Winkel einem Fußgänger nähert.

Die Kommunalbetriebe sind Partner des Projekts „IN2H2 – Wasserstoffkonzept Ingolstadt“. Der vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ausgezeichnete Konzeptvorschlag „IN2H2“ zielt darauf ab, die technische und wirtschaftliche Machbarkeit von Wasserstoffmobilität in den kommunalen Fahrzeugflotten in Verbindung mit lokaler Wasserstoffproduktion fundiert zu untersuchen.