Verdreckter Festungsgraben
Bagger oder Bakterien zur Reinigung der Künette in Ingolstadt? Chemiker äußert Bedenken

18.09.2024 | Stand 19.09.2024, 16:49 Uhr |

Die historische Künette – hier beim Kap 94 – ist stark zugewachsen und verschlammt. Der Graben soll gereinigt werden. Aber wie? Da gehen die Meinungen auseinander. Foto: Silvester, Archiv

Der Wasserzustand in der Künette in Ingolstadt hat es zum Reizthema gebracht. Die CSU will den Festungsgraben aus dem 19. Jahrhundert ausbaggern lassen. Bürgermeisterin Petra Kleine (Grüne) setzt dagegen auf eine biologische Lösung: Die Einleitung bestimmter Bakterien soll das Wasser von Schlamm, Algen, Totholz und anderen Einträgen befreien.

  

Lars Ehlert ist promovierter Chemiedidaktiker und Lehrer am Katharinen-Gymnasium. Er sagt: „Als Chemiker bin ich für den Bagger.“ Denn bei einem Chemikalien-Einsatz „kann es zu Nebenreaktionen kommen“. Es sei nicht ausgeschlossen, „dass dabei Mikroorganismen und Kleinstlebewesen zerstört werden, die für das Ökosystem wichtig sind“.

Matthias Schickel (CSU) setzt sich für Künette ein



Noch hat der Stadtrat nicht entschieden, wie der Graben gereinigt werden soll (sofern sich das die Stadt noch leisten kann). Matthias Schickel steht beim Termin für den DONAUKURIER mit den von der THI ausgezeichneten Brüdern Sebastian und Benedikt Siewert sozusagen in vierfacher Funktion am Graben: Als CSU-Stadtrat, Vorsitzender des Historischen Vereins, Vize-Stadtheimatpfleger und Leiter der Schule der Buben. Die Künette liegt ihm sehr am Herzen. „Ich sage immer: Die Schutter verröchelt in diesem Graben. Dieser schöne Fluss nimmt darin ein trauriges Ende.“ Das müsse sich ändern. „Die Künette ist ein sehr wichtiges Element in diesem Park, der am meisten frequentiert ist.“ Mehr als der Klenzepark.

Wer hören wolle, wie beliebt das Grün entlang dem Graben sei, so Schickel, der frage am besten die Kinder. „Und auch die vielen Camper hier.“

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