Auwald als dauerhafte Ausgleichsfläche
Auf ehemaligem Raffineriegelände entsteht Technologiepark IN-Campus

16.10.2024 |

Vertragsunterschrift im Historischen Sitzungssaal: (v.l.) Marlen Riddering (Leiterin Betrieblicher Umweltschutz Audi Ingolstadt), Bürgermeisterin Petra Kleine, Christof Messner und Norbert Forster (Geschäftsführer IN-Campus GmbH), Antje Arnold (Referentin für betrieblichen Umweltschutz bei Audi) und Ulrich Ehinger von der Regierung von Oberbayern. Foto: Rössle, Stadt Ingolstadt

Das ehemalige Raffineriegelände im Südosten Ingolstadts „hat eine beeindruckende Transformation durchlaufen“, teilt die Stadt mit. Nach der erfolgreichen Sanierung entsteht auf dem Areal der Technologiepark IN-Campus, der 2023 mit einem Fahrzeugsicherheitszentrum und einem Rechenzentrum von Audi sowie dem Softwareunternehmen Cariad offiziell eröffnet wurde.

15 Hektar sind dauerhaft für die Umwelt reserviert. Hier entsteht ein naturnaher Auwald, mit arttypischen Pflanzen als Ausgleichsfläche. Auf den verbleibenden rund 60 Hektar Fläche wird in den kommenden Jahren schrittweise ein modernes Hightech-Quartier entwickelt, das sich auf Mobilität und Zukunftstechnologien spezialisiert.

Lebensraum für bedrohte Arten

Doch bis zur vollständigen Bebauung setzt die IN-Campus GmbH auf ein besonderes Projekt zur Förderung der Artenvielfalt: Auf etwa 36 Hektar ungenutzter Flächen entstehen temporäre Lebensräume für zahlreiche bedrohte Arten. Auf Grundlage eines Biodiversitätskonzeptes, das in enger Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern, der Stadt Ingolstadt und der Unteren Naturschutzbehörde entwickelt wurde, sollen auentypische, blüten- und strukturreiche Flächen geschaffen werden. Diese bieten einen wichtigen Rückzugsraum für Schmetterlinge, Heuschrecken, Amphibien, Zauneidechsen und Vögel.

Schutzgebiete für Flora und Fauna



Dank der geografischen Nähe des IN-Campus-Geländes zum Naturschutzgebiet „Donauauen an der Kälberschütt“ und dem FFH-Gebiet „Donauauen zwischen Ingolstadt und Weltenburg“ fungieren die neuen Lebensräume als wertvolle Erweiterung der bestehenden Schutzgebiete. Besonders bedrohte Arten wie Magerrasenpflanzen, Kiesflächenbewohner und Amphibien profitieren von den zusätzlichen Ansiedlungs-, Ernährungs- und Vermehrungsmöglichkeiten. Langfristig trägt das Projekt zur Stabilisierung und Stärkung der Artenvielfalt im gesamten Donauauen-Gebiet bei.

Hand in Hand mit den Naturschutzbehörden



Ein „Natur auf Zeit-Vertrag“ regelt die Rahmenbedingungen. Bei geplanten Bebauungen werden in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden Maßnahmen ergriffen, um artenschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden. Dazu zählen unter anderem die Freimachung von Bauflächen im Winterhalbjahr sowie Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der ökologischen Funktion von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten (CEF-Maßnahmen), so die Stadt Ingolstadt in ihrer Mitteilung. Falls erforderlich werde die Regierung von Oberbayern eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung erteilen.

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