Ingolstadt
Auf der sicheren Seite

Kulturamtschef Tobias Klein erklärt, warum es auf dem Pfingstvolksfest heuer keine Bierzelte gibt

09.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:24 Uhr

Tobias Klein leitet das Kulturamt der Stadt Ingolstadt. Foto: Hammer

Eine süffige Maß Bier kann man heuer auf dem Pfingstvolksfest nur genießen, wenn das Wetter passt, denn Bierzelte gibt es keine. Warum das so ist, erklärt Kulturamtschef Tobias Klein.



Herr Klein, auf dem Ingolstädter Pfingstvolksfest gibt es heuer kein Bierzelt, nur Biergärten. Warum?

Tobias Klein: Die Entscheidung stammt aus einer Zeit, da die Corona-Lage noch eine ganz andere war als jetzt. Bereits Anfang März mussten wir entscheiden, in welcher Form die Gastronomie auf dem Pfingstvolksfest stattfinden wird. Denn Festzeltbetreiber benötigen für die Vorbereitungen für ein Festzelt eine längere Vorlaufzeit, man denke an das Buchen von Bands, das Rekrutieren von Personal übrigens auch für den Auf- und Abbau, nicht nur die Bedienungen während des Festes und die Bereitstellung der Infrastruktur. Zum damaligen Zeitpunkt waren wir noch im Lockdown und niemand wusste, wie sich die Pandemie entwickelt! Wir standen vor der schwierigen Entscheidung, entweder einen risikobehafteten Weg mit Festzelt zu gehen, ohne die konkreten Rahmenbedingungen zu kennen – oder aber man entscheidet sich für einen sicheren Weg, den wir als Stadt Ingolstadt bereits 2021 im Herbst beschritten haben: mit Biergärten. Diese Lösung hatte sich damals bewährt und ist hinsichtlich möglicher Corona-Regelungen deutlich flexibler. Nebenbei bemerkt: Wir waren im Herbst 2021 eine der ganz wenigen Kommunen, die ein derart großes Fest erfolgreich organisiert haben!

Allerdings gibt es auch Kommunen, die derzeit Feste mit einem Bierzelt durchführen.
Klein: Auf der einen Seite – ja. Auf der anderen Seite gibt es in Bayern derzeit aber auch andere Volksfeste und Jubiläumsfeste, die wie Ingolstadt ohne Festzelt stattfinden. So gibt es einige Feste, die mit Bierzelt geplant waren, aber bei denen der jeweilige Festwirt wegen Personalmangels kurzfristig absagen musste! Hiervon wurden wir in Ingolstadt verschont – auf Grund der frühzeitigen Entscheidung, die wir in enger Abstimmung mit den Brauereien getroffen haben. Es war ja nicht so, dass wir uns nicht über mögliche Lösungen die Köpfe zerbrochen haben. Auch wir als Veranstalter sowie alle anderen Beteiligten hätten gerne Festzelte gehabt.

Aus heutiger Sicht: Wäre vielleicht ein Plan B eine mögliche Alternative gewesen, um vielleicht zumindest ein Bierzelt in der Hinterhand zu haben?
Klein: Der Zeitpunkt, um eine Entscheidung zu treffen, war Anfang März. Danach noch auf eine Lösung mit Festzelt zu setzen, war auf Grund der dann zu kurzen Vorlaufzeiten schlichtweg nicht mehr umsetzbar. Außerdem haben wir geltende Verträge mit den Biergartenbetreibern. Wir standen, wie gesagt, mit der Politik und den beiden Brauereien in stetem Austausch und haben in vielen Gesprächsrunden die Problematik diskutiert. Schließlich haben sich alle Beteiligten nach bestem Wissen und Gewissen gemeinsam für die sichere Variante mit Biergärten ausgesprochen. Aufgrund dessen hat sich auch der zuständige Stadtrats-Ausschuss im März einstimmig für diesen Weg entschieden.

Wäre es nicht möglich gewesen, angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung noch mal umzusteuern? Es muss ja nicht die große Lösung sein, vielleicht nur ein Zelt gegen den Regen, ohne Infrastruktur?
Klein: Bei den Biergärten haben wir darauf geachtet, dass diese auf jeden Fall Überdachungen anbieten sollen, was in beiden Biergärten der Fall ist. Ganz konkret gibt es unter anderem ja auch dieses von ihnen angesprochene „kleine Zelt“, welches eine gute Unterstellmöglichkeit bietet – aber auch die Schirme und Markisen bieten bei Regen Schutz. Dies hat das vergangene Wochenende gezeigt. Trotz häufigen Regenschauern sind die Besucherinnen und Besucher auf dem Festplatz geblieben und beide Biergärten waren weiterhin gut besucht. Nicht zu vergessen ist das Fischzelt, das mit gewohnten Gaumenfreuden die Gäste kulinarisch verwöhnt. Bis jetzt sind wir mit den Biergärten sehr zufrieden. Diese wurden gut vorbereitet und werden sehr gut angenommen. Wir erhalten hierzu sehr positive Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern.

Das Gespräch führte Markus Schwarz.