Ingolstadt
Gründungsväter des FC Ingolstadt 04 über ihren verstorbenen Wegbegleiter Harald Schafbauer

"Viele Schlachten gemeinsam geschlagen"

31.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:35 Uhr
Ein historischer Moment: Die erste Führungsmannschaft des FC Ingolstadt 04 (von links): Franz Spitzauer, Harald Schafbauer, Peter Jackwerth, Peggy Schlee und Robert Bechstädt im Februar 2004. −Foto: Herbert (Archiv)

Ingolstadt - Er war einer der engsten Geburtshelfer für den FC Ingolstadt 04: Harald Schafbauer, damals Fußballabteilungsleiter beim ESV, hatte in dem 2004 aus der Verschmelzung der beiden größten Ingolstädter Fußballklubs ESV und MTV gegründeten neuen Verein die Mitgliedsnummer 3, erinnert sich Robert Bechstädt, der frühere Fußballabteilungsleiter des MTV. Erst im Juli war Schafbauer zum Ehrenmitglied des FC 04 ernannt worden. Gut einen Monat später, am 25. August, ist der gebürtige Ingolstädter nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren gestorben.

"Er war immer zu 100 Prozent loyal - dem Klub gegenüber, der seine Herzensangelegenheit war, und seiner Familie gegenüber", sagt FCI-Vorstandsvorsitzender Peter Jackwerth. "Ohne ihn hätte es den Kontakt zu mir nicht gegeben." Jackwerth, damals Chef der Firma Tuja-Zeitarbeit, hatte dem ESV in seiner finanziellen Notlage unter die Arme gegriffen. Dann kam auch der MTV auf ihn zu. Bechstädt und Schafbauer, die Abteilungsleiter des Landesligisten MTV Ingolstadt und Bezirksoberligisten ESV Ingolstadt, trieben die Fusion, die beide Fußball-Abteilungen in die Zukunft führen sollte, voran, holten den fußballbegeisterten und finanzstarken Unternehmer Peter Jackwerth ins Boot, der zusammen mit Schafbauer, Bechstädt und 21 weiteren Personen den FC Ingolstadt 04 aus der Taufe hob. Das war am 5. Februar 2004.

Innerhalb von sechs Monaten sei die Fusion über die Bühne gegangen. "Schafbauer und Bechstädt waren dabei die beiden wesentlichen Personen", sagt Jackwerth. "Es war der einzige Weg, den Fußball in Ingolstadt neu zu positionieren", so Bechstädt. Er weiß aber auch: "Ohne das Engagement Jackwerths wäre es nicht gegangen." Bechstädt lobt die stets gute Zusammenarbeit mit Schafbauer. Die Kompetenzen seien von vorneherein abgesteckt worden. Er habe sich um die sportlichen Leistungen gekümmert, Schafbauer sei für Mitglieder und Organisation zuständig gewesen. Nach FCI-Macher Jackwerth als Präsident kamen Bechstädt und Schafbauer als Vizepräsidenten. Zur ersten Führungsmannschaft des FC Ingolstadt 04 gehörten auch Franz Spitzauer (Schatzmeister) und Peggy Schlee (Schriftführerin).

Bechstädt beschreibt Schafbauer als "absoluten Familienmenschen". Das Wichtigste sei für ihn immer die Familie gewesen. Auch sei er "sehr harmoniebedürftig" gewesen, habe bei Auseinandersetzungen geschlichtet. In gemeinsamen Trainingslagern erinnere er sich an "viele schöne Erlebnisse", sagt Bechstädt - etwa beim Schafkopfen. "Wir haben uns ab und zu zum Karteln getroffen" erzählt auch Jackwerth, der Schafbauer als Mensch sehr geschätzt hat. Befreundet gewesen seien die beiden seit 20 Jahren, "aber die letzten drei Monate hatten wir noch mehr Kontakt." Sein Tod, so Jackwerth, habe ihn "sehr geschockt".

Schafbauer wurde wegen seines Humors geschätzt, aber vor allem wegen seiner Verlässlichkeit. "Er war ein guter Wegbegleiter in all den Jahren - auch in schwierigen Zeiten", sagt Franz Spitzauer, der ebenfalls zu den Gründungsvätern der Schanzer gehört. Auch er hebt die "konstruktive und offene Zusammenarbeit" hervor. Man habe immer geschaut, eine gemeinsame Lösung zu finden, "die beste für den FC Ingolstadt", und "viele Schlachten gemeinsam geschlagen".

DK

Ruth Stückle