Ehrenamtliche im Einsatz
Retter aus der Region helfen nach der Flut

Rotes Kreuz, Feuerwehr und THW schicken Helfer und Gerät nach Rheinland-Pfalz

26.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:57 Uhr
Vorauskommando der Kreis-Feuerwehr aus Eichstätt: (v.l.) Kreisbrandrat Martin Lackner und Kontigentführer sowie die Führungsassistenten Patrick Ogrzey und Robert Husterer. −Foto: privat

Eichstätt/Ingolstadt - Die Lage in den Krisengebieten im Westen Deutschlands bleibt nach den verheerenden Unwettern angespannt.

Am Wochenende hatte das Innenministerium die Order gegeben, dass die Landkreise Rosenheim und Eichstätt Hilfeleistungskontingente nach Rheinland-Pfalz zu entsenden sind.

Allein aus dem Kreis Eichstätt machen sich an diesem Dienstag rund 120 Ehrenamtliche auf den Weg zu einem Einsatz von dem sie alle wissen: Er wird kein Zuckerschlecken. So drückte es Eichstätts Kreisbrandrat Martin Lackner am späten Montagvormittag aus, als er schon auf dem Weg ins Krisengebiet war und mit unserer Zeitung telefonierte.

"Unsere Leute gehen da an ihre Grenzen"

Denn: "Von denen, die bereits dort sind oder waren wissen wir: Da schaut's aus wie nach dem Krieg. " Kein Vergleich zu jenem Einsatz in Traunstein im Winter 2019. "Da waren wir abends auch mal auf ein Bier gesessen und haben gelacht. "

Zum Lachen ist dieses Mal niemandem zu Mute. Vielmehr: "Unsere Leute gehen da an ihre Grenzen", weiß der Geschäftsführer des Roten Kreuzes in Eichstätt, Michael Gorum. Aus seinem Kreisverband sind zwei Bereitschaftseinheiten aus Kösching und Eichstätt mit insgesamt zehn Ehrenamtlichen seit Sonntag im Krisengebiet. "Sie erleben dort Dinge, die wir uns nicht vorstellen können und wollen. " Die Kräfte müssten ja damit rechnen, noch Leichen bergen zu müssen.

Er sei stolz auf die freiwilligen Rot-Kreuzler, die sich hier engagieren, so Gorum. Aber die Ehrenamtlichen brauchen auch eine Nachbetreuung, weil die Einsätze so belastend sind. Das sei bereits vielfach bei jenen angeklungen, die in den vergangenen Tagen aus den Krisengebieten zurückgekehrt seien.

Einsatzbereitschaft in der Heimat weiter gegeben

Es ist insgesamt, so berichtet es der Chef des Katastrophenschutzes im Landkreis Eichstätt, David Vogl, eine ganz andere Herausforderung als beim Schnee-Einsatz in den Alpen: "Damals war die Order, möglichst viel Personal zu schicken. "

Nun, in Gebieten ohne jegliche funktionierende Infrastruktur, brauche es vor allem Material. Zudem führt das Kontingent auch eigene WCs und Duschen mit - für den Fall der Fälle. Seit Samstag rüsten sich die Feuerwehrkameraden aus Altmannstein, Hofstetten, Beilngries, Wellheim, Kösching, Kipfenberg und Gaimersheim für den Einsatz, der an diesem Dienstag um 7 Uhr beginnt und bis Freitag dauern soll. Zwei Löschfahrzeuge und mehrere Mehrzweckfahrzeug, zwei Tanklöschfahrzeuge sowie mehrere Wechselladerfahrzeuge fahren ins Krisengebiet, dazu müssen noch Bagger und Radlader transportiert werden. Auch mehrere Stromgeneratoren müssen ins Ahrtal. "Die Anforderungsliste kam über das Innenministerium in Rheinland-Pfalz", erläutert Vogl. Er betont aber zugleich, dass die Einsatzbereitschaft zur Gefahrenabwehr im Heimat-Landkreis weiterhin voll gegeben sei: "Die Materialien sind aufgesplittet. "

Neben Feuerwehren und Sanitätsdiensten ist, bereits seit Sonntag, auch das Technische Hilfswerk ins Ahrtal beordert worden: Die Ortsverbände Ingolstadt, Neuburg und Pfaffenhofen entsandten einen Zugtrupp, eine Bergungsgruppe, die Fachgruppe Räumen sowie die Fachgruppe Notinstandsetzung. "Mit Hilfe der Fachgruppe Räumen aus Ingolstadt, die einen schweren Bagger mitführt, und einer Bergungsgruppe aus Neuburg können Wege und Straßen geräumt und Behelfsstraßen errichtet werden", teilte ein THW-Sprecher mit.

Die ebenfalls alarmierte Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung aus Ingolstadt hat demzufolge "spezielle Fähigkeiten, wenn zum Beispiel eine Notstromversorgung hergestellt oder Wasser abgepumpt werden muss", so der Sprecher weiter. Die Rückkehr der freiwilligen Helfer ist für Freitag geplant, stationiert werden alle wohl am Nürburgring.

DK

Marco Schneider