Ingolstadt
Würfeln, fragen, antworten

Bundestagskandidaten-Quartett Ley, Brandl, Meier und Siebler stellt sich dem DGB-Spiel

25.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:57 Uhr
Coole Idee, gut gelaunte Mitspieler: Beim Würfelspiel "Echt gerecht - Deine Wahl" gab es für Reinhard Brandl, Joachim Siebler, Theresa Ley und Roland Meier (von links) auch knifflige Fragen zu beantworten. −Foto: De Lapuente

Ingolstadt - Wahlkampf 2.0: lockere Atmosphäre, entspannte Kandidaten.

Kein Angiften, kaum eine Schuldzuweisung. Dafür das Glück in der gut 90-minütigen Frage-Runde selber in der Hand. Würfeln, Hütchen schnappen, Felder abzählen (wie beim Mensch-ärgere-Dich-nicht), Hütchen abstellen und Frage beantworten. Der DGB hatte am Freitagabend eingeladen ins Gaimersheimer Backhaus. Das Motto: "Echt gerecht - Deine Wahl". Gekommen waren eine Kandidatin und drei Kandidaten für die kommende Bundestagswahl. Jessica Meier (SPD) hatte kurzfristig abgesagt. Da waren Theresa Ley (FDP), Roland Meier (Die Linke), Joachim Siebler (Bündnis 90/Die Grünen) und natürlich auch Reinhard Brandl, Bundestagsabgeordneter und erneut CSU-Kandidat.

Brandl hatte sichtlich Spaß am Spiel. Lachend fragte er einmal (es ging um den Namen des DGB-Bundesvorsitzenden), ob er einen Joker ziehen könnte. Zum Beispiel das Publikum um Rat fragen. Ging natürlich nicht. Dafür gab es Veto-Karten - um Gegenargumente zu einer Aussage anbringen zu können. Nicht nur das Rätsel-Quartett hatte Spaß (selbst wenn sich manche Frage hürdenhoch auftat). Auch die Zuschauer am Veranstaltungsort und die Zuschauer im Livestream sahen und hörten oft schmunzelnd zu.

Aus dem Spiel wurde aber auch Ernst. Denn die Themenfelder auf dem Spielbrett am Boden sorgten schon für ernstzunehmende Fragen (und Antworten): Umwelt, Mitbestimmung, Wohnen, Arbeit, Europa, Gewerkschaft. Infrastruktur oder Gesundheit. Es gab auch Publikumsfragen.

Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Ingolstadt, begrüßte die Zuschauer ("Geht wählen. Wählt Demokratie und soziale Gerechtigkeit"), Christian De Lapuente, DGB-Organisationssekretär, erklärte die Idee des Spiels ("Die klassische Podiumsdiskussion wird es nicht"), und Bernd Dausend, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Neuburg-Schrobenhausen, erinnerte nach der Spielrunde noch daran, dass Arbeitgeber bei Homeoffice die Pflicht hätten, den Arbeitnehmern einen Arbeitsplatz einzurichten, der den Bestimmungen entspricht.

Erich Seehars, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Eichstätt, war gut gelaunter Fragensteller und Moderator. Wenn es ums Wohnen ging. Ley: "Ich kann nicht verhehlen, dass es eine Fehlentwicklung gibt. Das Angebot an Wohnungen muss größer werden. Und jeder muss von seinem Gehalt leben können. Keiner darf die Angst haben, dass er auf der Straße landet. "

Zum Thema Arbeit sagte Meier: "Ein Mindestlohn von 12 Euro ist eine gute Forderung. Aber viel zu niedrig. Die Linke fordert 13 Euro, um die Spirale nach unten aufzuhalten. Mitarbeiter müssen angstfrei leben können. "

Siebler zum Thema Umwelt: "Das Kernthema grüner Politik. " Er warnte davor, "dass wir die Folgen des Klimawandels nicht mehr handeln oder bezahlen können. Wir haben noch ein Stück vor uns. "

Brandl zum Thema Soziales, zur größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich: "Wir brauchen gute Arbeit für alle, gute Löhne für alle, gute Jobs für alle. Dann können alle Steuern zahlen, Rentenansprüche erwerben und ein selbstbestimmtes Leben führen. "

Die Kandidaten durften auch ein persönliches Erlebnis mit der/ einer Gewerkschaft erzählen (Ley: "Als Werkstudent bei Siemens war ich in der IG Metall. Es war damals eine coole Truppe Gleichgesinnter. ") oder bekam eine Quizfrage zur Gewerkschaft. Klar Schnellster hierbei war Meier. Die Frage "Wieviele Gewerkschaften gibt es? " war noch nicht verklungen, da hatte er schon "acht" gesagt. Richtig. Besser war an diesem Abend keiner.

DK

Oliver Konze