Ausgezeichnet
Preisgekrönte Powerfrauen der Ingolstädter Kultur

Isabella Kreim wurde mit dem Kulturpreis der Stadt Ingolstadt ausgezeichnet, der Kunstförderpreis ging an Beate Diao

18.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:50 Uhr
Preisgekrönt und geehrt: Isabella Kreim (links) und Beate Diao. −Foto: Schaffer

Ingolstadt - Groß war allseits die Freude, als sich Ende letzten Jahres die Nachricht verbreitete: Für ihren herausragenden Einsatz in Sachen Kunst und Kultur ehrt Ingolstadt zwei kreative, fachkundige und inspirierende Frauen - die Journalistin Isabella Kreim erhält den Kulturpreis, die Grafikerin Beate Diao den Kunstförderpreis.

Nun konnte Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll im Rahmen eines Nachhol-Festakts in der Harderbastei die Auszeichnungen an die glücklichen Preisträgerinnen übergeben. Dabei betonte sie, wie schmerzlich man im Lockdown auf fast alles verzichten musste, wofür die beiden Gewinnerinnen stehen: Musik, Theater, Literatur, Archäologie oder Bildende Kunst inklusive deren Vermittlung. Deutlich trat in dieser Zeit die Bedeutung der wertvollen Arbeit zutage, die die promovierte Theaterwissenschaftlerin Isabella Kreim wie auch die Gründerin und Leiterin der Kinder- und Jugendkunstschule "Kunst und Kultur Bastei" Beate Diao mit Leidenschaft, Herzblut und höchster Fachkompetenz leisten.

Zwar nicht in erster Linie Künstlerin, aber "Stimme der Kultur" ist Isabella Kreim seit über 30 Jahren in Ingolstadt. Mit einigen Mitbegründern rief sie 1988 ihr unabhängiges Hörfunkprogramm "Kulturkanal Ingolstadt" ins Leben, ein in seinem Umfang und Spektrum bayernweit einzigartiges Sendeformat. Seither bietet sie ihren Zuhörern - anfangs noch als redaktionelle "Einzelkämpferin" - auf ihre hochprofessionelle, anspruchsvolle, aber dennoch allgemeinverständliche Art eine spartenübergreifende, profunde Plattform für Künstler aller Genres. So fungiert sie als überregional beachtetes auditives "Sprachrohr", auch zu Themen jenseits des Mainstreams. Gewürdigt wurde durch die ihr zugedachte Ehrung sicher auch Isabella Kreims großes ehrenamtliches Engagement als frühere Vorsitzende des Kunstvereins, in kulturellen Initiativen wie der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft, "Künstler an die Schulen" und der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft. Überdies hat sie sich einen Namen durch Einführungsvorträge bei Kunstausstellungen, öffentliche Künstlergespräche oder als Moderatorin von Podiumsdiskussionen gemacht. Damit sei sie, so Bürgermeisterin Deneke-Stoll, "eine der wichtigsten Multiplikatorinnen der kulturellen Vielfalt in Ingolstadt".

Eine feinfühlig zusammengestellte Auswahl ihrer Gesprächspartner und Weggefährten kam in einer filmischen Laudatio zu Wort: Jungautorin Luna Kröber, Chansonsängerin Anna-Janina Remsperger, Veranstaltungsorganisator Walter Haber, Lichtkünstler Markus Jordan, Sigrid Diewald (Vorsitzende von "Neue Sicht" e. V. ), Werner Kapfer (Vorstand des BBK), Marion Ruisinger (Direktorin des Deutschen Medizinhistorischen Museums), Manfred Schuhmann vom Kunstvereins-Vorstand, Gudrun Rihl vom Jugendkultursommer-Team, Ingrid Cannonier (Vorsitzende des Altstadttheater-Vereins "Proszenium"), Künstler Thomas Neumaier, Musiklehrer Robert Aichner, Eva-Maria Atzerodt (Vorsitzende des Konzertvereins), der Intendant des Stadttheaters Knut Weber und Schriftstellerin Carmen Mayer fanden treffende, warme und herzliche Worte.

Für so viel Lob und Anerkennung, die sie völlig überrascht habe, bedankte sich die hocherfreute Preisträgerin überschwänglich. Es komme ihr bei allen Aufgaben und Tätigkeiten stets darauf an, Anknüpfungspunkte und Zugänge zu finden, "auf diese Weise von Kultur zu erzählen, die jeden von uns bereichern kann".

Auf solches Andocken setzt auch die Gewinnerin des Kunstförderpreises Beate Diao. Als gelernte Holzbildhauerin arbeitet sie heute überwiegend grafisch: Hochdruck, Messerschnitt, Zeichnungen sind ihre Metiers. Neben ihrem freiberuflichen Künstlerinnendasein ist seit über 15 Jahren vor allem die ehrenamtliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in ihrer Kunst und Kultur Bastei ein wichtiger Bestandteil von Diaos Schaffen: Kurse, Workshops, Projekte im öffentlichen Raum, Kooperationen mit Schulen und Museen, dem Stadttheater und der Stadtbücherei zählen dazu ebenso wie karitative Aktionen. "Ein kreatives Miteinander ist der Grundpfeiler jeder Gesellschaft! ", heißt die Devise der rührigen zweiten Vorsitzenden des BBK. Ihr Ziel ist es, allen Interessierten die inklusive Teilhabe an kultureller Bildung zu ermöglichen, eine Verbindung zwischen Kreativität und Sozialem herzustellen. Durch sie wurde die Harderbastei zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle für alle, die auf der Suche nach Gleichgesinnten im Kultur- und Kunstsektor sind. Beate Diaos hier aktuell laufende Ausstellung "Natur und Megacity", die sie mit ihrer mexikanischen Künstlerkollegin Luisa Estrada zeigt, bot mit strukturiert-filigranen Schwarz-weiß-Zeichnungen und -Drucken ein ideales Ambiente für ihre eigene Preisverleihung.

Auch die Verdienste von Beate Diao wurden mit einem Laudatio-Film gebührend gewürdigt - von Chorleiterin Mirjam Nincovic, Künstler und Mentor Ludwig Hauser, Schneiderei-Leiterin Claudia Böhnel, Miguel Ott (Mitglied der jungen Ingolstädter Kunstszene), dem BBK-Vorsitzenden Werner Kapfer und einem Kurskind.

"Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich diesen Preis für mein künstlerisches Arbeiten oder für meinen Beitrag zum kulturellen Leben unserer Stadt bekomme", sagte Diao in ihrer Dankesrede. "Aber mir ist klar geworden, dass diese beiden Bereiche bei mir so stark verwoben sind, dass sie sich nicht mehr voneinander trennen lassen. " Zum 15-jährigen Bestehen ihrer Kunstschule äußerte sie einen Wunsch: Dass noch viele Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben werden, diese Angebote weiterhin zu nutzen. Dafür brauche es allerdings eine solide, nachhaltige Struktur, um ein zuverlässiges Konzept erhalten und ausbauen zu können.

Umrahmt wurde der festliche Abend mit atmosphärischer Musik von Beate Diaos Sohn, Jazzförderpreisträger Malik Diao, sowie Josef Heinl und Quirin Birzer. Eine würdige Feierstunde zu Ehren zweier im wahrsten Sinne des Wortes "ausgezeichneter" Powerfrauen, die sich ganz der Kultur verschrieben haben.

DK

Heike Haberl