Karlskron
Karlskron plant ein Ärztehaus

06.07.2021 | Stand 09.07.2021, 3:33 Uhr
Symbolbild −Foto: Pixabay

Karlskron - Es war eine Forderung im Kommunalwahlkampf und entspricht auch einem Wunsch der Bevölkerung: Die hausärztliche Versorgung in Karlskron muss dauerhaft gesichert werden.

Doch in Bayern droht generell ein Ärztemangel, vor allem am Land. Bis zum Jahre 2030 scheidet bundesweit rund die Hälfte aller Allgemeinmediziner aus dem Berufsleben aus. Bereits heute sind mehr als 2300 Hausarztsitze dauerhaft aufgrund fehlenden Nachwuchses nicht besetzbar, sagen Experten.

Seit Anfang Juli ist es einer mehr. Thomas Ruff, Hausarzt in Karlskron, hat seine Praxis geschlossen, ein Nachfolger hat sich trotz intensiver Suche nicht gefunden. Für Ruff ein "schmerzliches Loch in der örtlichen Patientenbetreuung". Dabei hätte sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin seine volle Unterstützung bei der Übernahme - und auch die der Gemeinde Karlskron. Wie Bürgermeister Stefan Kumpf erläutert, seien in den nächsten Haushalten insgesamt 2,5 Millionen Euro für ein Ärztehaus eingestellt. Die Gemeinde habe sich auch schon verschiedene Standorte angeschaut, unter anderem eine Schotterfläche am Kirchplatz, die sich eignen würde. "Wir würden auch einen Investor nehmen, wenn einer daherkäme", sagt Kumpf. Aber da die Gemeinde handlungsfähig bleiben wolle, habe man die Summe im Haushaltsentwurf eingeplant. Die bisherige Praxis habe einen Nachteil: Sie liegt im Obergeschoss und ist nicht barrierefrei.

Die Gemeinde hat natürlich die Suche nach einem neuen Doktor am Ort intensiv begleitet. Es waren wohl auch einige Ärzte da, die grundsätzlich Interesse hatten. "Aber die meisten Ärzte wollen nicht mehr selbstständig sein, sondern angestellt arbeiten", ist eine Erfahrung von Kumpf - Abrechnung, Verwaltung und Bürokratie sind sehr zeitintensiv. Daher will die Gemeinde demnächst eine Absichtserklärung mit dem Krankenhaus Schrobenhausen unterzeichnen für ein medizinisches Versorgungszentrum, wo die Ärzte dann angestellt wären. In dem Versorgungszentrum könnten sich beispielsweise auch Physiotherapeuten oder Hebammen einmieten. Nur eine Apotheke dürfte sich wohl eher nicht rentieren.

peh