Ingolstadt
Ein Duo, das gut miteinander kann

Karoline Schwärzli-Bühler und Christian De Lapuente freuen sich auf die neue SPD-Doppelspitze

13.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:09 Uhr
Neuwahl an einem ungewöhnlichen Ort: Die SPD traf sich am Freitagabend auf der ESV-Tribüne und entschied sich für eine Doppelspitze. −Foto: Konze

Ingolstadt - Vor der Wahl war nach der Wahl. SPD-Vorsitzender Christian De Lapuente blickte am Freitagabend bei schönstem Sommerwetter im altehrwürdigen Stadion des ESV Ingolstadt zurück auf den OB-Wahlkampf, ehe die neue Doppelspitze gewählt wurde.

Fast alle Delegierten der Ingolstädter SPD saßen auf den roten Plastikschalen, gekommen waren auch nahezu alle Stadträte und ein paar weitere honorige SPD-Mitglieder. Am Ende wurde - nach der nötigen Satzungsänderung - die Doppelspitze mit Christian De Lapuente und Karoline Schwärzli-Bühler mit großer Mehrheit gewählt.

"Ich bin selbstverständlich für eine Doppelspitze", sagte die neue Vorsitzende Schwärzli-Bühler. "Und ich bin froh, dass wir sie nun haben. " Es sei das erste Mal, dass die Ingolstädter SPD einem Führungs-Duo vertraue. "Ich hoffe, dass es Gefallen findet. " Schwärzli-Bühler betonte auch, dass sie und De Lapuente "schon Jahre miteinander können", und dass sie einen ähnlichen Humor haben. Zum Ergebnis - 34 Ja-Stimmen von 41 Delegierten - meinte sie: "Ich verstehe, dass nicht jeder überzeugt ist, dass es gutgeht. " Schließlich genieße die Berliner SPD-Doppelspitze mit Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans nicht nur Sympathien.

"Hoffe auf Entlastung"

De Lapuente freut sich über die neue Konstellation. So könne die bisherige Last - der SPD-Vorsitzende ist auch Fraktionschef im Stadtrat - nun auf mehrere Schultern verteilt werden. "Ich hoffe auf eine Entlastung", gab er zu. Denn viele kommen mit wichtigen Fragen oder auch bei Problemen oder Kritik gerne zum Vorsitzenden. "Ich kann mir die Doppelspitze mit Karoline Schwärzli-Bühler gut vorstellen und hoffe, dass wir uns gut ergänzen. " Das Ergebnis - auch er bekam 34 von 41 Stimmen - nahm er sportlich. In der politischen Arbeit könne man sich in seiner Position nicht nur Freunde machen. "Ich kann mit dem Ergebnis aber gut leben. "

Die SPD zählt derzeit auf nur 395 Mitglieder, De Lapuente blickte dennoch mit Begeisterung zurück auf die zwei Jahre seit dem vergangenen Parteitag, damals im Stadttheater. Er holte sogar noch etwas weiter aus: "Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass wir heute hier sitzen und mit Christian Scharpf einen Oberbürgermeister aus unseren Reihen begrüßen können. Einen OB, der mit 60 Prozent gewählt wurde? " Scharpf betonte zuerst, dass er froh sei, dass die Corona-Zahlen in der Stadt zurückgehen und das Leben "wieder ein Stück normaler" wird, spannte dann den Bogen zur Freiluft-Versammlung im ESV-Stadion: "Ein Parteitag in Präsenz ist etwas Tolles. " Scharpf erwähnte, dass die SPD in Ingolstadt Kommunalpolitik-Geschichte geschrieben hat. "Wir sind unseren Weg gegangen, und der Erfolg war auf unserer Seite. Die Menschen in Ingolstadt hatten das alte System satt. " Seit der Wahl seien die Fenster in Ingolstadt weit offen.

Vor der Neuwahl fand der Rathauschef lobende Worte für das angedachte Führungs-Duo: Mit De Lapuente habe er sich im Wahlkampf "kongenial ergänzt", der Vorsitzende sei unter anderem fleißig und professionell in der Außendarstellung der Partei. Schwärzli-Bühler bezeichnete der Oberbürgermeister als "das soziale Gewissen der SPD", das sich in der Gesellschaft engagiere.

"Ein perfektes Team"

De Lapuente las Grußworte von Natascha Kohnen, der SPD-Abgeordneten im Bayerischen Landtag, vor. Darin betonte sie, dass angesichts der derzeitigen Umfragewerte der Bundestagswahlkampf eine Herausforderung werde. Jessica Meier aus Denkendorf, SPD-Direktkandidatin für die Bundestagswahl im September, betonte, mit einer Doppelspitze zeige man Gleichberechtigung: "Ihr bekommt ein perfektes Team. " Und: "Wir können etwas bewegen. Für den Bezirk und für die Menschen. " Mit Blick auf September sagte sie, sie würde gern mit Olaf Scholz die nächsten Jahre den Weg gemeinsam gehen.

Der Bericht von Kassier Helmut Schlittenlohr wurde von den Revisoren gelobt: "Es gibt keinen Grund für Kritik, er ist wie immer exakt geführt. " Der Langzeit-Kassier hatte auch gute Zahlen präsentiert: Er erwähnte unter anderem den Kassenstand vom 1. Januar dieses Jahres - rund 53000 Euro - und den vom 7. Juni dieses Jahres - rund 86500 Euro. "Wir haben in gut fünf Monaten 33500 Euro erwirtschaftet. " Zwei wichtige Faktoren für das gute Ergebnis sind der Mitgliedsbeitrags-Anteil vom Landesverband und die Mandatsträgerbeiträge.

Danach wurde gewählt. Die zwei Stellvertreterinnen sind Silke Klein und Angelika Kloß (beide neu), die zwei Stellvertreter sind Roland Scheuerer (wie bisher) und Markus Rößler (neu). Helmut Schlittenlohr bleibt Kassier.

DK

Oliver Konze