Ingolstadt
Neues Prunkstück für die Sammlung

Magirus-Tanklöschfahrzeug von 1962, früher bei der Bahnfeuerwehr Ingolstadt im Einsatz, kehrt zurück

11.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:07 Uhr
Kehrt bald heim: Das Magirus-Tanklöschfahrzeug, Baujahr 1962 und einst in Dienst der Bahnfeuerwehr Ingolstadt, ist der Stadt zum Kauf angeboten worden. Die Bezirksausschüsse im Süden legen für die Anschaffung zusammen. −Foto: HFS

Ingolstadt - Sie sind allesamt feuerrote Prachtstücke mit bewegter Vergangenheit und gehen gerade noch einmal auf große Fahrt: Anlass ist der Umzug der Historischen Fahrzeug-Sammlung (HFS) der Stadt Ingolstadt, die über die Grenzen Deutschlands hinweg unter Kennern große Beachtung genießt. Jetzt kommt ein neues Exponat dazu, ein Magirus Tanklöschfahrzeug aus dem Jahr 1962, das sich einst im Dienst der Bahnfeuerwehr Ingolstadt befand. Die vier Bezirksausschüsse des Südens ermöglichen durch Finanzspritzen aus dem Bürgerhaushalt die Anschaffung des Fahrzeugs, das der Besitzer zum "Schnäppchenpreis" von 9500 Euro verkauft.

Im Jahr 1999 entstand im Vorfeld des historischen Festzuges zum Stadtjubiläum 2000 eine Initiative ehrenamtlicher Restauratoren, die sich zunächst um den Erhalt und den Wiederaufbau der ersten Ingolstädter Drehleiter (Mercedes DL 22, Baujahr 1944) der damaligen Freiwilligen Feuerwehr kümmerten und das Fahrzeug bis zum Festzug im Juli 2000 in den Originalzustand von 1947, dem Jahr der Indienststellung bei der FFW Ingolstadt, zurückversetzten.

Aus dieser Anfangsinitiative entstand - unter der Regie von Harald Kneitz vom Kulturreferat - im Laufe der beiden nächsten Jahrzehnte durch Ankäufe, Schenkungen, Spenden und vor allem das Engagement der ehrenamtlichen Restauratoren Walter und Bernhard Jenisch, unterstützt von dessen Feuerwehrkollegen Wolfgang Clus, Klaus Schauer und Michael Plank, eine bedeutende Sammlung von Fahrzeugen und Gerätschaften der Ingolstädter Feuerwehrgeschichte. Darunter Raritäten wie der Kranwagen RKW 16, liebevoll "Büffel" genannt. Laut Kneitz handelt es sich um ein weltweit einzigartiges Exemplar.

Die Oldtimer waren bis jetzt im Museumsdepot und in einer Werkstatt an der Stauffenbergstraße untergebracht. Doch gerade zieht die Fahrzeug-Sammlung um in ihr neues Depot, Halle 71 der ehemaligen Max-Immelmann-Kaserne im Süden der Stadt um. Dementsprechend sind alle ziemlich im Stress.

Die Sammlung ist laut Kneitz unter Kennern und Fachleuten in ganz Deutschland bekannt, nicht zuletzt durch die große Ausstellung "FEUER AUS!", die 2007 in den beiden Hallen im Klenzepark die Geschichte des Ingolstädter Feuerlöschwesens dokumentierte. Verschiedentlich nahmen Fahrzeuge der Sammlung an Treffen oder Ausstellungen in Deutschland und Österreich teil, außerdem konnten immer wieder Interessierte und Gruppen fachkundig durch die Sammlung geführt werden.

Aufgrund dieses Bekanntheitsgrades wurde nun der HFS von einem Stuttgarter Sammler und Liebhaber ein historisches Fahrzeug der ehemaligen Ingolstädter Bahnfeuerwehr angeboten, die Mitte der 1990er-Jahre aufgelöst wurde: ein Magirus TLF (Tanklöschfahrzeug) von 1962.

Das Fahrzeug befindet sich nach Einschätzung von Kneitz in einem außerordentlich guten und vor allem immer noch originalen Zustand, inklusive der kompletten zeitgenössischen Ausrüstung und Beladung. "Sogar die originale Beschriftung ist unter der Nachfolge-Beschriftung ?Schwetzingen" noch zu erkennen, und selbst die ersten Kennzeichen und Papiere sind vollständig vorhanden", freut sich der Leiter der Fahrzeugsammlung. "Der Lkw, letztes komplett erhaltenes von15 Fahrzeugen, ist uneingeschränkt fahrbereit, zugelassen und hat TÜV, es existiert kein Reparaturstau."

Die Bezirksausschüsse im Süden Ingolstadts werden sich den Anschaffungspreis untereinander aufteilen. Dietmar Stöckle hat der Stadt ein günstiges Angebot gemacht - wohl wissend, dass der Marktwert des Fahrzeugs in diesem Zustand sicher weit höher anzusiedeln ist. "Aber der Besitzer möchte unbedingt, dass der Wagen in gute und kompetente Hände kommt und nach Möglichkeit wieder an seinen ersten Einsatzort zurückkehrt", so Kneitz. "Wir halten das Fahrzeug für ein hochinteressantes Dokument der Eisenbahn- und Feuerwehr-Geschichte unserer Stadt."

DK


Suzanne Schattenhofer