Ingolstadt
Viel Zeit für individuelle Fragen

Landwirte, Gartenamt und Forstamt registrierten viele interessierte Besucher - Geplante Aktionen noch nicht erlaubt

06.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:01 Uhr
Selbst aktiv werden heißt es bei der Landesgartenschau, solange die geplanten Aktionen nicht erlaubt sind: Lena (9) und Hanna (8) fuhren unterstützt von Oma Anneliese Brandl ein Tretbulldogrennen (oben). Gartenamtschef Ulrich Linder (unten links) erklärte die Bestimmungs-App Flora incognita und auch Forstamtsazubi Max Kuffer nahm sich viel Zeit, für die Fragen zu Holz und Wald. −Foto: Kügel

Ingolstadt - "Regen am Medardustag, verdirbt den ganzen Heuertrag", lautet eine alte Bauernregel für den 8. Juni.

Gottlob war die Heuernte auf der Landesgartenschau (LGS) für Samstag, 6. Juni, geplant. Und da herrschte zumindest am Nachmittag bestes Heuwetter mit viel Sonne und Wind. Aus der Ernte wurde dennoch nichts, wie so mancher Besucher enttäuscht feststellen musste. Und auch von den angekündigten Schäfertagen keine Spur. "Darf ja alles nicht stattfinden wegen Corona", sagt Hans Bayer aus Schernfeld. Der 69-Jährige hat seinen Hof schon lange verpachtet. Die Landwirtschaft liegt ihm aber immer noch am Herzen. Deshalb war er gleich dabei, als der Verein "Inspiration Landwirtschaft", der eigens für die LGS gegründet wurde, Helfer suchte: "Damit die Leute sehen, was alles angebaut wird", sagt der Rentner und fügt hinzu: "Biologisch und konventionell, wir brauchen beides - die Verbraucher entscheiden, wie produziert wird! " Die einzigen Schafe stehen einen Steinwurf weiter und sind aus blauem Plastik. Und so gehört die frisch gemähte Wiese Kindern, die begeistert ihre Runden mit den bereitgestellten Tretschleppern ziehen.

Ein gutes Stück weiter nördlich bei der Apfelbaumwiese hieß das Thema "Rasenpflege leicht gemacht". Statt einer großen Aktion gab's hier Informationen auf Papier und vom Chef des Gartenamts persönlich. "Als erstes braucht es eine gründliche Analyse", schrieb Ulrich Linder all jenen ins Stammbuch, die sich ein Patentrezept für ihre Probleme mit dem heimischen Rasen erhofften. Wenn Gänseblümchen, Löwenzahn und Sauerampfer überhand nehmen, dann rät er dazu, eine Bodenprobe zu ziehen und zum Beispiel über einen Gartenbauverein oder ein Labor analysieren zu lassen - kostet rund 100 Euro - und dann der Düngeempfehlung zu folgen. Zuvor ist seiner Erfahrung nach aber einiges an Arbeit nötig: Im Frühjahr die Fläche längs und quer vertikutieren. "Das darf danach auch schlimm ausschauen", so Linder. Dann am besten mit einer Reparaturmischung für Schatten- oder Sportrasen nachsäen und die Fläche feucht halten, bis der Samen nach 14 Tagen keimt. Gute Düngemischungen für den Rasen gibt's - "man darf es fast nicht sagen", so Linder - auch beim Discounter. Gießen sollte man übrigens nur alle vier bis fünf Tage. "Der Rasen muss sich auch quälen, dann wurzelt er tiefer", weiß der Fachmann. Häufiges Gießen schaffe ein feuchtes Milieu, das wiederum Pilzkrankheiten begünstige. "Lieber nicht so oft, aber g'scheit wässern", heißt deshalb sein Rat.

Auch beim Forstamt gleich daneben ist die Besucheranzahl überschaubar. "Es tröpfelt, dafür sind die Leute echt interessiert", sagt Amtsleiter Hubert Krenzler. Und die kleinen und großen Besucher hätten viele Fragen gestellt: zum Eschentriebsterben, zum Borkenkäfer, zu verschiedenen Hölzern und auch dazu, was sie selbst für Bäume pflanzen sollten. "Obstbäume", hat da Andreas Naumann regelmäßig geantwortet und zur Beratung auf Baumschulen verwiesen. Anders verhielt es sich schon bei Tipps zu Hecken. Weißdorn - "der blüht schön, ist insektenfreundlich und gut für die Vögel", weiß Naumann - und Kornelkirsche - "aus den Früchten kann man Marmeladen und Likör machen", so der Forsttechniker - sind da seine Favoriten.

Das Forstamt selbst pflanzt möglichst viele verschiedene Baumarten, um "eine gesunde Mischwaldstruktur" zu bekommen, erläutert sein Chef. Im Neuhau neben Eichen und Buchen auch Weißtannen, Roteichen, Douglasien und Lärchen, im Auwald Flatterulme, Wildapfel, Wildbirne und Feldahorn. Und wie weit ist das Forstamt beim Eine-Million-Bäume-Projekt? "Im dritten Jahr sind wir bei 30000", sagt Krenzler. Denn dazu brauche man neben gutem Willen auch Fläche, Genehmigungen und Jungpflanzen.

DK

Sebastian Kügel