Stammham
Hähnchenmastpläne beschäftigen Gemeinderat

Sondersitzungen des Gremiums zu Ausweisung von Sondergebiet in Stammham - Eigentlicher Bauantrag noch kein Thema

02.06.2021 | Stand 23.09.2023, 18:58 Uhr
Entlang der Autobahn will Richard Wermuth eine Hähnchenmastanlage mit 200000 Plätzen errichten. In Stammham gibt es dagegen Widerstand. −Foto: Schoch, Archiv

Stammham - Der Stammhamer Gemeinderat beschäftigt sich in drei Wochen mit dem laufenden Bauleitverfahren für eine große Hähnchenmastanlage.

Vornehmlich geht es in den beiden Sitzungen aber lediglich um baurechtliche Fragen. Ob und wie auf dem rund drei Hektar großen Areal eine Mastanlage gebaut wird, steht aktuell noch nicht zur Debatte.

Richard Wermuth, der in Stammham bereits eine Mastanlage für Hähnchen betreibt, will einen noch größeren Betrieb errichten. Schon seit Bekanntwerden der Planungen regt sich Widerstand gegen die aktuell mit rund 200000 Mastplätzen vorgesehene Anlage. Eine Bürgerinitiative hat sich gegründet, während der Corona-Pandemie ist es aber etwas ruhiger geworden. Nun nimmt die Sache wieder Fahrt auf: Der Gemeinderat muss die im Zuge des Bauleitverfahrens eingegangenen Stellungnahmen der Bürger, der Behörden und Ämter abwägen - und gegebenenfalls auch in die Planungen einfließen lassen. Diese laufen seit Dezember 2019. Allerdings: Über einen Bauantrag für die Anlage werde in absehbarer Zeit noch überhaupt nicht entschieden, wie Felix Plattner von der Gemeinde gegenüber dem DK betont.

"Wir müssen erst einmal Baurecht schaffen. " Das stehe Wermuth zu. Massentierhaltung sei über Bundesgesetz geregelt und in Deutschland noch erlaubt. Dazu durchlaufe man gerade die entsprechenden Verfahren zur Ausweisung eines Sondergebiets Nutztierhaltung sowie die Änderung des Flächennutzungsplans. "Grundsätzlich können wir in diesem Stadium nichts anderes machen, als das Gebiet entsprechend auszuweisen", so Plattner. "Der Bebauungsplan, wenn er irgendwann einmal rechtskräftig wird, sagt dann aber auch nur: Für dieses Grundstück wäre es möglich, einen Bauantrag zu stellen. " Ob es dafür am Ende überhaupt eine Genehmigung gebe, könne man zum aktuellen Verfahrensstand nicht sagen, so Plattner.

"Emotionale Faktoren können wir in diesem Schritt nicht berücksichtigen", ergänzt Bürgermeisterin Maria Weber (CSU). Das Bauleitverfahren war noch unter ihrem Vorgänger Hans Meier (UW) gestartet worden, der damals bereits vorausgesehen hatte, dass die Sache Jahre dauern könnte. Argumente wie Geruchsbelästigung und eine ablehnende Haltung gegenüber Massentierhaltung: Das könne die Gemeinde aktuell nur zur Kenntnis nehmen, Auswirkungen auf die mögliche Ausweisung eines Baugebiets für die Mastanlage hätte das derzeit nicht, so Weber.

Der Gemeinderat hat nach ihren Worten bereits andere Anlagen angesehen - die mehrfach vor Gericht verhandelte Farm in Eschelbach (Kreis Pfaffenhofen) und eine in Thüringen. Dort habe man auch mit den Anwohnern der nächsten Wohnbebauung gesprochen.

Wie es weitergeht, wird der Verfahrenslauf zeigen. Zunächst muss der Gemeinderat nun in den beiden öffentlichen Sitzungen, zu denen viele Zuhörer erwartet werden, die eingegangenen Stellungnahmen abarbeiten. Sie füllen einen dicken Ordner.

DK

Marco Schneider