Ingolstadt
Wohnen mit Unterstützung

Lebenshilfe-Mitarbeiter ziehen in den kommenden Wochen in Anlage in der Romy-Schneider-Straße ein

17.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:40 Uhr
Das Farbkonzept der Wohnanlage der Lebenshilfe an der Romy-Schneider-Straße bildet sich auch an der Fassade ab. −Foto: Hammer

Ingolstadt - Mit großen Schritten geht es auf den Einzug zu: In dieser Woche sollen die ersten Menschen mit Handicap in die neue Wohnanlage der Lebenshilfe in Ingolstadt einziehen.

Rund 800 Tage nach dem ersten Spatenstich im Februar 2019. Die Gesamtkosten des Baus an der Romy-Schneider-Straße liegen bei rund 13,5 Millionen Euro.

"Wahnsinn", sagt der Leiter des Bereichs Wohnen bei der Lebenshilfe, Walter Hahn. Er ist begeistert von dem, was sich in den vergangenen vier, fünf Wochen getan hat. Und noch mehr: Hieß es vor ein paar Tagen noch, dass wohl Anfang Juni die ersten Bewohner in ihre eigenen Wohnungen in der Anlage einziehen können, ist man nun noch einmal ein paar Wochen früher dran. Die Anlage bietet Plätze für ambulant begleitetes Wohnen - also Ein- und Zweizimmerwohnungen - sowie Wohngruppen für Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf. Für die Errichtung der Anlage bekommt die Lebenshilfe finanzielle Unterstützung von der Regierung sowie dem Sozialministerium: zwei Millionen Euro Zuschüsse und sechs Millionen Euro Darlehen.

Die Einrichtung in den Wohngruppen haben die hauseigenen Schreiner hergestellt: Schließlich gibt es an den Standorten Gaimersheim und Ingolstadt jeweils zwei Schreinereien, in denen nicht für den internen Bedarf gearbeitet wird, sondern auch externe Bestellungen angenommen werden. Etwa Möbel, wie sie nun in der Romy-Schneider-Straße stehen. Mit einem eigenen Farbkonzept für außen und innen, dass das in Ingolstadt bereits bekannte Büro EAP-Architekten aus München erarbeitet hat, kommt zudem ein bisschen Abwechslung in das 2500 Quadratmeter Wohnfläche bietende mehrstöckige Haus.

Beim Rundgang zeigt Hahn die Wohnbereiche und auch einige Dinge, die das Leben dort erleichtern sollen - etwa individuell anzubringende Hilfen in den Sanitärbereichen. Dabei griff die Lebenshilfe zwar ein bisschen tiefer in die Tasche, hat aber nun versetzbare Lehnen für die Toilette oder positionierbare Waschtische. Neben den Wohnplätzen gibt es eine Cafeteria und eine hauseigene Wäscherei, wobei diejenigen mit eigenen Wohnungen auch Waschmaschinenanschlüsse haben,. "Die Lage ist ideal", freut sich Lebenshilfe-Vorsitzender Gerhard Preisler.

Das Gebäude am Rande des Monika-Viertels ergänzt das Portfolio der Lebenshilfe um 28 Plätze im begleiteten Wohnen, um 24 in den Wohngruppen. Letztere werden zunächst nicht voll belegt, letztlich auch aus Personalgründen: "Wir suchen händeringend nach Fachkräften", sagt Hahn. Zudem müsse man die Balance bei den Mitarbeitern finden, die unterschiedliche Hilfebedarfe hätten. "Die Wohngruppen sollen schon zusammenpassen", findet er. Die 24 Wohnungen im ambulanten Bereich sind allesamt belegt: vier Zwei-Zimmerwohnungen für Paare, 20 Ein-Zimmerappartements. Hier werde den Mitarbeitern je nach ihrem persönlichen Bedarf Hilfe angeboten - zwischen 13 und 19 Stunden pro Monat. Der Mietpreis: rund acht Euro pro Quadratmeter plus Nebenkosten.

Die Menschen mit Handicap, die hier einziehen, wohnen teils schon lange in ihren eigenen Wohnungen, können nun in der neuen Anlage auch auf Gemeinschaftsangebote zurückgreifen, beispielsweise bei der Freizeitgestaltung. Mit den neuen Wohnungen bietet die Lebenshilfe nun 230 vollstationäre Plätze an - in der Dr.-Wilhelm-Reissmüller-Wohnstätte (Richard-Strauss-Straße), der Wohnstätte in der Blücherstraße sowie seit Anfang dieses Jahres im Maria-Weigl-Haus in Neuburg. Zudem gibt es bereits etwa 50 ambulante Plätze in den Außenwohngruppen (Clara-Wieck-Straße, Peisserstraße, Permoserstraße und Gut Aufeld).

DK

Marco Schneider