Ingolstadt
Post setzt auf Automatisierung

Neues Verteilzentrum im Großmehringer Interpark ist Ende April in Betrieb gegangen

17.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:40 Uhr
Weitgehende Automatisierung der Abläufe: Die Post und ihre Tochter DHL haben an der Gutenbergstraße 2a im Großmehringer Interpark Ende April ein neues Verteilzentrum für Sendungen im Raum Ingolstadt in Betrieb genommen. −Foto: Eberl

Ingolstadt/Großmehring - Das waren unschöne Vorwürfe in Richtung Deutsche Post und ihrer für den Paketdienst zuständigen Unternehmenstochter DHL: In einem Prozess um Handy-Diebstähle durch einen Kurierfahrer vor dem Ingolstädter Amtsgericht waren jüngst von einem Polizisten fragwürdige Praktiken und angeblich mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen bei der Sortierarbeit im Lentinger Post-Stützpunkt zur Sprache gekommen (DK berichtete am 6.Mai).

Der Zeuge hatte von einem "heillosen Durcheinander" gesprochen.

Auf eine entsprechende Anfrage bei der Münchner Pressestelle der Post hin ist man dort zwar nicht auf die möglicherweise unglücklichen Abläufe im bisherigen lokalen Verteilzentrum eingegangen, sehr wohl aber auf die inzwischen geänderten Gegebenheiten: Seit dem 28. April nämlich betreibt der Dienstleister in Großmehring ein neues Verteilzentrum. Wenn es Unzulänglichkeiten im bisherigen Lentinger Stützpunkt gegeben haben sollte, so darf aus der Antwort der Post geschlossen werden, dass diese jetzt mit dem Neustart an der Gutenbergstraße im Interpark der Vergangenheit angehören dürften.

Die für Ingolstadt und die Umlandgemeinden zuständige neue Zustellbasis ist ohne großes öffentliches Aufheben in Betrieb gegangen. Hier wurde der Schwerpunkt laut Post auf eine weitgehende Automatisierung der Sortierarbeit gelegt, die vormals offenbar mehrheitlich oder sogar ganz in Regie der Kurierfahrer lief.

Die Paketsortierung, so heißt es, erfolge nunmehr "größtenteils mechanisch". Die Sendungen werden demzufolge "aus Wechselbrücken auf Förderbänder aufgelegt und so zu einer Rutsche befördert, die die Sendungen eines Bezirkes, bzw. eines Zustellers enthält". Zwei Rutschen, so wird weiter erklärt, endeten an einem Beladetor, "so dass der Weg des Zustellers nach der Entnahme der Sendungen aus der Rutsche auch sehr kurz ist und es hier kaum zu Verwechslungen oder einem Durcheinander kommen kann". Zwei Rutschen würden deshalb benötigt, da mit einer ersten und zweiten Welle gearbeitet werde und die Tore daher zeitlich versetzt doppelt belegt würden.

Zu bisherigen Diebstählen durch eigenes Personal in den Verteilzentren - der Zeuge hatte im Prozess von "sechs bis zehn" angezeigten Handysendungsdiebstählen im Monat im Lentinger Verteilzentrum gesprochen - äußert sich die Post wie folgt: "Alle Fälle, die auf kriminelle Handlungen zurückgeführt werden können, werden in enger Zusammenarbeit unserer Konzernsicherheit mit den jeweiligen lokalen Polizeibehörden verfolgt und bei erfolgreicher Ermittlung geahndet. Dabei kommt modernste Technik zum Einsatz. Wir bitten um Verständnis, dass wir hierzu keine detaillierten Angaben machen, um den Erfolg der Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen. Darüber hinaus muss im Rahmen des Einstellungsprozesses für neue Mitarbeiter ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden. "

Als flächendeckender Postdienstleister könne das Unternehmen "Unregelmäßigkeiten nicht gänzlich ausschließen", heißt es weiter. Man nehme aber "jede einzelne Beschwerde unserer Kunden ernst" und sei immer bereit, den konkreten Fällen nachzugehen. Dafür würden den Kunden "zahlreiche Kontaktmöglichkeiten über unterschiedliche Kanäle" geboten, beispielsweise über den klassischen Telefonanruf auf der zentralen Kunden-Hotline (0228) 4333112 oder über die Social-Media-Auftritte des Unternehmens.

Verluste bei Sendungen über die Post und DHL, so wird betont, seien "die große Ausnahme". Sie bewegten sich "mit Blick auf die Zahl der täglich von uns beförderten Sendungen im kaum messbaren Bereich". Die Zahl der Beschwerden bzw. Regressansprüche sei im Verhältnis zu den durch DHL beförderten Paketsendungen (laut Unternehmen über fünf Millionen täglich) "äußerst gering". Die Mitarbeiter leisteten "bis auf wenige Ausnahmen sehr gute Arbeit".

DK

Bernd Heimerl