"Ein starkes Signal"

Freilichtausstellung: 73 Künstlerinnen und Künstler präsentieren sich in der Ingolstädter Fußgängerzone<?ZE> <?ZE>

10.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:30 Uhr
Blick nach oben, Blick nach unten: Seit gestern hängen die meisten der 73 Plakate der "trotzdemjetzt EXPO" in der Ingolstädter Fußgängerzone zwischen den Häusern, wie hier an der Theresienstraße. Helena Gamzin und Matthias Neuburger vom Kulturamt testen die QR-Codes. Darüber können die flanierenden Kunstfreunde und die, die es noch werden wollen, Informationen zu den Künstlern abrufen. −Foto: Fehr

Ingolstadt - Seit gestern flattert die Kunst im Wind.

 

Skulpturen und Fotografien, Grafik und Acryl, Gegenständliches und Abstraktes, Expressionistisches und Konkretes, Farbiges und Schwarz-weißes. Eine bunte Fülle von 1,40 auf 2,16 Meter großen sogenannten Mesh-Bannern, auf die die Fotografien von Kunstwerken geplottet wurden, verwandelt die Fußgängerzone in Ingolstadt in eine Freilichtausstellung. Kunst am laufenden Meter sozusagen. Von der Theresienstraße über Am Stein durch die Ludwigstraße bis zum Schloss, außerdem entlang der Moritzstraße und der Mauthstraße.

 

73 Künstlerinnen und Künstler aus Ingolstadt und der Region sind vor wenigen Wochen dem Aufruf von "Inkult", der Gemeinnützigen Ingolstädter Veranstaltungs-GmbH - die am 1. Mai ins Kulturamt eingegliedert wurde - zur "trotzdem jetzt EXPO" gefolgt. Professionelle Kreative ebenso wie Laien. Vertreten sind nicht nur alle Kunsttechniken, sondern auch alle Altersgruppen, sagt Matthias Neuburger vom Kulturamt, der sich über die hohe Beteiligung, das große Interesse, freut. "Ein Riesenerfolg, ein starkes Signal. " Ursprünglich hatte man mit 50 Plakaten geplant, dann aber um 23 erhöht. "Ich hatte auf viele Einsendungen gehofft", sagt Neuburger, "und gleichermaßen befürchtet, dass es zu viele für die vorhandenen Seile zwischen den Häusern sein könnten und wir uns irgendwie hätten entscheiden müssen. " Aber nach welchen Kriterien? Das war aber gar nicht notwendig. Nun sind es also 73. Die Kunstschaffenden mussten lediglich die Fotos der Werke einsenden sowie einen kurzen biografischen Text, eine Beschreibung des Werks sowie die Adresse der eigenen Homepage, damit diese mit www. trotzdemjetzt. de verlinkt werden kann.

 

Die Aktion bedeutet vieles: Sie belebt jetzt, wo sich alle nach dem Frühling und nach Corona-Lockerungen sehnen, die Innenstadt. Für die Künstlerinnen und Künstler ist es eine Gelegenheit, sich nach Monaten der Pandemie und des Lockdowns wieder einmal zu präsentieren, sichtbar zu werden in der Öffentlichkeit. Für die Bildenden Künstlerinnen und Künstler, gibt Neuburger zu bedenken, sei es in den vergangenen Monaten wohl noch schwieriger gewesen als etwa für Musiker, die sich bestenfalls über mehrere Kanäle Gehör verschaffen konnten.

Die außergewöhnliche Schau sei aber durchaus auch als politisches Statement vieler Beteiligter zu verstehen, meint Neuburger, die Fußgängerzone zu beleben und vor allem deutlich zu machen, dass Kunst und Kultur einen wichtigen und entscheidenden Beitrag leisten könne bei der (Wieder-)Belebung der Innenstädte, die zu veröden drohen.

Bis gestern Abend hingen 60 Banner, heute folgen die restlichen 13. Alles ist bis ins Kleinste im Team durchgeplant. Mitarbeiter der GMK Messe- und Kommunikationstechnik Elektroinstallations-GmbH und Mitarbeiter des Kulturamts sind mit dabei. Dominik Gesch etwa, der schon mal auf die Hebebühne steigt, der aber auch die Texte der Künstler eingepflegt hat. Oder Helena Gamzin, die die Social-Media-Kanäle bestückt. Oder Michael Strasser vom Technischen Dienst des Kulturreferats. Er kümmert sich darum, dass die Plakate effektvoll und gut sichtbar gehängt werden. "Ein bisschen nach rechts, ein bisschen nach links, bitte. " Es soll ein "gefälliger Bilderlauf" für die Passanten entstehen. Diese können bis 7. Juni den besonderen Kunst-Walk ablaufen. Den Blick erst nach oben, dann nach unten gerichtet. Denn: Auf den Steinen sind - fern der Reichweite der Kehrmaschinen - rutsch- und witterungsfeste, wieder ablösbare Aufkleber mit einem QR-Code angebracht. Über diesen gibt es Informationen über die Künstlerinnen und Künstler. Oder auch unter www. trotzdemjetzt. de.

DK

Katrin Fehr