Ingolstadt
Sorge vor einem Koloss am Dachsberg

Kritiker der Schulbaupläne in Friedrichshofen legen nochmals ihre Argumente dar - Am Dienstag Entscheidung im Stadtrat

09.05.2021 | Stand 13.05.2021, 3:34 Uhr
Begehrte Grundstücke: Im Neubaugebiet am Friedrichshofener Dachsberg sollen auf rund 2,5 Hektar eine Mittelschule und eine Förderschule für insgesamt rund 750 Schülerinnen und Schüler errichtet werden. Unter den Anliegern regt sich dagegen Widerstand. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Das Thema birgt gewisse Brisanz: Der Stadtrat stimmt in seiner Sitzung am morgigen Dienstag (Beginn um 13 Uhr im Theaterfestsaal, Übertragung per Videostream) über den Grundsatzbeschluss zum neuen Schulstandort am Friedrichshofener Dachsberg ab.

Dort sollen auf 2,5 Hektar die Mittelschule Mitte-West sowie ein Neubau für die Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule - kurz K-Schule, ein Förderzentrum - entstehen. Insgesamt 750 Schülerinnen und Schüler sollen hier unterrichtet werden. Wie berichtet, kritisieren mehrere Anlieger das Großprojekt. Ihnen sind die geplanten Gebäude zu hoch, zu wuchtig und zu nah an ihren Häusern. Außerdem befürchten sie Lärm von den Schulsportanlagen und deutlich mehr Verkehr im Wohngebiet. Vor der Entscheidung haben die Anlieger ihre Bedenken und Argumente für den DK zusammengefasst.

Im Stadtrat sei der Vorwurf angeklungen, sie hätten etwas gegen Förderschülerinnen und Förderschüler. "Das hat uns sehr betroffen gemacht! ", sagt Dirk Pelz, der sich im Namen der Anwohner am Dachsberg äußert. "Es ist uns sehr wichtig, noch einmal zu betonen, dass wir überhaupt nicht gegen einen Schulbau im neuen Baugebiet sind. Viele der Anwohner sind selber Eltern schulpflichtiger Kinder und wissen, wie wichtig ein gut gestaltetes Lernumfeld ist. Auch das Thema Integration der K-Schule, bzw. Inklusion, wird von uns klar befürwortet! Es geht vielmehr darum, die Chance in der frühen Planungsphase zu nutzen, um eine ergebnisoffene Diskussion über die Vor- und Nachteile der möglichen Standorte im neuen Baugebiet zu führen", schreibt Pelz weiter. "Da uns an einem offenen Austausch der Vorstellungen und Argumente gelegen ist, haben wir uns proaktiv um Gespräche mit dem Stadtplanungsamt und dem Referat für Bildung und Schulen bemüht. "

Das Hauptproblem sei die Massivität der Gebäude. Pelz: "Am heutigen Planungsstandort wäre die Schule mit 5 Stockwerken (ca. 20 Meter, vergleichbar mit Gebäudehöhen des Klinikums! ) deutlich höher als die angrenzende Bebauung und würde das Bild maßgeblich prägen. Vielleicht ist es verständlich, dass ein solch massiver Baukörper uns erschreckt. Gegen die anfängliche Planung von einem Gebäude mit etwa 3 Stockwerken hätte sich keine Gegenwehr gebildet. " Sollte sich zeigen, dass der Platz nicht ausreiche, gäbe es wenig Spielraum. "Die in der Vorlage erwähnten Planungsgrundsätze, wie zum Beispiel gestapelte Turnhallen, und Tiefgaragenparkplätze für Lehrer, sind für einen Schulstandort außerhalb der Innenstadt ja eher untypisch. Dies unterstreicht, wie knapp bereits jetzt die Fläche für das Vorhaben ist. Die Befürchtung ist, dass sich die Stadtplanung gedanklich (zu? ) sehr auf den Schulstandort am östlichen Rand festgelegt hat. " Die Anlieger hätten die Sorge, dass hier "eine Planung entsteht, die weder für den Schulbetrieb, noch für die Stadtentwicklung oder die Anwohner optimal ist". Sie bitten daher, Standortalternativen zu prüfen. "Der Arbeitstitel dafür könnte lauten: Entwicklungschancen nutzen. "

Die sich zu Wort meldenden Anwohner schlagen vor, die Schulen weiter westlich zu bauen. Das lehnt Bildungsreferent Gabriel Engert, wie berichtet, unter anderem mit Hinweis auf eine nahe Hochspannungsleitung ab. Dirk Pelz widerspricht: Es stimme nicht, dass die Schule weiter westlich "unter" der Leitung stehen würde. Er habe die Pläne genau studiert.

Engert präzisiert auf DK-Anfrage: "Ich habe nicht gesagt, dass die Schule unter der Hochspannungsleitung liegen würde - aber ganz in der Nähe. Und auch das würde zu erheblichen Diskussionen führen. " Deshalb komme für ihn eine Verlegung des Baugrunds nicht in Frage. Außerdem wären die Wege für die Schüler dann zu weit. Sie sollen die Turnhalle der Grundschule an der Jurastraße mitbenutzen. "Das ist zu Fuß nicht mehr zu machen. Und dauernd hin- und herfahren kann man die Schüler auch nicht. "

Stichwort Lärm: Engert weist darauf hin, dass die Sportanlagen südlich der Schulen entstehen sollen. An einem Acker, ein gutes Stück von der Wohnbebauung entfernt. "Die Schule wird wie ein Lärmwall wirken. "

Eine Schule sei immer "ein sehr guter Nachbar", sagt Engert: Spätestens um 17 Uhr ist Ruhe, am Wochenende rührt sich nichts, es sind lange Ferien "und Schulen sind auch immer sehr gepflegt". Da gebe es ganz andere Nachbarn.

sic