Ingolstadt
Jeder will die Kammerspiele

Nach dem BZA Südost meldet sich nun auch der BZA Nordwest und schlägt einen Standort hinter dem Westpark vor

26.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:14 Uhr
Umstrittener Ort: Hier sollen Kammerspiele entstehen. −Foto: Hammer

Ingolstadt - Wohin mit den Kammerspielen?

Nachdem es lange so ausgesehen hatte, dass Ingolstadts neue Theaterspielstätte am nördlichen Donauufer zwischen dem Fluss und der ehemaligen Donaukaserne entstehen würde, nimmt nun die Diskussion um den Standort wieder Fahrt auf. Im Februar bereits erregte ein Architekturbüro Aufmerksamkeit mit dem Vorschlag, den Viktualienmarkt mit den Kammerspielen zu überbauen. Diese Woche nun wurde erst die Idee bekannt, dass sich der Bezirksausschuss (BZA) Südost vorstellen könnte, die Kammerspiele in der Nähe des alten ESV-Stadions zu bauen. Und nun wirft auch auch der Bezirksausschuss Nordwest "seinen Hut in den Ring", wie es der BZA-Vorsitzende Manuel Depperschmidt (CSU) in einem Schreiben an den DONAUKURIER formuliert.

Er sieht den Ingolstädter Nordwesten "mit Kultureinrichtungen nicht gerade überreich gesegnet" und wünscht sich eine breitere Verteilung von Kulturstätten über das gesamte Stadtgebiet - wie beispielsweise mit der Halle Neun am Hauptbahnhof bereits geschehen.

Konkret schweben ihm für die Kammerspiele drei Flächen nordöstlich des Westparks vor: In der Nähe des neuen Landesgartenschaugeländes und mit dem Vorteil, bereits erschlossen zu sein. Depperschmidt ergänzt: "Außerdem wären der Park in der Nähe und genügend Parkplätze vorhanden - und es müssten keine Bäume gefällt werden. Darüber hinaus bliebe der Innenstadt die Chance für eine großzügige Anbindung an die Donau erhalten und man müsste die gerade erst sanierte Tiefgarage nicht abreißen. " In der nächsten Sitzung des Bezirksausschusses Nordwest am 5. Mai soll das Thema besprochen werden.

Im BZA Südost hat man das schon hinter sich: Den Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Johann Brenner (CSU), die Maffeistraße als Alternativstandort für die Kammerspiele ins Gespräch zu bringen, haben die anderen BZA-Mitglieder "wohlwollend aufgenommen" wie Brenner berichtet. Brenner geht es zum einen darum, dass das Areal östlich des Hauptbahnhofs weiter entwickelt wird. Zum anderen, dass es alternative Standorte gibt, "sollte es mit den Kammerspielen am jetzt geplanten Standort aus irgendeinem Grund nichts werden", wie er erklärt: "Ich will nur eine Option anbieten. " Seiner Meinung nach geeignete Grundstücke, die der Stadt gehören, gäbe es jedenfalls.

An der Stadtspitze ist man jedoch bemüht, solche Diskussionen - jedenfalls im Moment - nicht hochkochen zu lassen. Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) erklärte dazu am Montag gegenüber dem DONAUKURIER: "Wir haben eine klare Beschlusslage des Stadtrats und stecken mitten in der Vorprojektplanung für den Standort an der Schutterstraße. Das Verfahren läuft und geht weiter. " Dennoch saugen die Kritiker des geplanten Standorts der Kammerspiele natürlich Honig aus der Diskussion. Hans Stachel von den Freien Wählern meinte jedenfalls am Montag: "Wenn sich so viele Menschen Gedanken um Alternativstandorte für die Kammerspiele machen, kann die Zufriedenheit mit dem derzeitig geplanten Standort nicht so groß sein. "

DK


Markus Schwarz