Ingolstadt
Galerie am Fußweg

Foto-Ausstellung an der Donaustraße - Kunst- und Kulturbastei zeigt "Bewegung im Stillstand"

22.02.2021 | Stand 23.09.2023, 17:08 Uhr
Schwere Auswahl: Die Jurymitglieder Beate Diao (von links), Marie Giese und Claudia Böhnel hängten am Montag die Bilder aus dem Fotowettbewerb der kunst- und Kulturbastei in die Schaufenster der ehemaligen Buchhandlung Ganghofer in der Donaustraße. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Ausstellungen aller Art finden derzeit - wenn überhaupt - vorwiegend virtuell statt.

Die Foto-Schau, die seit dem heutigen Dienstag in der Donaustraße zu sehen ist, stellt da eine Ausnahme dar. Mehr als 100 Fotos von knapp 60 Hobby-Fotografen hängen in den Schaufenstern der einstigen Buchhandlung Ganghofer im ehemaligen DK-Verlagsgebäude an der Donaustraße. Dort kann die Ausstellung von außen und damit corona-konform betrachtet werden.

Die Bilder sind die Einreichungen zu einem Fotowettbewerb, den die Kunst- und Kulturbastei Anfang des Jahres ausgerufen hat. Die Teilnehmer waren aufgefordert, sich - entgegen der allgemeinen Lockdown-Lethargie - mit dem Thema "Bewegung im Stillstadt" auseinanderzusetzen, wie Beate Diao, Kunstförderpreisträgerin der Stadt und Mitinitiatorin des Wettbewerbs, bei der Vorstellung des Projektes erklärte. Die Herangehensweisen der Teilnehmer waren dabei so mannigfaltig wie die Fotografen selbst: Die einen durchforsteten ihr Archiv auf der Suche nach passenden Motiven, andere entwickelten neue Bildideen zum Thema und setzten sie für den Wettbewerb um. Langzeit- und Mehrfachbelichtungen wurden eingereicht, spontane Handy-Schnappschüsse genauso wie ausgeklügelte Studio-Aufnahmen und Fotos via Selbstauslöser. Entsprechend schwer war die Arbeit für die Jury, berichtet Marie Giese, Kultur- und Medienpädagogin in der Kinder- und Jugendkunstschule. Die fünf Juroren vergaben Punkte in einer anonymisierten Online-Galerie bis die Sieger in den drei Alterskategorien feststanden (siehe Kasten).

Viele Fotografen schrieben einen Begleittext zu ihren Fotos. "Das war teilweise sehr anrührend", sagt Diao. Berichte von Urlaubsträumen, die in der Pandemie je geplatzt sind, waren da etwa zu lesen. Aber auch von der Erkenntnis, dass auch vor der eigenen Haustür oder sogar im heimischen Keller interessante Aufnahmen gelingen können. Lukas Endtner, der Sieger bei den Kindern, lichtete sich selbst auf dem Trampolin ab, Benjamin Kohler zeigt geisterhafte Wesen am Strand (Kategorie Jugendliche) und Josef Schwarz hat ebenfalls menschliche Figuren ins Bild gerückt, die durch die Langzeitbelichtung zu schemenhaften Figuren werden. Anders als ursprünglich geplant, werden in der Ausstellung nun alle eingesandten Bilder gezeigt, in der Kategorie der Jüngsten gibt es mehrere zweite und dritte Plätze. Die Gewinner erhalten neben Gutscheinen vom Stadttheater, den Altstadtkinos, dem Kap 94 und handgefertigten Spiralbücher der Initiative "Irgendwie geht's" auch jeweils einen professionellen Ausdruck ihres Bildes. Geplant ist, die Bilder bis mindestens Mitte März in den Schaufenstern hängen zu lassen.

In der Kunst- und Kulturbastei denkt man bereits über das nächste Lockdown-Projekt nach. Diesmal soll es um Stop-Motion-Filme gehen, wie sie Giese in normalen Zeiten unter anderem mit den Teilnehmern ihrer Workshops in der Kunst- und Kulturbastei erstellt. Das Angebot soll kreative Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland vernetzen. Details sind noch zu klären, aber es wird wohl darum gehen, dass jeder Teilnehmer einen 20 Sekunden langen Spot erstellt, in dem sich ein grüner Faden wie auch immer von links nach rechts durchs Bild bewegt. Wie das geht, wird Giese in Online-Tutorials erklären. Alle Spots werden dann zu einem Film zusammengestellt. Los geht es voraussichtlich im März.

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Johannes Hauser