"Es macht Spaß, böse zu sein"

18.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:57 Uhr

Ingolstadt (DK) Sie hat einen Traum: Die Ingolstädter Gymnasiastin Kinga Schmidt verfolgt ihren Wunsch, Schauspielerin zu werden, mit Leidenschaft. Derzeit macht die 19- Jährige Abitur. Dann soll es auf eine Schauspielschule gehen. Einige Male hat sie schon vorgesprochen. Im Gespräch mit DK-Jugendredakteurin Svetlana Jung berichtet Kinga von ihren ersten Erfahrungen.

Das naive Gretchen in Goethes "Faust" oder eher die böse Stiefmutter in "Schneewittchen" – welche Rolle würdest du lieber spielen?

Kinga Schmidt: Ich würde gern die böse Stiefmutter spielen, weil die Rolle von Gretchen recht langweilig ist. Es ist schön, Rollen zu spielen, die aus sich herauskommen und nicht alltäglich sind. Es macht Spaß böse zu sein – zumindest auf der Bühne.

Welche Erfahrungen hattest Du bis jetzt mit dem Theater?

Kinga: Das meiste sind natürlich gute Erfahrungen. Ich bin mit verschiedenen Theatergruppen viel rumgereist. Zum Beispiel waren wir zwei Mal auf dem Theaterfestival in Carrara.

Wie viele Castings hattest Du schon?

Kinga: Casting ist kein so gutes Wort. Darunter versteht man eher sowas wie "Deutschland sucht den Superstar". Es sind Vorsprechen oder Aufnahmeprüfungen, und die laufen ganz anders ab. Ich hatte bis jetzt zwei. Einmal in München und einmal in Hannover.

Wie darf man sich so ein Vorsprechen vorstellen?

Kinga: Meistens ist es so, dass es in mehrere Runden aufgeteilt ist. Oft sind es drei. In der ersten Runde kommt man mit drei bis vier vorbereiteten Rollenausschnitten zum Vorsprechen. Normalerweise darf man sich selber aussuchen, mit welcher Rolle man anfangen möchte. Dann kann es sein, dass die Kommission noch eine weitere Rolle sehen will, und man verschiedene Szenen in dieser Rolle spielen muss, die kommentiert werden. Manchmal stellen sie auch noch Improvisationsaufgaben. In der zweiten Runde läuft es genauso ab, nur dass man vor einer größeren Kommission vorspricht. In der dritten Runde gibt es in der Regel eine Art Probeunterricht, bei dem man intensiv an einer Rolle arbeitet, irgendwelche Übungen macht und man manchmal singen oder tanzen muss. So sehen sie, wie sie mit dir arbeiten können.

Wie lief es bis jetzt?

Kinga: Bisher bin ich immer mindestens in die zweite Runde gekommen. Das Problem ist, dass es sehr viele Bewerber gibt, aber nur wenige Studienplätze. Es werden nur zehn bis zwölf Studenten aufgenommen. Außerdem hat jede Schule andere Kriterien. Daher ist es schwierig sich darauf vorzubereiten, weil man nicht weiß, was sie sehen wollen.

Was sagen Deine Eltern und Freunde zu Deinen Plänen?

Kinga: Meine Eltern unterstützen mich total. Sie sagen, dass ich es machen soll, wenn ich es will. Darüber bin ich auch sehr froh. Selbst wenn meine Freunde dagegen wären, wäre es mir egal. Es ist ja meine Sache, was ich mache.

Gibt es einen Plan B, falls es mit der Schauspielausbildung nicht klappt?

Kinga: Da müsste ich mir spontan etwas einfallen lassen. Ich tendiere zu Sprachen. Englisch mag ich voll gern.