„Hass und Krieg lösen keine Probleme“
Antikriegstag: DGB gedenkt der Opfer der beiden Weltkriege und des Überfalls auf die Ukraine

03.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:06 Uhr

An das Leid, das Kriege in der Welt auslösen, erinnerte der DGB – hier vertreten durch DGB-Organisationssekretär Christian De Lapuente – an der Gedenkstele für den Gewerkschafter Georg Oberhäußer, der vom Naziregime mehrfach inhaftiert worden war. Mit auf dem Bild ist Cellistin Jasmin Ballaney. Foto: Brandl

Der Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen, der zum Zweiten Weltkrieg führte, wurde in Deutschland am 1. September 1957 erstmals als Antikriegstag begangen. Am Donnerstag fanden Gedenkveranstaltungen auch in Ingolstadt statt. Sie standen weitgehend im Zeichen des Krieges in der Ukraine, begleitet von dem Appell, das Kämpfen zu beenden und Frieden zu schließen.

Zum Auftakt lud der Deutsche Gewerkschaftsbund Oberbayern am Nachmittag zum Gedenken an alle Kriegsopfer an der Georg-Oberhäußer-Gedenkstele in der Ludwigstraße ein. 2021 seien hier am 1. September wegen der Corona-Beschränkungen nur Blumen niedergelegt worden. „Niemand konnte sich damals ausmalen, was kurz darauf passiert. Ein Krieg in Europa war für viele undenkbar“, sagte DGB-Organisationssekretär Christian De Lapuente in seiner Eröffnungsrede. Sprachlosigkeit sei allerdings nicht die richtige Antwort auf das Kriegsgeschehen in Osteuropa. „Wir dürfen nicht schwach werden, weil es um unser Wohl geht“, so der Gewerkschafter angesichts der aus dem Krieg resultierenden Krisen. Die Waffen müssten ruhen. „Hass und Krieg lösen keine Probleme“, sagte er.

„Friedenspolitik muss global werden“

Claudia Scheck, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes, erinnerte an alle derzeit herrschenden Kriege in Syrien, Afghanistan und Somalia etwa. „Diese Konflikte dürfen nicht aus unserer Wahrnehmung verschwinden, Friedenspolitik muss global werden“, sagte sie. Scheck erinnerte daran, dass der Angriff Putins auf das Nachbarland ein eklatanter Bruch des Völkerrechts sei. „Heute ist der 189. Tag des Abwehrkampfes gegen die Invasion. Für den Rest der Welt entwickelt es sich zur politischen Zerreißprobe. Wir wünschen uns, dass die Waffen schweigen – überall auf der Welt“, fuhr sie fort und erhielt dafür Applaus. Gleichzeitig gab sie zu bedenken, dass Sanktionen bisher wirkungslos geblieben seien, was auch daran liege, dass es viele Länder gebe, die Russland nach wie vor freundschaftlich gegenüberstünden. „Es wird deshalb von westlichen Politikerinnen und Politikern noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Der Ausgang dieser Bemühungen ist ungewiss. Gewiss ist jedoch, dass Waffenlieferungen nicht das Allheilmittel für den Frieden sind“, so Scheck.

Musikalisch umrahmt wurde das Gedenken von der Cellistin Jasmin Ballaney.

DK