Insekten, Menschen, Kunst
Alexandra Fromm stellt in der Ingolstädter Harderbastei aus: Vernissage am Samstag

07.01.2025 | Stand 07.01.2025, 6:33 Uhr |

„Alles mit allem verbunden – VERWANDT. Ernstes und Skurriles zum Thema Mensch“ heißt die Ausstellung von Alexandra Fromm. Foto: Leitner

Sie lebt in Neuburg und arbeitet in München, sie ist Zeichnerin, Malerin und Bildhauerin. Alexandra Fromm ist in der Region bereits mehrfach künstlerisch in Erscheinung getreten. Bekannt sind ihre Bronzeplastiken im Foyer des Birdland Jazzclubs in Neuburg, in Ingolstadt dauerhaft öffentlich zugänglich sind der von ihr entworfene Bierbrunnen am Georgianum und die Insekten am Totholzbaum in der Geibelstraße.

Am Samstag, 11. Januar, startet nun eine umfangreiche Einzelausstellung mit ihren Zeichnungen, Gemälden, Plastiken und Skulpturen in der Harderbastei unter dem Motto „Alles mit allem verbunden – VERWANDT. Ernstes und Skurriles zum Thema Mensch“. Die Vernissage beginnt um 19 Uhr, die Begrüßung wird Werner Kapfer übernehmen und die japanische Musikerin Masako Otha wird zu einzelnen Werken am Klavier improvisieren und musikalische Geschichten zu den Exponaten erzählen. Die Ausstellung, die im Rahmen der Reihe „Kunststücke“ des BBK Oberbayern Nord läuft und durch die Unterstützung der Stadt Ingolstadt ermöglicht wurde, ist zu den üblichen Öffnungszeiten der Harderbastei bis einschließlich 2. Februar zugänglich. Pünktlich zur Vernissage soll ein Ausstellungskatalog vorliegen.

Die Idee, sich mit dem Thema zu beschäftigen, kam Fromm 2017 nach der Lektüre einer Studie, nach der der Mensch es mittlerweile fertig gebracht hat, 75 bis 80 Prozent aller Insekten auszurotten. Das habe sie geschockt und sie habe daraufhin beschlossen, das Thema zum Inhalt ihrer Arbeiten zu machen. „Der Mensch ist überall, andere Lebewesen haben keinen Platz mehr. Es gibt keinen Ort, an dem er nicht seine Spuren hinterlassen würde. Wo einst Insekten wimmelten, wimmelt der Mensch“, sagt sie. Wobei die Insekten stellvertretend für alle stehen, die vom Artensterben und vom Klimawandel betroffen sind. „Wie der Mensch sich auf der Erde verhält, ist grundsätzlich skandalös. Optimal wäre, wenn er achtsam und auf Augenhöhe mit ihr umgehen würde, also allen darin vorkommenden Lebewesen Platz und Daseinsberechtigung zugestehen würde.“ Vor diesem Hintergrund sind viele Werke entstanden, und weil die Thematik leider immer noch topaktuell ist, fasste Fromm die Planung einer eigenen Ausstellung darüber ins Auge.

Was wäre, wenn man – so die Fantasie im Hinterkopf der Künstlerin – zwischen Menschen und Insekten eine symbiotische Beziehung herstellen würde. Es würden neue Wesen entstehen, Mischwesen. Die hießen Hybriden oder Insektoiden, tanzten fröhlich miteinander und setzten sich gemeinsam ein für ihr eigenes Überleben. Die Fantasie fand ihren Ausdruck in Bildern, Plastiken, Bronzen und Papierreliefs, in Skizzen und ausgearbeiteten Werken.

Der Untertitel „ernst und skurril“ habe also gar nichts zu tun mit der Physiognomie von Menschen, sondern mit deren Verhalten. Ernst sei es ihr, sagt Fromm, wenn sie darstelle, was er alles kaputt macht, skurril sei zum Beispiel eine Tuschezeichnung mit dem Titel „Fröhlich in den Abgrund“ und der Gedanke dahinter, dass der Mensch gar nicht merke oder merken wolle, was er anrichte. Einige Arbeiten beschäftigen sich mit Verpuppungen. Man kennt das Phänomen der Transformation bei Insekten, könne das aber gut übertragen. „Wenn Menschen Transformationen persönlicher oder gesellschaftlicher Art erleben, kann das durchaus schmerzhaft sein, aber es gibt die Chance, dass nachher etwas Beflügeltes, etwas Besseres herauskommt. Zum Beispiel, dass wir unser eigenes Verhalten und unsere eigene Ansprüche überdenken. Weil’s ums Überleben geht.“

DK


Vernissage am 11. Januar um 19 Uhr in der Harderbastei Ingolstadt.

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