Zuzügler aus dem Süden
Nosferatuspinne in Ingolstadt gesichtet - Klimawandel begünstigt Verbreitung

16.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:40 Uhr

Unverhoffte Begegnung: Nosferatuspinnen stammen aus Südeuropa und Nordafrika. Seit einigen Jahren breiten sie sich auch in Deutschland aus. Dieses Exemplar wurde in Ingolstadt gesichtet. Foto: privat

Zoropsis spinimana krabbelt in diesem Jahr auffallend häufig durch die deutsche Presselandschaft. Jetzt ist die Noserfatuspinne auch in Ingolstadt gesehen worden.



Ein Leser hat der Redaktion des DONAUKURIER ein Foto des Krabblers geschickt, den er vor einigen Tagen auf einem Gartenmöbel entdeckt hat. Auf der Internetplattform atlas.arages.de, dem „Atlas der Spinnentiere Europas“, ist auch eine Sichtung am Sonntag, 4. September, am Oberen Taubentalweg in Ingolstadt vermerkt.

Beobachtungen von Nosferatuspinnen sind selten

Beobachtungen von Nosferatuspinnen sind hierzulande einigermaßen selten. Das wird sich allerdings ändern. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung der Art nach Norden. Ursprünglich sind die Tiere im Mittelmeerraum beheimatet. 2005 wurde eines in Freiburg im Breisgau entdeckt – die erste dokumentierte Sichtung in Deutschland. Vermutlich ist die Spinne als blinder Passagier in einem Auto, Flieger oder Lkw eingereist. Seit dem hat sich die Art vor allem entlang des Rheins weiter nach Norden verbreitet.

Mittlerweile werden auch Meldungen aus anderen Gebieten Deutschlands gemeldet. Der heiße und trockene Sommer in diesem Jahr hat die Vermehrung der Tiere offenbar begünstigt, weswegen die Sichtungen gerade in den vergangenen Wochen deutlich mehr geworden sind – und damit die mediale Aufmerksamkeit. Auf dem „Naturgucker“ des Naturschutzbundes (Nabu) werden im Internet derzeit jeden Tag mehrere hundert Sichtungen aus Deutschland gemeldet. Hier sind noch einige weitere Sichtungen in Ingolstadt festgehalten.

Spinne ist nicht gefährlich

Ihren Namen hat die Spinne von der Zeichnung auf ihrem Rücken, der manche an den Vampir aus dem Grusel-Klassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ aus dem Jahr 1922 erinnert. Angst haben muss man vor der Spinne nicht. Bei einer Begegnung kann einem der Schreck dennoch in die Glieder fahren, da die Tier verhältnismäßig groß werden, der Körper bis zu zwei, die Spannbreite der Beine mehr als fünf Zentimeter. Allerdings hausen in so manchem Keller Exemplare der heimischen Hauswinkelspinne, die diese Maße deutlich übertreffen.

Nosferatuspinnen mögen es warm. Deswegen schleichen sie sich gerne in Häuser und Wohnungen. Wer sie nicht im Inneren dulden will, sollte ein Glas über sie stülpen und sie ins Freie tragen. Es ist nicht ratsam, sie mit den Händen anzufassen. Nosferatuspinnen gehören zu den wenigen Arten, deren Mundwerkzeuge menschliche Haut durchdringen können. Wie praktisch alle Spinnen ist auch diese Art giftig. Ein Biss löst bei einem Menschen Symptome wie ein leichter Bienenstich aus, sagen Experten. Allergische Reaktionen können allerdings auch heftiger ausfallen.