Ingolstadt
Zwei große Prozesse

Kindesmissbrauch und ein Mordfall beschäftigen das Landgericht

02.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:17 Uhr

Ingolstadt - Auch im neuen Jahr muss sich die Ingolstädter Justiz gleich wieder mit dramatischen Kriminalfällen abgeben: Vor dem Landgericht werden im Laufe des Monats zwei besonders herausragende Taten oder Tatkomplexe behandelt, die die mutmaßlichen Täter für lange Zeit ins Gefängnis bzw.

in Verwahrung in einem psychiatrischen Krankenhaus bringen könnten.

Im ersten hervorstechenden Prozess, der am Dienstag kommender Woche vor der 1. Jugendkammer startet, geht es um den laut Anklage mehrfachen schweren sexuellen Missbrauch eines Kindes. Einem zur Tatzeit 35-jährigen Ingolstädter wird vorgeworfen, sich in acht angeklagten Fällen an einem seinerzeit zwölfjährigen Mädchen vergangen zu haben. Ein Gerichtssprecher wollte sich auf Anfrage nicht näher zum Ort der inkriminierten Vorfälle äußern, die Dinge sollen sich aber im Ingolstädter Umland zugetragen haben. Das Verfahren wird zeigen, inwieweit die Jugendkammer vor Publikum verhandeln kann. Aus Gründen des Opferschutzes ist für den Fall einer Vernehmung des Mädchens auf jeden Fall mit dem Ausschluss der Öffentlichkeit zu rechnen.

Am Dienstag, 21. Januar, soll dann vor dem Schwurgericht (1.Strafkammer) ein mehrtägiger Mordprozess starten, der allerdings als Unterbringungsverfahren läuft, weil der mutmaßliche Täter schuldunfähig sein könnte und deshalb eine langfristige Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik anstelle einer Gefängnisstrafe im Raum steht.

Der zur Tatzeit 24-jährige Beschuldigte soll am 26. Februar vorigen Jahres in Zuchering seine 77-jährige Großmutter bei einem Angriff mit einem Messer sowie durch stumpfe Gewalt so schwer verletzt haben, dass sie sechs Wochen später an den Folgen dieser Attacke im Krankenhaus starb. Der Fall war von der Polizei zunächst als versuchter Totschlag gewertet worden, wurde nach Ermittlung der Umstände und dem Ableben der Frau dann von der Staatsanwaltschaft aber als Mord angeklagt. Die bisherigen Erkenntnisse legen allerdings die krankheitsbedingte Schuldunfähigkeit des jungen Mannes nahe, der auf richterlichen Beschluss vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden ist.

Die Tat hatte im vorigen Februar viele Menschen nicht nur in Zuchering erschüttert. Wie die Polizei damals bekanntgegeben hatte, soll der 24-Jährige früh morgens im elterlichen Wohnanwesen randaliert und zunächst seine Mutter massiv bedroht haben. Als die Frau deshalb aus der Wohnung geflüchtet war und einen Notruf abgesetzt hatte, waren Polizeibeamte kurz darauf im Keller des Hauses auf die lebensgefährlich verletzte Großmutter gestoßen. Der mutmaßliche Täter hatte sich widerstandslos festnehmen lassen.

hl