Wettstetten
Zwei Grundsatzentscheidungen in einer Gemeinderatssitzung

Agrar-Robotik-Entwicklungszentrum und ökumenisches Wegprojekt Thema

02.11.2021 | Stand 06.11.2021, 3:35 Uhr
Gläubige und Nicht-Gläubige sollen vom ökumenischen Wegprojekt profitieren: Denn dort sollen alle Menschen der Gemeinde unabhängig ihrer Konfession Ruhe finden. −Foto: Gülich

Wettstetten - Gleich zwei Grundsatzentscheidungen, die zwar jeweils nicht rechtlich bindend, aber dennoch von einer gewissen Tragweite sind, sind in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Wettstetten auf dem Programm gestanden.

Zum einen ging es dabei um die Vorstellung des geplanten ökumenischen Wegprojekts und die Frage, ob der Gemeinderat grundsätzlich bereit wäre, dafür ein spezifisches Grundstück zur Verfügung zu stellen. Zum anderen darum, ob der Rat grundsätzlich willens wäre, einen vorhabengebundenen Bebauungsplan für ein Agrar-Robotik-Entwicklungszentrum am Ortsrand zu erstellen.

Entstehen soll das Entwicklungszentrum, das schon jetzt - allerdings in kleinerem Maßstab - seinen Standort in Wettstetten hat, auf zwei Flurstücken im Außenbereich. Und genau hier liegt auch der Knackpunkt: Mit seinen Ideen und seiner Argumentation, dass es von Vorteil wäre, wenn man Erprobungsflächen künftig direkt vor den Werkstoren hätte, wusste Unternehmer Josef Schmidt zwar durchaus zu überzeugen. Dennoch bestanden im Rat erhebliche Befürchtungen, einen Bezugsfall zu schaffen, auf den sich später andere Bauherren beziehen könnten. Fakt sei, dass es in Wettstetten ein Gewerbegebiet gebe, in dem sich, so die Meinung einiger Räte, auch Schmid ansiedeln sollte. Das allerdings komme, so betonte er, in seinem Fall nicht infrage: Das Unternehmen brauche freie Flächen direkt vor der Haustüre und in einer Lage, die gerne ein Stück abseits von dicht befahrenen Verkehrswegen oder Bahnlinien sei. "Wir wollen und müssen unsere Roboter testen können", betonte er.

Faktisch sei die Anfrage, so befand Bürgermeister Gerd Risch, "ein sehr spezielles Anliegen für einen sehr speziellen Sachverhalt" - ein Unternehmen, das bereits im Ort bestehe und das man natürlich auch gerne halten würde, das nun aber eine gesonderte Behandlung brauche, die künftig auch andere fordern könnten. "Was wir heute entscheiden, darüber müssen wir uns im Klaren sein, ist aber ohnehin nicht rechtlich binden", betonte Risch. Es gehe um ganz grundsätzliche Fragen, denn zunächst gelte es, die Zustimmung der Regierung von Oberbayern und einer ganzen Reihe anderer Stellen einzuholen. Erst dann, und nur wenn diese Bescheide positiv ausfielen, sei es wieder an der Gemeinde zu entscheiden.

Nicht minder diskussionswürdig, allerdings aus ganz anderen Gründen, war die Frage, ob der Rat bereit wäre, ein Grundstück an der Mozartstraße für ein ökumenisches Wegeprojekt zu Verfügung zu stellen. Ausführlich stellten die Vertreterinnen des Projektteams noch einmal vor, was im Laufe der vergangenen Monate geplant worden war: Ein kleiner Park mit einem Weg, der sich an zwölf Stationen entlangschlängelt. Der zur Ruhe kommen lässt, der den Weg zu sich selbst bereitet. Der nachhaltig ist und sich an alle Menschen in der Gemeinde, gleich ob gläubig oder nicht, richtet. Ein Konzept, das dem Gemeinderat nicht unbekannt war und das doch einmal mehr für Begeisterung sorgte.

Entsprechend groß war auch die Bereitschaft des Rates, das angefragte Grundstück, das im Bebauungsplan als Spielplatz vorgesehen ist, aber nie als solcher genutzt wurde, zur Verfügung zu stellen. Klar war aber auch, dass zunächst einige grundsätzliche rechtliche Fragen geklärt werden müssen: Wer übernimmt die Trägerschaft, wer welche Kosten und vor allem: Wer haftet, wenn etwas passieren sollte? "Das ist ein tolles und absolut unterstützenswertes Projekt, aber trotzdem dürfen wir, so leid es mir tut, diese Fragen nicht außer Acht lassen", befand Risch.

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