Ingolstadt
Zusammenhalt und Tradition

Friedrichshofener Mädels und Jungs haben einen Jugendverein für junge Leute bis 29 Jahre gegründet

19.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:00 Uhr
Sabine Kaczynski
Der Vorstand der "Jugend Friedrichshofen". Von links: Manuel Frank (2. Kassenprüfer), Christoph Froschmeier (2. Kassier), Fabian Irrenhauser (Beisitzer), Annkathrin Söder (1. Kassenprüfer), Lukas Edelthalhammer (Schriftführer), Sarah Klein (2. Vorsitzende), Annalena Berthold (Beisitzer), Florian Söder (Vorsitzender) und Andreas Gegg (Beisitzer). Nicht auf dem Foto ist Anja Engelhardt (Kassier). −Foto: Kaczynski

Ingolstadt (DK) Gemeinhin haben Jugendliche von heute den Ruf, nur noch vor diversen Spielekonsolen zu sitzen, ins Handy zu starren, auf "echte" soziale Kontakte verzichten zu können und mit den Werten ihrer Eltern nicht mehr viel am Hut zu haben.

Dass das auch ganz anders sein kann, haben Mädels und Jungs aus Friedrichshofen bewiesen: Sie haben den Jugendverein "Jugend Friedrichshofen" gegründet, weil ihnen der Zusammenhalt unter Jugendlichen und die Pflege von Traditionen wichtig sind.

Knapp 30 junge Friedrichshofener waren am vergangenen Sonntag für einen ganz besonderen Anlass im Feuerwehrhaus zusammengekommen: Es fand nämlich die Gründungssitzung des Vereins statt. "Schon 2015 haben sich die ersten Jugendlichen zusammengefunden, es entstanden viele Freundschaften und die Gruppe wurde immer größer. Im Laufe der Zeit reifte dann die Idee, einen Verein zu gründen", erzählt Florian Söder, der frischgebackene Vorsitzende der jungen Organisation. "Jetzt haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und das Vorhaben in die Tat umgesetzt. "

Die Satzung haben die Mitglieder des Vereins übrigens selbst erarbeitet, beitreten kann man schon ab der Geburt, mit Vollendung des 29. Lebensjahres ist jedoch Schluss mit der aktiven Mitgliedschaft. In Zukunft wollen sich die Jugendlichen alle zwei Wochen zu einem Stammtisch treffen, "Headquarter" ist dabei ein Bauwagen, den die Jungs und Mädels schon seit geraumer Zeit als Treffpunkt nutzen.

Doch was ist nun der Zweck dieses Vereins? "Es war schon längere Zeit nicht mehr viel los in Friedrichshofen. Das wollten wir ändern und das Dorfleben wieder stärken und attraktiver machen", erklärt Florian Söder, der auch die Gemeinschaft unter den Jugendlichen mit der Vereinsgründung intensivieren wollte. Vor allem beliebte Veranstaltungen in Friedrichshofen wollen die Jugendlichen zukünftig im Namen des Vereins ausrichten: Maibaumfeier, Sonnwendfeuer und Weihnachtsnacht sind solche Termine im Jahreslauf, die von den Mitgliedern des Vereins nun organisiert und natürlich auch gefeiert werden. Diese Traditionen wollen die Jugendlichen mit ihrem Engagement lebendig halten oder wieder aufleben lassen, auch das Winter-Austreiben oder der Faschingswagen gehören dazu. Die jungen Friedrichshofener betrachten sich dabei durchaus als eigene Dorfgemeinschaft und fühlen sich eher nicht als Ingolstädter.

"Unser Ortsteil war irgendwie schon immer für sich", meint Sarah Klein, die zur 2. Vorsitzenden gewählt wurde. "Friedrichshofen war früher sehr klein, jeder kannte jeden, viele sind miteinander verwandt", erklärt sie die besondere Nähe, und Florian Söder ergänzt: "Wenn man die Leute hier kennt und weiß, wie sie sind, merkt man, dass sie nicht in die Stadt passen, sondern eine eigene Gemeinschaft sind. " Nach außen hin wollen die Vereinsmitglieder diese Gemeinschaft unterstreichen, indem sie bei Volksfestbesuchen, Vereinsjubiläen oder Fahnenweihen gemeinsam in Tracht mit Dirndl und Lederhosen auftreten. Zudem gibt es auch weiße T-Shirts mit dem Vereinslogo, die die Verbundenheit mit dem "Jugend Friedrichshofen" ausdrücken.

"Einer allein kann wenig ausrichten. Wenn man sich zusammentut, kann man dagegen sehr viel erreichen. Außerdem ist uns allen die Kameradschaft sehr wichtig, man sitzt gemütlich beisammen und erfährt alle Neuigkeiten", erläutert Florian Söder. Ein ganz besonderes Schmankerl haben die Friedrichshofener Jugendlichen für 2019 bereits organisiert: Die Großmehringer Schäffler werden Anfang des Jahres auf dem Friedrichshofener Pfarrhof auftreten - auch eine Tradition, die durch den neuen Verein wieder auflebt.

Sabine Kaczynski