Ingolstadt
Hunderte Mietwohnungen im Anmarsch

GWG-Baustellenschau: OB Lösel erwartet für 2020 deutlich spürbare Effekte auf dem Markt

12.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:03 Uhr
Im Modell ist schon alles bestens: GWG-Chef Peter Karmann (oberes Bild, links) erläutert den Teilnehmern der Baustellenschau an der Stargarder Straße das große Vorhaben seiner Gesellschaft auf einer durch Abbruch freigewordenen Fläche. Unten die Besichtigungsstation an der Fontanestraße. −Foto: Heimerl

Ingolstadt (DK) Da wird das Geld gut angelegt: Bei der jährlichen Baustellenschau der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) haben sich Aufsichtsräte, Mitarbeiter und auch der Mieterbeirat der Stadttochter gestern einige neue Projekte näher angeschaut - unter anderem auch das erste Parkhaus der Gesellschaft an der Gustav-Mahler-Straße.

Der Stahlgerüstbau zwischen den bestehenden GWG-Wohnblöcken, der inzwischen die endgültige Höhe erreicht hat, ist wahrscheinlich nicht das architektonisch subtilste Objekt im Portfolio der städtischen Wohnungsgesellschaft, doch Autos wollen eben auch viele GWG-Mieter besitzen und irgendwo abstellen. Unweit des Parkhauses ist die Gesellschaft gerade dabei, 78 neue Wohneinheiten zu schaffen ? ohne die zusätzlichen Stellplätze wird es einfach künftig nicht angehen.

Derlei Nachverdichtungen in ohnehin dicht bewohnten Vierteln sind in Ingolstadt einfach nicht zu vermeiden, doch auch im öffentlichen Wohnungsbau wird längst nicht mehr nur auf Masse, sondern auch auf Klasse geachtet. Wer heutzutage in eine frisch gebaute oder renovierte GWG-Wohnung einzieht, wird zeitgemäßen Komfort kaum vermissen müssen ?zu Preisen, die mit sechs bis acht Euro pro Quadratmeter angenehme Distanz zum aktuellen Mietzins auf dem freien Wohnungsmarkt haben.

Die traditionelle Rundfahrt im September führte die Besichtigungsgruppe gestern unter anderem zur Stargarder Straße, wo erst vor wenigen Monaten durch Abriss von Altbauten Platz für ein Neubauprojekt mit 161 Wohneinheiten (zu einem guten Teil in einem Hochhaus) geschaffen worden ist, an die Hugo-Wolf-Straße, wo gerade 48 altengerechte Wohnungen mit Aufzügen entstehen, und an die Fontanestraße. Dort ist ein großer Bau mit 35 Mietwohnungen über einer Tiefgarage zur Hälfte fertiggestellt.

Oberbürgermeister Christian Lösel, als Aufsichtsratsvorsitzender des städtischen Unternehmens gemeinsam mit GWG-Geschäftsführer Peter Karmann als Reiseleiter tätig, betonte die solide Finanzierung aller Projekte: "Die GWG hat ausreichend Geld." Wie erst in der Dienstagsausgabe ausführlich berichtet, wird die Gesellschaft ab 2021 ein zweites Sonderprogramm auflegen, mit dem bis 2026 rund 1600 weitere Mietwohnungen zur Entlastung des Mietmarktes entstehen sollen ?für 400 Millionen Euro.

Die Stadt werde dies mit Mitteln aus ihrem sogenannten Cashpool ("geparkte" und nicht aktuell verplante Haushaltsrücklagen in Millionenhöhe, die zinsgünstig an eigene Gesellschaften verliehen werden) unterstützen, versprach Lösel.

Bereits das noch bis 2021 laufende erste Sonderbauprogramm der GWG verschlingt 420 Millionen Euro. Es wird voraussichtlich ab 2020 größere Wirkung entfalten. Wie der OB gestern ausführte, dürften dann innerhalb kürzester Zeit etwa 600 neue GWG-Wohnungen bezugsfertig sein. Dies werde quasi auf einen Schlag durch einen Kaskadeneffekt - bei Neubezügen werden auch stets alte Wohnungen frei - zu "enormen Umwälzungen am Mietmarkt" führen, so die Einschätzung des Oberbürgermeisters.

Peter Karmann betonte die besonderen Anstrengungen, die in Ingolstadt zur Forcierung des geförderten Wohnungsbaus unternommen werden. Als Mitglied überregionaler Verbände, so vor allem als Vorsitzender des Verbandes kommunaler Wohnungsunternehmen in Bayern, könne er diese Ausnahmeentwicklung sehr gut beurteilen. Karmann: "In keiner anderen Stadt ist diese soziale Zielsetzung so zum Tragen gekommen wie in Ingolstadt."

Bernd Heimerl