Ingolstadt
Bauboom in der Kernstadt

Immer mehr Appartements und kleine Wohnungen - Starker Überhang der Genehmigungen

14.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:52 Uhr

Ingolstadt (DK) Der Wohnungsbau hat seit 2011 im Vergleich zum Zeitraum 2005 bis 2010 deutlich zugenommen: Bei den Fertigstellungen um rund ein Drittel, während sich die Genehmigungen fast verdoppelten. Nach Einschätzung der Stadt wird dies den Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren entlasten. Vor allem in der Kernstadt wurde gebaut, am Stadtrand weniger.

Exakt 4509 genehmigte und 4143 fertiggestellte Wohnungen hat das Amt für Statistik im Zeitraum von 2005 bis 2010 gezählt. Auch wenn der Zeitrahmen nicht ganz vergleichbar ist: Zwischen 2011 bis 2017 konnten immerhin 6116 Eigentümer respektive Mieter schon in ihre neuen vier Wände einziehen, während die Zahl der Genehmigungen bei 8469 lag. Das Maximum beider Werte wurde 2016 mit über 2000 Genehmigungen beziehungsweise mehr als 1400 Fertigstellungen erzielt.

Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen war meist niedriger als das der genehmigten. In den vergangenen vier Jahren genehmigte, aber nicht fertiggestellte Wohnungen nennt man den Bauüberhang. Wie der städtische Statistiker Helmut Schels weiß, werden mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von rund 95 Prozent diese genehmigten Wohnungen in den nächsten Jahren fertig. Die höhere Zahl der genehmigten Wohnungen gegenüber den Fertigstellungen von Wohnungen hat seit 2012 den Bauüberhang von 1000 Wohnungen auf über 3000 anwachsen lassen - für Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle ein Indiz für den starken Geschosswohnungsbau.

Bei der Analyse nach Ortsteilen stellten die Statistiker fest, dass die Bautätigkeit am Stadtrand ab 2011 im Vergleich zum Zeitraum 2005 bis 2010 nur mäßig zugenommen hat (plus 250). "Der große Unterschied der Wohnbautätigkeit seit 2011 zu den sechs Jahren zuvor liegt in der stärkeren Bebauung in den Kernstadtbereichen", so Schels. Der Grund: Die Entwicklung neuer Baugebiete ist abhängig von der Verfügbarkeit von Flächen, was sich zunehmend schwieriger gestaltet. Durch die Ausweisung von "Urbanen Gebieten" kann jedoch die Innenentwicklung gestärkt werden, was in Ingolstadt auch geschehen ist - Beispiel Ingobräugelände oder altes Krankenhaus. Deshalb haben sich Lage und Qualität der neuen Wohnquartiere verändert, mit dem Fokus auf einem sparsamen Umgang mit der Ressource Boden, kompakten Bauweisen und einem stärkeren Schwerpunkt auf Innenentwicklung mit eher städtischer (urbaner) Bebauung.