Langenbruck
Wiederaufbereiten statt wegwerfen

Peter Storch aus Langenbruck hat sich auf ältere Desktop-Computer spezialisiert

04.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:08 Uhr
Spaß an Technikund Basteln: In seiner kleinen Werkstatt repariert Peter Storch alte Computer. −Foto: Vogl

Langenbruck (vov) Kaum hat man sich einen neuen PC gekauft, ist er schon wieder veraltet.

Wer immer auf dem neuesten Stand der Technik sein will, müsste vermutlich jedes Jahr einen neuen PC kaufen. Das muss gar nicht sein, sagt IT-Spezialist Peter Storch aus Langenbruck. "Aufbereitung" statt "Abfalltonne" sei seine Devise.

Auch über zehn Jahre alte PCs lassen sich aufbereiten und wieder verkaufen, sagt der 58-jährige Peter Storch. Storch ist gelernter Elektroingenieur und technischer Angestellter bei der Bundeswehr. Seine kleine PC-Werkstätte im Keller des Hauses im Gärtnerweg betreibt er im Nebengewerbe. Gerne gebastelt und geschraubt hat er immer schon, erzählt er. "Dann habe ich mich in die IT verliebt. " Erst kamen Nachbarn und Bekannte zu ihm, die Geräte repariert haben wollten. Dann wurde schließlich ein Nebengewerbe daraus, das der gebürtige Thüringer seit rund zehn Jahren betreibt.

Die meisten Leute bräuchten nach seiner Erfahrung gar nicht ständig einen neuen PC, berichtet Storch. "Viele wollen nur die Steuererklärung machen, Youtube-Videos anschauen oder mal ein Dokument bearbeiten. " Dafür reiche ein zehn Jahre alter PC, den er individuell für die Kunden zusammen stellt und aufbereitet. Günstig sind die "PC-Oldtimer" auch: "Das geht bei 50 Euro los. Ein PC um 300 Euro ist schon teuer", so Storch. Und er fasst zusammen: "Ich brauche keinen Porsche, wenn ich nur in der Stadt fahren will. "

Bearbeitet werden bei ihm grob zusammengefasst Reparaturen von Desktop-Computern, Einbau von Komponenten und Zubehör, Fehlersuche und Fehlerbeseitigung und Installation von Betriebssystemen. Außerdem hat Peter Storch ständig ein kleines Sortiment gebrauchter Computer und teils auch Monitore auf Lager. Zu seinen Kunden - "vom Student bis zum Rentner ist alles dabei" - zählen auch regionale Hopfenbauern. Der Grund? Peter Storch: "Die regionalen Hopfenbauern brauchen fast jedes Jahr einfache, günstige Computer mit dem Betriebssystem Windows XP. Die Software, die sie zur Überwachung von beispielsweise Trocknungsprozessen einsetzen, war vormals sehr teuer - diese läuft aber nur unter Windows XP. " Für die Software der Hopfenbauern reicht also ein älterer, gebrauchter PC mit Windows XP - so etwas gibt es aber bei den Elektronikfachmärkten nicht.

Neben dem Spaß an der Technik spielt auch der Umweltschutzgedanke für Peter Storch bei seiner Arbeit eine Rolle. Storch: "Man muss nicht gleich ein Kohlekraftwerk ausschalten, um CO2 zu sparen. Jeder kann in seinem Bereich etwas dazu beitragen. " Weggeworfen wird in seiner Werkstatt übrigens fast nichts: "Komponenten, die ich nicht mehr verwenden kann, verschenke ich an Bastler über ebay-Kleinanzeigen. "

Überhaupt würden die Menschen seiner Meinung nach zu viel und zu schnell wegwerfen. Bilder von Kindern aus Accra in Ghana, die auf einer Müllkippe Rohstoffe aus brennenden Elektrogeräten fischen, gingen vor einiger Zeit um die Welt. Das geht auch besser, findet Storch, der mit seiner Arbeit einen kleinen Beitrag dazu leisten will. Das Schönste daran sei für ihn, den Menschen mit seiner Arbeit helfen zu können. "Ich bin so froh, dass ich Sie für meinen PC habe", sagte erst neulich eine Kundin aus Ingolstadt zu ihm. Für den Langenbrucker Peter Storch ist so ein Kompliment der schönste Lohn.