Wettstetten
"Dorfgemeinschaft im besten Sinn"

Bürgermeister Gerd Risch lobt beim Neujahrsempfang in Wettstetten Zusammenhalt in der Gemeinde

18.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:18 Uhr

Die geehrten Wettstettener zusammen mit Bürgermeister Gerd Risch (vorne, 2. v. l.). - Foto: Gülich

Wettstetten (DK) "Es steht außer Frage, dass den Flüchtlingen geholfen werden muss." In seiner Rede beim Neujahrsempfang der Gemeinde im gut gefüllten Wettstettener Bürgersaal ging Bürgermeister Gerd Risch zunächst auf das Thema ein, das die Wettstettener derzeit wohl am meisten bewegt.

Risch übte allerdings scharfe Kritik an der Diskrepanz zwischen den ausufernden Reglementierungen der europäischen Politik bis in die Kommunen hinein - aktuell davon betroffen ist das geplante Einheimischenmodell zur Grundstücksvergabe im Wettstettener Neubaugebiet Feuergalgen 2, das im Widerspruch zur europäischen Niederlassungsfreiheit steht - und der mangelnden Solidarität in der Flüchtlingsthematik auf europäischer Ebene andererseits. Er scheute sich nicht, auch konkret Länder wie Ungarn oder Tschechien zu nennen, die sich, so der Rathauschef, "in beschämender Weise vor Verantwortung drücken".

Aber das dürfe an der Wettstettener Hilfsbereitschaft nichts ändern. Andererseits sei selbstverständlich klar, dass es nicht Aufgabe der Ehrenamtlichen sei, die Defizite der Politik auszugleichen. Eine persönliche Betreuung der Flüchtlinge sei unabdingbar, hier müssten Fachpersonal und Ehrenamtliche Hand in Hand arbeiten. Noch sei zwar nicht sicher, wie viele Flüchtlinge Wettstetten noch zugewiesen bekommt, aber die Gesamtzahl von 150 steht weiter im Raum und wird vom Rathaus "vorsichtshalber auch im Haushalt berücksichtigt".

An Ausgaben kommen auf die Gemeinde laut Risch das neue Feuerwehrfahrzeug, das im April eingeweiht werden soll, Sanierungsarbeiten an Fenstern und Fassade der Schule, die Straßenerneuerung in der Wettstettener Siedlung südlich der Lentinger Straße und der Erwerb von Agrarflächen als naturschutzrechtliche Ausgleichsflächen zu. Einen weiteren Kostenpunkt stelle die Errichtung eines Containers für eine zusätzliche Kindergartengruppe des Gemeindekindergartens dar, bis der neue Kindergarten im Neubaugebiet Feuergalgen fertiggestellt sei. Und auch für die 2017 geplante Erneuerung von Heizung und Sanitäranlagen in der Mehrzweckhalle fielen schon im laufenden Jahr Kosten an.

Seine Zielsetzung sei es, so Risch, "weiterhin solide zu wirtschaften und keine Schulden zu machen". Allenfalls für den Erwerb von zukünftigen Bebauungsflächen würde er einer Finanzierung zustimmen.

Der Bürgermeister betonte auch das "viele im letzten Jahr Geschaffte": Es sei geglückt, den Bürgersaal und auch den neuen Ortskern um das Rathaus mit Leben zu füllen. Risch hob hier neben den vielen kulturellen Veranstaltungen besonders den Weihnachtsmarkt hervor. Er dankte den beteiligten Vereinen und dem Gemeinderat, die durch ihren engagierten Einsatz den Markt erst möglich gemacht hätten. Gerade an dieser Zusammenarbeit beim Weihnachtsmarkt könne man sehen, "dass in Wettstetten und Echenzell keine egoistische Bevölkerung wohnt, sondern eine Dorfgemeinschaft im besten Sinn vorhanden ist", so der Rathauschef. Der Weihnachtsmarkt solle auch dieses Jahr wieder stattfinden.

Als sehr positiv erwähnte Risch auch die Kooperation mit den Wettstettener Gewerbetreibenden, die den Gemeindebus mitfinanziert und auf eigene Kosten einen Veranstaltungskalender für die Gemeinde herausgegeben hätten.

Der Höhepunkt des Abends war die Verleihung der Wettstettener Ehrennadeln an Sportler und Ehrenamtliche der Gemeinde. Ohne die Ehrenamtlichen seien weder die Flüchtlingsproblematik noch das Kultur- und Sportleben zu bewältigen. Risch würdigte ihre Arbeit und bedankte sich - ausdrücklich auch bei den Familienangehörigen der Ehrenamtlichen - für die vielen geopferten Stunden.

Geehrt wurden 13 Wettstettener Sportler, 13 Ehrenamtliche aus verschiedenen Wettstettener Vereinen, Verbänden und Institutionen sowie ein 22-jähriger Lebensretter. Der Student, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Wettstetten, hatte im vergangenen August einen Ertrinkenden aus der Donau gerettet.