Ingolstadt
"Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten"

Bürgerinitiative gegen den Ausbau der B16 will bei einem Ortstermin mit Politikern und Behörden über die Pläne diskutieren

07.04.2021 | Stand 11.04.2021, 3:33 Uhr
Noch mehr Verkehr, noch mehr Lärm, eine völlige Abtrennung der Ortsteile und weitere Nachteile befürchtet die Bürgerinitiative (im Bild einige Mitglieder bei einem Ortstermin), die den Ausbau der Bundesstraße 16 verhindern will. −Foto: Pehl

Ingolstadt/Manching - "Ein autobahnähnlicher Ausbau ist mit uns nicht zu machen", erklärt die Bürgerinitiative gegen den Ausbau der B16, die schon über 100 Mitglieder zählt und Betroffene von Manching bis über Weichering hinaus umfasst.

Ihre Argumente sind vielfältig: Neben einem " nicht hinnehmbaren Flächenfraß und Versiegelung" haben sich nach ihrer Auffassung ? die Verkehrszahlen auf dem Teilstück südlich von Manching von 2010 bis 2015 um 1300 Fahrzeuge verringert. Die BI geht davon aus, dass sich dieser Trend weiter verstärkt, nicht zuletzt auch wegen Home-Office und steigendem Umweltbewusstsein. Außerdem genieße das Auto nicht mehr diesen hohen Stellenwert wie früher.

Die bis zu 8,5 Meter hohen Lärmschutz-Wände und -Wälle würden das durch Bahn, B16 und Autobahn ohnehin schon zerschnittene Manching und die Ortsteile noch mehr voneinander abtrennen. Erforderlich sei vielmehr ein Gesamtkonzept für Manching. Die Lärmschutz- und Emissionswerte werden an Richt- und Grenzwerten ausgerichtet: klimatische Bedingungen und Windverhältnisse werden dabei nicht berücksichtigt, kritisiert die BI. "Wir haben bei entsprechender Wetterlage jetzt schon eine extreme Lärmbelastung", betonen die Mitglieder. Ein fehlender Schutz am Gewerbegebiet würde vor allem das Donaufeld treffen. Und generell, so befürchtet die BI, werde die Lärmkulisse (die trotz Wällen im Wechselfeld unüberhörbar sei) wegen des nicht vorhandenen Tempolimits ohnehin steigen.

Ob der doppelte Kreisel bei Niederstimm sein müsse oder ob es platzsparende Alternativen gibt, sei zu prüfen. Weiter soll nach Ansicht der BI untersucht werden, ob die Staus zu Stoßzeiten nicht durch das fehlende Kleeblatt bei der Autobahn verursacht werden, sondern durch den Pendlerüberhang zu und von Airbus - und damit gar nichts mit dem geplanten Teilausbau der B16 zu tun haben. Auch das Kleeblatt selbst, dessen nordwestliches "Blatt" wegen der Paar einen sehr engen Radius hat, sieht die BI skeptisch: Sie befürchtet einen neuen Unfallschwerpunkt.
? "Warum soll Manching zum Verkehrsknotenpunkt der Region verkommen? ", fragt sich die Bürgerinitiative und würde gerne mit dem Bauamt und den Politikern vor Ort darüber diskutieren - ebenso auch über die Verlässlichkeit der Kosten, über Alternativen (auch im Verbund mit Ingolstadt), die Förderung des ÖPNV und alternativer Konzepte (Bahn) oder über Naherholungsgebiete als Ausgleich für die Bevölkerung. Die Bürgerinitiative plädiert auch für "nachhaltige Baugebiete", um dem Pendlerüberschuss entgegenzutreten und bezahlbare Wohnungen zu schaffen.

Grundsätzlich zweifeln die Mitglieder der BI auch an der Notwendigkeit eines vierstreifigen Ausbaus der Bundesstraße: "Das ist von der Prognose her nicht nötig. " Es gebe genügend andere Straßen, die zum Teil erheblich mehr belastet und dennoch zweistreifig sind. Dazu gehören beispielsweise andere Abschnitte der B16 oder die Umgehung nördlich von Audi.

"Wir sind der Meinung, dass die Gemeinde Manching durch die Donau-Autobahn von Entwicklungsmöglichkeiten abgeschnitten und eine positive Gemeindeentwicklung für die Zukunft unwiederbringlich verbaut wird", lautet das Fazit der Bürgerinitiative, die daher in jedem Fall ein Tempolimit, Lärmschutz für ganz Manching und einen Stopp des Ausbaus fordert. Sollte Letzteres nicht möglich sein, dann als Lösung nur eine Unter- oder Übertunnelung. Denn eines ist für die BI ganz klar: "Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten. "

peh