Ingolstadt
Wenn das Geld nicht ausreicht

SPD beschäftigt sich mit dem Thema Armut in Ingolstadt

14.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:14 Uhr
Aus der Praxis berichteten (von links) Isfried Fischer als Leiter des städtischen Jobcenters, Karoline Schwärzli-Bühler vom Jugendmigrationsdienst, SPD-Ortsvorsitzender Can Devrim Kum und Bruder Martin Berni von der Straßenambulanz St. Franziskus. −Foto: privat

Ingolstadt (DK) Auf einer laut Organisatoren gut besuchten Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Nord ging es jetzt um das Thema Armut.

Als provokante These stand dabei eine Aussage des US-Milliardärs Warren Buffet im Raum: "Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen. " Der Vorsitzende des Ortsvereins, Can Devrim Kum, konfrontierte das Auditorium mit dem Ausspruch. Als gesichert darf dazu auch gelten, dass die soziale Schere in Deutschland immer weiter auseinander klafft. Es sei erschreckend, so Kum weiter, dass die Armut in Großstädten stetig zunimmt. "Leider existiert auch in einer so reichen Stadt wie in Ingolstadt Armut. "

Bedürftige Ingolstädter, das wissen die SPD-Vertreter nicht nur aus ihrem eigen Umfeld, leben vor allem im Norden der Stadt. Laut dem offiziellen und ersten Armutsbericht der Stadt Ingolstadt von 2015 zählten Ende 2013 zu den nicht erwerbsfähigen Leistungsempfängern der Grundsicherung 1649 Kinder unter 15 Jahren. Im Nordwesten waren es zu diesem Zeitpunkt 21 Prozent in dieser Altersgruppe, im Nordosten 14. Dagegen stehe im Süden Ingolstadts lediglich 1 Prozent. In absoluten Zahlen lebt laut den Zahlen rund ein Drittel aller hilfebedürftigen Ingolstädter Kinder unter 15 Jahren im Stadtbezirk Nordwest (557 von 1649).

Die geladenen Referenten gaben nochmal Aufschluss über die Gesamtsituation. Der Leiter des Jobcenters, Isfried Fischer, legte die Situation in Ingolstadt anhand einer Präsentation mit den entsprechenden Zahlen dar. Ebenfalls als Referenten waren Bruder Martin Berni von der Straßenambulanz St. Franziskus sowie Karoline Schwärzli-Bühler vom Jugendmigrationsdienst und der Cantina International geladen. Sie gaben Einblick in ihre wertvollen Tätigkeiten für die ärmere Bevölkerung und verwiesen auf besondere menschliche Schicksale, mit denen sie konfrontiert werden. Jedem betroffenen armen Menschen wird nicht zuletzt durch ihre Arbeit m individuell eine Perspektive gegeben. Dadurch konnten sich die Besucher der Veranstaltung ein besseres Bild von den Lebenssituationen des wirtschaftlich benachteiligten Personenkreises machen.

In der Diskussion dazu ging es um die Frage: Wie kann man Armut überhaupt bekämpfen? Allein mit Vergünstigungen für diese Menschen bei städtischen und auch nichtstädtischen Einrichtungen kann der Armut nicht entgegengewirkt werden - so waren sich die Teilnehmer einig. Die SPD-Vertreter haben ihre Vorstellungen: Die Ursachen von Armut müssten "an der Wurzel" angepackt werden - wie beispielsweise durch die Anhebung der Regelsätze, der Erhöhung des Mindestlohns, der Schaffung von zusätzlichem sozialen Wohnraum oder der Anpassung der Höhe des Wohngeldes an das örtliche Mietniveau. Mit diesen Wünschen und Forderungen der Partei endete die Veranstaltung.