Pförring
"Stille Nacht" und ein Nickerchen

36. Adventsblasen in der Pförringer Pfarrkirche bietet breit gefächertes Programm

21.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:28 Uhr
Auch die Heiligen in der Pförringer Pfarrkirche scheinen mit Wohlgefallen auf das jüngste Benefizkonzert der Adventsbläser zu blicken, das hier vor über 30 Jahren als "Adventsblasen der Donautaler" seinen Anfang nahm. −Foto: Kügel

Pförring (DK) Die stade Zeit gibt's nicht einmal in der Kirche. Diesen Eindruck konnten die Besucher zumindest vor dem 36. Adventsblasen in der Pförringer Pfarrkirche gewinnen. Da schlagen Türen, hallen Schritte, werden Grüße gewechselt und Nasen geputzt - bis wie von fern Musik erklingt.

Denn kaum hat die Pförringer Stubenmusi von der Seitenempore her mit Zither, Hackbrett und Gitarre das erste Stück angestimmt, kehrt Ruhe ein im Kirchenschiff. Der Atem geht ruhiger, die Hände sinken in den Schoß, man lauscht, wird ganz Ohr. Umso stärker der Kontrast, als die Adventsbläser mit dem Allegro" aus dem Konzert für Trompete und Orchester von Joseph Haydn die Stille zerreißen und so auf das Weihnachtswunder hinweisen, das Kirchenchor und Männergesangverein dann besingen. Unter anderem mit dem anrührenden Lied "Maria durch ein Dornwald ging". Lob und Dank für dieses Wunder überbringen wieder die Adventsbläser mit einem getragenen Benedictus und einem heiter swingenden Jubilate.

Das Volksgut, das dann im Programm steht, hat so gar nichts zu tun mit den üblichen alpenländischen Weisen. Die Stubenmusi hat - unterstützt von einer Klarinette - das Stück Nessaja aus "Tabaluga oder die Reise zur Vernunft" angestimmt. Und irgendwann fällt einem dann auch diese Textzeile von Peter Maffey ein: "Irgendwo tief in mir bin ich Kind geblieben." Aber während man noch darüber nachdenkt, wie sehr das gerade an Weihnachten zutrifft, lassen die Adventsbläser im "Jingle Bell Rock" die Glocken klingen.

Nach weiteren Chorstücken stimmt die Stubenmusi ein Lied an, das vor 200 Jahren zum ersten Mal erklang und in seiner Schlichtheit die Menschen bis heute berührt: "Stille Nacht".

Magdalena, die mit drei Jahren wohl jüngste Konzertbesucherin, hat die ruhige Atmosphäre, die traditionell kein Zwischenapplaus stört, für ein ausgiebiges Nickerchen auf dem Schoß ihres Opas genutzt. Bis die Adventsbläser, bei denen Magdalenas Mutter Monika Klarinette spielt, "Dream in the Silent Night" anstimmen.

Unter den Besuchern, die die Pförringer Pfarrkirche mit der Melodie von "Stille Nacht" - gesungen von den Solistinnen Anja-Viktoria Ott und Monika Spies - im Ohr verlassen, gehört auch Theresia Weigl. "Ich hab keines der 36 Konzerte versäumt", sagt sie und kann nicht verstehen, dass es ihr nicht noch mehr Pförringer gleichtun. "Alles war schön", urteilt sie über das 36. Adventsblasen. Aber am Bewegendsten sei für sie die Zugabe "Ich glaube" gewesen. Martin Ott hat sie dem im vergangenen Jahr überraschend gestorbenen Musikanten Siegfried Dichtl gewidmet, der die Benefizidee und die Konzerte jahrzehntelang als Bassklarinettist unterstützte.

Weitere Konzerte mit den "Adventsbläsern" sind am 23. Dezember ab 16 Uhr in Altmannstein, am 26. Dezember ab 16 Uhr in Mindelstetten, am 28. Dezember ab 19.30 Uhr in Bad Gögging, am 30. Dezember ab 17 Uhr in Wolnzach und am 6. Januar ab 15.30 Uhr in Pfaffenhofen, jeweils in den Pfarrkirchen. Für das Konzert am 27. Dezember im Festsaal des Stadttheaters gibt es Platzkarten bei Optik Waldemair (Ludwigstraße 20) und an der Abendkasse. Der Eintritt ist frei. Die Musikanten bitten um Spenden für Bedürftige in St. Petersburg.

Sebastian Kügel