Mühlhausen
Wasserversorgung war nicht gefährdet

Rohr für Loop-Leitung erfolgreich zwölf Meter durch die Erde geschoben

21.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:09 Uhr
Riesiges Werkzeug: der zwölf Meter lange Bohrer. −Foto: Lamprecht

Mühlhausen (DK) Für die Loop-Leitung Forchheim-Finsing wurde ein Rohr im Bohr-Press-Verfahren unter der zentralen Wasserversorgung verlegt. Ein Fehler hätte gravierende Auswirkungen auf viele Haushalte und Unternehmen wie Audi oder Bayernoil gehabt. Aber es ist alles gut gegangen.

"Wird schon gut gehen", sagte Manfred Kraheberger, Geschäftsleiter des Zweckverband zur Wasserversorgung der Biburger Gruppe am Mittwochvormittag mit Blick in das tiefe, breite Loch, das sich am Ortsrand von Geibenstetten mitten auf dem Acker auftut. Davor eine breite Schneise mit nichts als Sand und hohen, wie modelliert wirkenden Wällen an den Seiten. Hier wird derzeit die Loop-Leitung Forchheim-Finsing verlegt. Am Nachmittag soll hier die Unterquerung der Hauptwasserversorgungsleitung der Biburger Gruppe im Bohr-Press-Verfahren stattfinden. Kein leichtes Unterfangen, denn die Wasserleitung ist nicht eben unempfindlich.

"Am Anfang", erzählt Kraheberger, "wollten sie die Leitung offen unterqueren." Das allerdings hätte, da ist sich der Geschäftsleiter sicher, "unweigerlich zum Rohrbruch und damit zu nicht unerheblichen Problemen geführt."

Nicht unerheblich heißt in diesem Falle, dass nahezu das gesamte Versorgungsgebiet östlich von Geibenstätten - darunter auch Münchsmünster und Vohburg - plötzlich ohne Wasser dastehen würden. Unzählige Haushalte wie auch die Firmen Audi, SMP, Bayernoil und das Kraftwerk in Irsching wären betroffen. "Kein Spaß", formuliert Kraheberger trocken.

Zeitweilig außer Betrieb gesetzt werden, wie das sonst teilweise bei vergleichbaren Bauvorhaben der Fall ist, kann die Wasserleitung nicht. Eine Notversorgung der Kunden wäre für diesen Fall oder auch für den Fall eines Schadens ebenfalls nicht möglich, da, wie Kraheberger erklärt, umliegende Wasserversorger eine Versorgung mit Aufrechterhaltung der Produktion beziehungsweise des Betriebes der Kunden technisch nicht gewährleisten können.

Das sei der Grund, warum er sich für eine andere technische Methode der Unterquerung stark gemacht und noch weitere Vorkehrungen getroffen habe: "Unsere Transportleitung hat rund 40 Zentimeter Innendurchmesser, ist also eine DN-400-Zementleitung. Das ist nichts, was man mal so eben in passender Menge im Lager rumliegen hat." Daher habe er sich in den vergangenen Tagen erkundigt, wo und wie man gegebenenfalls schnell Ersatz beschaffen könnte. "Technisch dürfte es eigentlich keine Probleme geben. Das ist jetzt schon alles so, dass es funktionieren müsste. Trotzdem ist es besser, vorzusorgen. Denn diese Leitung ist empfindlich."

Wie empfindlich, macht Krahebergers Erklärung deutlich, dass schon eine Setzung von zwei Zentimetern im Untergrund unweigerlich zum Rohrbruch führen würde. "Da ist es einfach ratsam, vorzusorgen und einen Plan B zu haben", findet er.

Nicht ganz einfach und vor allem nicht billig würde eine Reparatur dennoch werden: 35000 Euro reine Materialkosten, dazu Arbeitsstunden, Reininungskosten, Hygienemaßnahmen. Da ist man schnell bei geschätzten 100000 Euro.

Soweit allerdings möchte Kraheberger es erst gar nicht kommen lassen: Im Gespräch mit den Fachstellen und den ausführenden Firmen hat man sich, erzählt er, auf das Bohr-Press-Verfahren geeinigt. Und das sei auch eine gute und vor allem sichere Sache.

So tut sich nun ein riesiges Loch unmittelbar vor der Querungsstelle der beiden Leitungen auf: Unten steht eine Führungsschiene bereit, in der später der Bohrer ruhen soll. Der wird - zwölf Meter lang und auch sonst durchaus imposant - oben gerade von einem Bagger und drei Mitarbeitern in ein Rohr gefädelt.

"Das wird dann auf zwölf Metern Länge unter der Leitung durchgeschoben. Im Anschluss wird das spätere Originalrohr hinterhergeschoben", erzählt Kraheberger beim Blick in die Grube und fügt ein bisschen leiser hinzu: "Morgen wissen wir mehr."

Genauso ist es dann auch: Etwas mehr als 24 Stunden später sind Rohr und Bohrer wie geplant mit gebührendem Abstand zur Wasserleitung durch die Erdschichten geführt und Kraheberger sichtlich erleichtert: "Es ist alles gut gegangen", sagt er lächelnd. Jetzt - das Bohrrohr hat die Zielgrube erreicht und die ummantelte Gasleitung ist angesetzt - muss die hydraulische Presse die ummantelte Gasleitung nur noch hinterherdrücken. "Am Montag", sagt Kraheberger und hofft, dass auch die letzten Arbeitsschritte gut ablaufen und er nicht doch noch auf Plan B zurückgreifen muss.

Susanne Lamprecht