Gaimersheim
Wahlkampf in Kinderwelt

Niedersächsischer Ministerpräsident Stephan Weil informiert sich über Tagespflegezentrum in Gaimersheim

24.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:24 Uhr
Hoher Besuch beim Mittagessen: Während eine Tagesmutter einen ihrer Schützlinge füttert, informiert sich Stephan Weil (rechts) bei Geschäftsführerin Karola Brandt (links) und Barbara Kriening, pädagogische Leitung, über die Arbeit im Gaimersheimer Tagespflegezentrum Kinderwelt. Der Ingolstädter Landtagskandidat Christoph Spaeth hört interessiert zu. −Foto: Eberl

Gaimersheim (DK) Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat am Montag auf Einladung der SPD Gaimersheim besucht, um sich über das Tagespflegezentrum Kinderwelt zu informieren. Der 59-Jährige zeigte sich positiv überrascht vom flexiblen Konzept des seit 2006 als Verein bestehenden Fachdienstes zur Kinderbetreuung im Landkreis Eichstätt.

Das Treffen am Kraiberg war in erster Linie ein Wahlkampftermin der Sozialdemokraten - und zwar aus der ganzen Region. Nicht umsonst kamen neben Bürgermeisterin Andrea Mickel und deren Stellvertreter Günther Bernhardt sechs weitere SPD-Politiker, sodass sich fast alle Landtags- sowie Bezirkstagskandidaten aus Ingolstadt, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen versammelt hatten, als Weil vorfuhr.

Als Mitglied des Aufsichtsrats der Volkswagen AG standesgemäß im Audi - auch wenn ein Besuch beim Autobauer an diesem Tag nicht vorgesehen war. Schließlich sei er nur in politischer Mission unterwegs, sagte Weil. "Aber vielleicht komme ich wieder, wenn der Wahlkampf vorbei ist." So führte ihn der Weg gestern nach Gaimersheim - das er kurzzeitig mit Germersheim verwechselt hatte - vielmehr nach Erlangen, Würzburg und Schweinfurt. "Den schönsten Teil hat er zuerst gemacht", stellte Landtagskandidat Christian De Lapuente am Ende augenzwinkernd fest.

Der ehemalige Hannoveraner Bürgermeister Weil, der seiner Partei nach eigenen Angaben vor allem vor Wahlen Zeit zur Verfügung stellt, wollte Mickel zufolge in Gaimersheim eine Kinderbetreuungseinrichtung besichtigen. "Da wollten wir etwas Besonderes heraussuchen", sagte die Bürgermeisterin. "Die Kinderwelt hat sich angeboten, weil sie für den ganzen Landkreis zuständig ist."

Ein Aspekt, über den sich der niedersächsische Ministerpräsident beeindruckt äußerte, nachdem er und seine Genossen von Karola Brandt und Barbara Kriening, Geschäftsführerin sowie pädagogische Leitung der Kinderwelt, durch den Hauptsitz geführt worden waren. So erfuhr Weil, dass aktuell 336 Kinder von 124 selbstständigen Tagespflegepersonen im Landkreis Eichstätt betreut werden. Dabei ist laut Kriening zwischen der Betreuung von maximal fünf Kindern im Haushalt der Tagespflegepersonen und der Betreuung kleiner Gruppen in der Großtagespflege in speziellen Räumen mit jeweils eigenen Philosophien zu unterscheiden. "Das funktioniert super", lobte Brandt auch die Zusammenarbeit mit Jugendamt und Gemeinden. "Das Konzept ist flexibel und geht auf unterschiedliche Bedürfnisse ein", betonte Weil. "Ich kenne Tagesmütter und -väter, aber nicht, dass sie wie hier unter einem Dach zusammengefasst sind."

Nachdem der 59-Jährige einigen der kleinen Besucher des Tagespflegezentrums kurz Hallo gesagt hatte, erläuterten Brandt und Kriening das Ausbildungskonzept oder Beratungsangebote für die Tagesmütter und -väter. Weil interessierte sich indes für die finanziellen Modalitäten, typische Konflikte oder die Möglichkeiten im Krankheitsfall einer Tagespflegeperson. "Die Wiesen an Kinderbetreuung sind bunt", hielt er letztendlich fest. "In Niedersachsen geschieht das meist in Rahmen von Institutionen."

Ehe Weil sich ins Goldene Buch der Marktgemeinde eintragen durfte, wandte er sich mit wohlwollenden Worten an seine Parteifreunde: "Hier läuft's offenbar sehr gut, das kann nur an der tollen Bürgermeisterin liegen." Bei so viel Lob weiß der niedersächsische Ministerpräsident beim nächsten Besuch dann bestimmt auch, wie die rotgeführte Kommune richtig heißt.

Tanja Stephan