Von den "Glorreichen Sieben" bis zum River Kwai

Ettinger Blasorchester überzeugte beim Herbstkonzert diesmal mit Klassikern der Filmmusik

05.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:18 Uhr
Auch in den Spielfilmgenres bewandert: Das Ettinger Orchester mit Leiter Stefan Bernhardt. −Foto: privat

Etting (DK)Restlos gefüllt war die Ettinger Ballspielhalle, als das Ettinger Blasorchester jetzt zum traditionellen Herbstkonzert geladen hatte.

Vorsitzender Matthias Braun wertete dies bei seiner Begrüßung als eine besondere Wertschätzung, die das Publikum den 50 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Stefan Bernhardt entgegenbrachte.

Wahrscheinlich dürfte dann keiner der Besucher sein Kommen bereut haben. Denn dieses Jahr stand das Konzert unter dem Motto "Filmmusik", und die Ettinger schafften es, sämtliche Genres wie Western, Tragödie, Actionfilm, Komödie sowie Zeichentrick- und Animationsfilm aufzugreifen. Entsprechend abwechslungsreich war dann auch das Programm.

Am Anfang stand mit der Melodie zu den "Glorreichen Sieben" ein Klassiker des Westerngenres. Hier sah man Yul Brenner oder Charles Bronson vor dem geistigen Auge den Kampf gegen Banditen aufnehmen. Weitaus einfühlsamer und getragener waren dann die Stücke aus der Feder von John Williams zum Drama "Sieben Jahre in Tibet". Solistisch eingeleitet durch Kastagnetten und Trompetensignale fanden sich die Zuhörer anschließend im Mexiko des 19. Jahrhunderts wieder: Feurige Paso-Doble-Rhythmen charakterisierten den Soundtrack zu "Die Maske des Zorro'.

Wie bei "Raindrops Keep Fallin' On My Head" aus "Zwei Banditen" war das Orchester beim Hauptmotiv aus "Der Herr der Ringe" besonders gefordert, verlangte das Stück doch eine Vielzahl an Takt- und Tonartwechsel, solistische Parts und ausgeprägte Dynamik. Die oscarprämierte Filmmusik von Howard Shore wurde dabei überzeugend intoniert, sodass die Spannungskurve dieses Filmes auch ohne Bild in der Ballspielhalle spürbar wurde.

Die zweite Hälfte wurde mit dem am Sonntagabend in deutschen Wohnzimmern erklingenden Intro zu "Tatort" eröffnet. Es folgten die Klaus Doldinger-Stücke aus"Das Boot", "Flug auf dem Glücksdrachen" sowie "Ein Fall für Zwei". Mit den Melodien des nervenaufreibenden Actionthrillers "The Rock" folgte ein mitreißendes Feuerwerk an Rhythmik und dramatischen Phrasierungen.

Leichtere Kost boten dann wiederum die Swing-Nummern und Dixieland-Lieder aus dem Disney-Welterfolg "Aristocats". Gerade hier zeigte das zur Straßenkater-Band mutierte Orchester seine ganzen Stärken, was auch am Beifallssturm im Publikum deutlich zu vernehmen war. Nach dem 80er-Jahre- Kulthit "Time Of My Life" aus "Dirty Dancing" folgte ein stimmungsvolles Medley zum Animationsfilm "Madagascar". Hier erzählte nicht nur das Orchester die Geschichte des Zebras Marty, des Löwen Alex, der Nilpferddame Gloria und der Giraffe Melman musikalisch, sondern vielmehr trat der wieder bestens aufgelegte Moderator Wolfgang Falb selbst als Zebra Marty auf und berichtete von den Abenteuern der vier Zootiere auf ihrer Reise von New York nach Madagaskar.

Die musikalische Reise war aber damit noch nicht beendet. Die Zuschauer forderten Zugaben ein und bekamen zum Abschluss mit "Bonanza" und dem "River-Kwai-Marsch" nochmals zwei Leckerbissen der Filmmusik serviert.