Ingolstadt
Von Auskünften bis zu sozialem Beistand

Ökumenische Bahnhofsmission half im vergangenen Jahr über 5600 Menschen - 17 Ehrenamtliche wechselweise im Einsatz

19.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:36 Uhr
Helfen mit Rat und Tat: Bianca Stieglmeier, Claudia Baumeister und Heike Bergmann von der Bahnhofsmission (v.l.). −Foto: Hauser/Archiv

Ingolstadt (pde) Über 5600 Menschen hat die Ingolstädter Bahnhofsmission im vergangenen Jahr geholfen, dabei wurde mehr als 8500-mal Hilfe geleistet.

Nach dem nun vorgelegten Jahresbericht der ökumenischen Einrichtung - deren Träger die Caritas-Kreisstelle und das Diakonische Werk Ingolstadt sind - waren über 750 Hilfesuchende unter 18 Jahre alt und mehr als 1300 über 65.

Der größte Anteil an der gebotenen Hilfeleistung waren laut dem Bericht Gespräche mit Reisenden und Besuchern der Bahnhofsmission. Hier wurden weit über 5300 Leistungen dokumentiert. "Diese Gespräche reichten von einfachen Auskünften zu Reisezielen bis zu solchen, bei denen Menschen bei uns ihr Herz über persönliche Nöte ausschütteten, zum Beispiel Geld-, Arbeits- oder Familienprobleme", berichtet Heike Bergmann, eine der beiden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Fast 400-mal kamen der Jahresstatistik zufolge Menschen in die Räume der Bahnhofsmission, wo sie meistens unbürokratische Hilfe sowie eine kleine Brotzeit und ein Getränk erhielten.

Bernhard Gruber, zuständiger Vertreter für die Bahnhofsmission bei der Caritas-Kreisstelle, erinnert sich zum Beispiel an die Hilfe für eine deprimierte Frau mit eingebundenem Arm, als er an einem Nachmittag selbst in der Bahnhofsmission war: "Sie sprach schlecht deutsch. Wir fanden heraus, dass sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war und nun nach Erfurt zurückfahren wollte, aber nur noch 50 Euro hatte. Daher bezahlten wir ihr den Rest für die Bahnfahrkarte aus Spendenmitteln und gaben ihr auch noch etwas zum Essen. So konnte die Frau noch am selben Tag fahren. "

Vielfach wurde Hilfe auch direkt am Gleis geleistet: "Das betraf vor allem ältere Personen und Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, denen wir mit dem Gepäck halfen und die wir zu einem anderen Gleis oder zum Busbahnhof begleiteten", so Bianca Stieglmeier. Sie und Heike Bergmann leiten mit insgesamt 13 Wochenstunden die Ingolstädter Bahnhofsmission. Die beiden Frauen organisieren unter anderem die Dienste, Treffen, Fortbildungen sowie öffentliche Veranstaltungen und sind Ansprechpartnerinnen für Träger, Ehrenamtliche sowie alle interessierten Menschen. Zudem halten sie Vorträge über ihre Arbeit. 2018 taten sie dies unter anderem bei der Stiftung Bahn-Sozialwerk und bei der Seniorengemeinschaft "Aktive Menschen im Ruhestand" (AMIR). Neben Eigenmitteln der Caritas und Diakonie werden die Stellen der beiden Hauptamtlichen auch durch einen Zuschuss der Stadt Ingolstadt finanziert.

"Die Arbeit der Ehrenamtlichen gewährleistet den Betrieb der Bahnhofsmission Ingolstadt. Ohne sie und ihr Engagement wäre die Arbeit nicht möglich", wird in dem Jahresbericht klargestellt. Insgesamt 17 freiwillige Helferinnen und Helfer waren laut dem Bericht Ende 2018 mindestens zwei bis dreimal im Monat jeweils vier Stunden am Tag im Einsatz. Um für ihre Alltagshilfen gerüstet zu sein, beteiligten sich viele an einer Fortbildung in Gesprächsführung. Ferner nahmen mehrere an einem Vortrag mit Führung zum Thema Wohnungslosigkeit bei der Straßenambulanz Ingolstadt teil, eine Problematik, mit der auch die Ehrenamtlichen am Bahnhof immer wieder konfrontiert werden. Da auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen bei mehreren Hilfesuchenden in der Bahnhofsmission eine Rolle spielen, besuchte eine Engagierte gemeinsam mit Leiterin Bianca Stieglmeier auch ein Seminar dazu.KONTAKTDie Bahnhofsmission ist von Montag bis Freitag täglich in der Zeit von 9 bis 17 Uhr besetzt, Kontakt: Bahnhofsmission Ingolstadt, Am Bahnsteig 1, Telefon (0841) 72340, E-Mail bahnhofsmission@caritas-ingolstadt.de sowie unter www.bahnhofsmission-ingolstadt.de.

DK