Ingolstadt
Volle Teller für die gute Sache

Vor Vronis Ratschhaus gaben SPD-Frauen am Samstag wieder Suppe aus - der Erlös wird gespendet

29.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:47 Uhr
Guten Appetit! Auch sie lassen es sich bei der Suppenaktion der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) schmecken: Heinz Mayer, Mareike Bayer und Wolfgang Max (von links). −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Zwei Riesentöpfe voll mit frischer Kartoffel- und Tomatensuppe und dazu ein bunter Haufen geselliger und gut gelaunter Leute - so wird in der Schanz Geld für den guten Zweck gesammelt.

Am Samstagmittag gaben Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratische Frauen (ASF) vor Vronis Ratschhaus in der Donaustraße wieder selbst gemachte Suppe aus. Wer wollte, konnte für seine Portion spenden. Viele nutzten die Gelegenheit und unterstützten das Vorhaben.

Die Suppenaktion gibt es seit einigen Jahren und geht auf eine Idee der SPD-Frauen Petra Volkwein und Kerstin Lang zurück. "Es ist für jeden gedacht und hängt nicht allein von den Spenden ab. Es soll einfach eine Einladung an alle Bürger Ingolstadts sein, sich zu netten Gesprächen bei einem Teller Suppe zu treffen", beschreibt Patrice Raies, eine der stellvertretenden SPD-Kreisvorsitzenden, die Aktion. Immerhin seien im vergangenen Jahr 500 Euro für den guten Zweck zusammengekommen.

Und auch diesmal füllte sich das Spendenschwein bei der Suppenausgabe stetig mit Münzen und Scheinen. Das Geld erhält heuer der Verein NefAS (Netzwerk für Arbeit und Sozialbelange) in Ingolstadt, der sich der Förderung der unterprivilegierten, insbesondere auch ausländischen Mitmenschen bei der Bewältigung deren allgemeiner Probleme im Alltag, bei der Arbeitssuche und im sozialen Bereich annimmt, wie Karoline Schwärzli-Bühler vom Verein erklärte. Es erfolge dabei soziale, sozialpädagogische und therapeutische Arbeit und Projektarbeit, die den Personen auf materiellem, geistigem und sittlichen Gebiet zugute komme.

Je einen Teller Suppe plus Nachschlag haben sich auch Inge Schneider und ihr Begleiter Josef Böll aus Ingolstadt schmecken lassen. "Wir gehen samstags immer in die Stadt und haben das heute entdeckt", sagt Inge. Sie findet die Idee, Suppe für den guten Zweck auszugeben "sehr gut", sagt sie. "Uns geht es doch gut. Ich schätze das besonders, weil ich in der ehemaligen DDR groß geworden bin und den Krieg erlebt habe", ergänzt die Seniorin, die seit dem Jahr 2000 in Ingolstadt lebt. Auch Josef mundet es im doppelten Sinne. Vronis Ratschhaus sei ihm bisher "vom Vorbeigehen" bekannt gewesen. Dass es hier auch politisch zugeht, sei für ihn aber nicht ausschlaggebend, es bisher nicht besucht zu haben, so der Senior. An der Aktion finde er gut, dass der Erlös einem Verein in der Region zu Gute komme.

Hier und da verlaufen sich um die Mittagsstunde auch Politiker ins Ratschhaus. Unter ihnen Christian Scharpf, OB-Kandidat der SPD, sowie die Stadträte Thomas Thöne und Raimund Köstler von der ÖDP, die hier an einem philosophischen Stammtisch teilnehmen.

Andere wie Jürgen Siebicke von der BGI machen zumindest davor für einen kleinen Plausch Station. "Ich bin zufällig hier und finde, das ist eine tolle Sache", sagt er. Die Suppenaktion sei für ihn ein symbolischer Akt, der zeige, dass man dafür eintreten müsse, dass Suppenküchen wieder mehr gebraucht würden, findet er und spricht damit auch auf die zunehmende Altersarmut in Deutschland an. Ebenso finde er die Örtlichkeit angemessen, sei Vronis Ratschhaus mittlerweile doch das "Zentrum der progressiven Kräfte" in Ingolstadt.

Michael Brandl