Kösching
Völlig verwaist

Das neue Köschinger Hallenbad könnte noch im Mai aufmachen - wenn Corona nicht wäre

08.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:23 Uhr
Fast fertig ist das Köschinger Hallenbad - wie hier die Schwimmhalle. Günter Wolfrum vom Bauamt testet schon mal die Startblöcke und die Sauna. Ein Schmuckstück sind die Umkleiden aus Glas (unten, links). Auch ein kleines Dampfbad ist entstanden. −Foto: Eberl

Kösching - Alles wäre so schön gewesen: Durch ein lichtdurchflutetes Foyer hinauf zu den roten, gelben und orangefarbenen Umkleidekabinen aus Glas, anschließend hinein in die bunten Duschen und dann ab ins hochmoderne Schwimmbecken.

 

Aber nein: Das neue Köschinger Hallenbad bleibt bis auf Weiteres zu - wegen der Coronakrise. Und dabei hätte das "Bad am Berg" Ende Mai aufmachen sollen.

 

Ursprünglich geplant war, dass die Freizeiteinrichtung des Marktes auf dem Weidhausberg bereits im Februar öffnet. Diese Hoffnung hatte jedenfalls Architekt Uwe Keppler (Karlsruhe) beim Richtfest im Juli vorigen Jahres versprüht. Doch daraus ist nichts geworden. "Erst sorgte die Insolvenz des Fliesenlegers und die damit verbundene Suche nach einem anderen Handwerker für eine Verzögerung von mehreren Wochen, und dann kam auch noch Corona", so der Diplom-Ingenieur. Mittlerweile sei das Hallenbad so gut wie fertig. Laut Keppler sind noch "einige kleine Baumängel zu beseitigen".

 

Was er damit meint, verdeutlicht Günter Wolfrum vom Bauamt des Marktes Kösching: "Es sind noch einige defekte Deckenplatten und kaputte Fliesen zu ersetzten. Außerdem ist die sogenannte Wärmebank am Kinderplanschbecken noch nicht ganz fertig. " Auch seien einige Restarbeiten zu erledigen. So muss nach seinen Worten das Drehkreuz im Eingangsbereich der Schwimmhalle montiert werden. Zwei von vier Startblöcken am 25-Meter-Sportbecken fehlen bislang, und die Sonnenterrasse bei der Sauna ist mit Pflanzen und Kräutern zu versehen, sagt der gemeindliche Bauleiter, der den DONAUKURIER diese Woche durch das Gebäude führt.

 

Apropos Saunabereich: Das Schwitzbad wird durch eine mit Eichenholz verkleidete Wand vom Ruheraum getrennt. Einladend wirkt bereits alles - vor allem die Terrasse vor der Sauna. Wolfrum ist begeistert vom "Sinnesgarten", wie er sich ausdrückt. "Bei gutem Wetter sieht man von hier aus die Alpen, bei schlechtem Wetter allerdings nur die Raffinerie-Türme. "

 

Während die Sauna mit Platz für bis zu 20 Besuchern etwas klein dimensioniert wirkt, kommt die Schwimmhalle umso größer daher. Hier locken einmal neben dem Sportbecken (Wassertiefe: 1,35 bis 1,85 Meter) ein Nichtschwimmerbereich mit Bodenbrodler und Wasserspeier sowie - abgetrennt durch ein kleines Dampfbad - das Kinderplanschbecken inklusive Spritzigel.

 

Laut Wolfrum haben die Badegäste genügend Platz zum Umziehen: Ihnen stehen 18 Umkleidekabinen zur Verfügung, darunter vier Sammelumkleiden für Schulklassen und vier Kabinen für Familien. Auch der Sanitärbereich ist großzügig gestaltet worden.

Weil Baden hungrig machen kann, wurde ein Kiosk in die Schwimmhalle integriert. Der Clou daran: "Es gibt eine Verkaufstheke im Innenbereich und einen Außenverkauf zum benachbarten Freibad hin. " Am Sprungturm des Bads wurde eine Sichtschutzwand hochgezogen, die den Saunabereich abtrennt. "Niemand soll natürlich vom Drei-Meter-Brett auf die Terrasse mit den unbekleideten Saunagästen blicken können", sagt der Diplom-Ingenieur.

Apropos Aussicht: Schon von Weitem ist das Hallenbad zu sehen - dank der Lage auf einer Anhöhe und wegen der auffälligen Fassade in den Farben Rot, Orange und Gelb. "Dabei handelt es sich um eine vorgehängte hinterlüftete Fassade", drückt sich Architekt Uwe Keppler sehr fachmännisch aus. "Den meisten Leuten gefällt die Außenwandkonstruktion", betont Günter Wolfrum vom Bauamt und verweist auf zahlreiche Bürgerbegehungen im nagelneuen Hallenbad.

In das idyllisch gelegene Gebäude kommen Badegäste über ein Foyer mit Kassenautomat. Eine Eintrittskarte kann man aber auch bei der Kassiererin kaufen. "Für die Besucher stehen vor dem Bad viele befestigte und unbefestigte Parkplätze zur Verfügung", informiert Wolfrum. Und wer mit dem Fahrrad kommt, kann zahlreiche Anlehnbügel nutzen.

Im Gebäude zeigt der Technikfreak, wie sich Wolfrum selbst bezeichnet, stolz die große Heizungsanlage. Erwärmt wird alles durch ein Blockheizkraftwerk und zwei konventionelle Brennwertkessel. Außerdem verweist er darauf, dass gerade die Technik auf den Prüfstand gestellt werde. "Der Probebetrieb dauert noch rund vier Wochen. "

Wären da noch die Kosten für das Großprojekt des Marktes. Die beziffert Planer Uwe Keppler auf "rund 10,5 Millionen Euro". Die genaue Summe stehe aber noch nicht fest: "Wir müssen erst noch die Schlussrechnungen abwarten. " Keppler und Wolfrum zeigten sich jedenfalls erfreut darüber, dass die Kosten im Plan liegen. Und sie hoffen, dass bald aufgemacht wird.

DK