Ingolstadt
Ortsumfahrung Unsernherrn: Stadtrat zweifelt an Sinn der vom Bund bevorzugten Trasse

03.04.2022 | Stand 23.09.2023, 2:04 Uhr

Zu Stoßzeiten quälen sich Blechlawinen durch Unsernherrn. Foto: Konze

Von Marco Schneider

Ingolstadt – Wenn es um den Autoverkehr und dessen Folgen für die Stadt geht, ist im Stadtrat meist eine leidenschaftliche Diskussion zu erwarten auch bei der Stellungnahme zur Ortsumfahrung B13/Unsernherrn.

Die vom Staatlichen Bauamt favorisierte Variante 2 stieß in der Sitzung des Gremiums auf kein gutes Echo. Vielmehr war quer durch die Parteien sinngemäß zu hören: Mit uns nicht. Allerdings machte Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) auch klar: Der Stadtrat kann sich positionieren, die endgültige Entscheidung liegt beim Bund.

Radikaler ÖDP-Vorschlag: Ausbau komplett unterbinden

Den wohl radikalsten Vorschlag brachte Raimund Köstler (ÖDP) ein: „Für mich fehlt in der Beschlussvorlage ein Punkt, nämlich den Ausbau komplett zu unterbinden und über Massenverkehrsmittel nachzudenken.“ Das erntete in großen Teilen des Gremiums Kopfschütteln – und erinnerte ein wenig an eine ähnlich gelagerte Diskussion vor wenigen Wochen an selber Stelle, als es um den Audi-Südring ging. Scharpf wiederholte seine bereits mehrfach angebrachte Stellungnahme: „Es geht flächensparender.“ Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll (CSU) mahnte, die Bürger rechtzeitig zu informieren. Ihr Parteikollege Hans Süßbauer brachte eine zusätzliche Belastung des Südostens durch die sogenannte Variante 2 ins Spiel: „Das ist für den Südosten nicht verträglich, da wird der Verkehr nur verlagert.“ CSU-Fraktionschef Alfred Grob warnte vor einem „Taschenspielertrick“, den Verkehr nur zu verschieben. „Mit uns wird das nicht passieren“, machte er klar. Gerade zu Stoßzeiten quält sich jeden Tag eine Blechlawine durch Unsernherrn bis zur B13/B16.

Manching will eigenes Gutachten

„Wir müssen alle Varianten prüfen und dann die Vorteile bündeln, die Nachteile ausschließen“, sagte Barbara Leininger (Grüne). „Der Südosten hat Angst“, sagte Grob, es brauche Kompromisse. Mit ihrer Kritik an der Vorzugsvariante des Bauamtes sind die Stadträte nicht allein: Auch Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (FW) lehnt diese Trassenführung ab und will ein eigenes Verkehrsgutachten in Auftrag geben.

Für die aktuell vorliegenden Varianten will die Stadt Nachbesserungen sehen. Erst dann soll eine endgültige Stellungnahme abgegeben werden. Dazu gehört unter anderem eine Reduktion des Flächenverbrauchs, eine höhengleiche Gestaltung der Knotenpunkte und eine umweltverträgliche Trasse, die ökologisch wertvolle Bereiche berücksichtigt.

DK