Lenting
Hindernisse im Straßenalltag

Lentinger ärgern sich in der Bürgerversammlung über Raser, Sperrungen und Umleitungen

13.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:15 Uhr
Die seit einiger Zeit laufenden Sanierungsarbeiten, hier die Baustelle bei der Kirche, sind Lentinger Anliegern und Autofahrern nicht zügig genug, wurde in der Bürgerversammlung ebenfalls reklamiert. −Foto: Greis

Lenting (grs) Knapp 100Einwohner haben bei der Bürgerversammlung in Lenting die Diskussionen um wachsenden Verkehr und Sanierungsmaßnahmen verfolgt. Viel mehr Anlass zum Schimpfen hatte es nicht gegeben - schon gar nicht zum ausführlichen Bericht des Bürgermeisters.

Christian Tauer hatte sich rund 70 Minuten Zeit genommen für Projekte und finanzielle Details des auslaufenden Jahres (siehe eigener Artikel). Zu seinem Jahresbericht gab es nur ein paar Fragen - großer Ärger herrschte vielmehr, als das Fahrverhalten von Auto- und Lkw-Fahrern zur Sprache kam. Deutlich zu schnell seien viele auf den sowieso stark befahrenen Durchgangsstraßen unterwegs. Die West-Ost-Richtung war für Josef Hofmann Anlass, sich über Lärm und "die Gefährdung aller Lentinger" zu beklagen. Das nehme zu, eine Entlastung besonders der Kreuzung im Süden sei nicht zu erwarten. "Was kann man denn tun, um für die Lentinger Bürger das Leben erträglicher zu machen?", so seine bohrende Frage dazu.

Bürgermeister Tauer entgegnete, der Verkehr zwischen Lenting und Kösching habe sich sehr wohl reduziert; auf der Staatsstraße 2229 zwischen Lenting und Hepberg sei dies abzuwarten. Es gehe hier auch nicht um Gemeindestraßen - also sei Lenting nicht zuständig, meinte der Rathauschef auf den Hinweis, woanders werde halt mit Tempo 30 gefahren. "Und hier wird bei Rot über die Ampel gefahren", schob Hofmann noch eine Bemerkung nach, ehe Karlheinz König von einem Notstand an der Ingolstädter Straße mit "rasenden Lastwagen" sprach. Auch er war für Tempo 30, denn "du kommst nicht über die Straße", klagte er über den Verkehr zu Spitzenzeiten.

Zu langsam dagegen geht vielen Lentinger Bürgern offenbar die laufende und umfassende Sanierung von Ortsstraßen. Einige Bürger ärgerten sich über die Sperren und Umleitungen, die nicht nur Autofahrer als tägliche Hindernisse sehen. Zumal, so ein häufig genannter Kritikpunkt, auf den Baustellen wenig Beschäftigte zu sehen seien und somit zu wenig geschehe. Auch Alfred Schlachtmeier griff die Straßensanierung auf. Er bemängelte zusätzlich zu den Sperren und Umleitungen im alten Ortskern die Bebauung "auch des allerletzten Quadratmeters Grundstück".

Auch die Radwege in Lenting kamen zur Sprache: Mehr und bessere könnten es sein.
 Finanziell steht die Gemeinde gut daLenting (grs) Die Gemeinde Lenting ist um 51 Einwohner auf insgesamt 5248 gewachsen. Mit dieser Information begann eine ganze Reihe an Zahlen, die Bürgermeister Christian Tauer im Zuge der Bürgerversammlung nannte. So leben in dem Ort 65 Nationalitäten und 2696 Katholiken. Tauer vermeldete 368 Zuzüge, 349 Wegzüge, 46 Geburten und 39 Sterbefälle. Im Jahr hat die Gemeinde Lenting gut 15 Millionen Euro zur Verfügung, 2,6 Millionen Erspartes und - Ende 2018 - noch 2,3 Millionen alte Schulden.

Umgelegt sind dies 442 Euro pro Einwohner (Quote in Bayern: 678). Bei einer Steuereinnahme von 1266 Euro pro Kopf liegt Lenting deutlich über dem Landesdurchschnitt von 952 Euro. Somit gibt es keine Schlüsselzuweisung, das heißt: keine Unterstützung vom Staat. Auch das Landratsamt sieht die finanzielle Lage als geordnet an. Die kleinste Quelle im Ort: Für die 219 Hunde in der Gemeinde werden rund 5500 Euro Hundesteuer gezahlt.

In der Grundschule sind derzeit 144, in der Mittelschule 381 Schüler, unterrichtet von 66 Lehrkräften. 235 Kinder kommen aus Lenting und Desching, 74 aus Großmehring, 67 aus Stammham, 46 aus Wettstetten, 47 aus Kösching und ebenfalls 47 aus Hepberg. Die Betriebskosten betragen 1,2 Millionen Euro, die Sanierung des Baus III kostet 1,7 Millionen. Die Betriebskosten für die Kindergärten liegen bei 1,6 Millionen Euro, ein dritter Kindergarten ist im Gespräch. Der Aufwand für die Feuerwehr beträgt rund 116500, der Unterhalt für die Sportstätten 81600 Euro.

Auf der Ausgabenseite der Gemeinde hatte der Bürgermeister eine lange Liste wie Wertstoffhof, Leistungen für den Personennahverkehr, Wasserversorgung (Verbrauch fast 600000 Kubikmeter im Jahr 2017 - einschließlich Autobahnraststätte, Hepberg und Stammham).