Ingolstadt
Abschied vom "gigantomanischen" Ausbau?

Staatsstraße 2214: Spitzen der Region fordern von Verkehrsministerin Schreyer eine maßvollere Lösung

24.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:37 Uhr
Die Staatsstraße 2214 (hier mit Blick auf Irgertsheim) ist die Hauptschlagader zwischen Neuburg und Ingolstadt. Einem großen Ausbau mit drei bis vier Fahrstreifen stehen viele Bürger im Ingolstädter Westen und nun wohl auch die regionale Politik aber kritisch gegenüber. −Foto: Eberl, Hauser (Archiv)

Ingolstadt - Der deutliche Protest aus den westlichen Ingolstädter Ortsteilen, insbesondere aus Irgertsheim und Dünzlau, gegen einen massiven Ausbau der Staatsstraße 2214 scheint sich auszuzahlen.

Inzwischen gibt es immer deutlichere Signale aus der regionalen Politik, dass dieses erst in einigen Jahren akute Vorhaben ein oder zwei Nummern kleiner gesetzt werden könnte.

Nachdem im vergangenen Sommer aus der Mitte der Bürger ein abgespeckter Gegenentwurf präsentiert worden war und einige Hundert Unterschriften gegen das Projekt beim Staatlichen Bauamt abgeladen worden waren (DK berichtete), haben sich nun OB Christian Scharpf und die Landräte Peter von der Grün (Neuburg) und Alexander Anetsberger (Eichstätt) sowie MdB Reinhard Brandl in einem Schreiben an die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) klar gegen den beabsichtigten drei- bis vierstreifigen Ausbau positioniert.

Nach einem ersten Meinungsaustausch in dieser Sache im vergangenen Herbst scheinen die Spitzenvertreter wild entschlossen, einen autobahnähnlichen Ausbau der Staatsstraße im Ingolstädter Westen verhindern zu wollen. OB Scharpf hatte schon in Reaktion auf den Bürgerprotest erklärt, dass die Maßnahmen für einen wünschenswerten guten Verkehrsfluss auf dieser Achse zwischen Neuburg und Ingolstadt nochmals breit abgestimmt werden sollen - mit den betroffenen Landkreisen (neben Neuburg-Schrobenhausen auch der Kreis Eichstätt), mit den staatlichen Planern, aber auch mit der Audi AG, die einen Großteil des Pendelverkehrs aus dem Westen anzieht.

Nachdem hier offenbar Gespräche stattgefunden haben, plädieren Ingolstadts Oberbürgermeister und die beiden Landräte im Schreiben an die Ministerin jetzt für eine Art "Ausbau light". In einer Mitteilung aus dem Ingolstädter Rathaus vom Mittwoch heißt es dazu, dass aus Sicht der regionalen Politik auf die wuchtige Trassenführung der Entwurfsplanung verzichtet werden könne. Vor allem die großen Rampen für eine sogenannte Höhenfreimachung der Einmündungen der Kreisstraße EI8 und der Bundesstraße 13 sollten demnach wegfallen, es demzufolge bei höhengleichen Einmündungen bleiben. Dadurch werde auch der Flächenverbrauch erheblich reduziert.

Die regionalen Spitzenpolitiker favorisieren vielmehr einen besseren Verkehrsfluss auf der Staatsstraße 2214 durch Ertüchtigung der Kreisel an den neuralgischen Punkten bei Bergheim und an der Gabel. Hier, so Christian Scharpf zum DK, seien Bypasslösungen zu prüfen. Es gelte jedenfalls Abschied zu nehmen von der bisherigen Maximallösung. Scharpf: "Das war sehr gigantomanisch angelegt. "

Vor allem auch die erheblichen Wohnwerteinschränkungen für einige Dünzlauer durch riesige Lärmschutzwände direkt an deren Grundstücksgrenzen könnten so verhindert werden, sagte der OB. Ausdrücklich lobt Scharpf die Rolle des Staatlichen Bauamts Ingolstadt bei den bisherigen Gesprächen. Dessen Leiter Stephan Blauth habe sich durchweg sehr kooperativ gezeigt und sei für Alternativlösungen offen.

DK

Bernd Heimerl