Irsching
Ungewisse Zukunft

CSU besucht Kraftwerk Irsching und diskutiert mit dem Kraftwerksleiter, wie es weitergehen könnte

11.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:41 Uhr
Diskussion im Kraftwerk: Der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (von links) lässt sich von Werksleiter Oliver Schwadtke die Situation im Kraftwerk Irsching schildern. Die CSU-Ortsvorsitzende Silvia Müller hatte den Besuch organisiert, Bezirkstagskandidatin Martina Fischer war auch dabei. −Foto: Foto: Meßner

Irsching (DK) Gut 30 Bürger sind am Dienstag der Einladung des CSU-Ortsverbands Vohburg zur Besichtigung des Kraftwerks Irsching gefolgt. Darunter war auch der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer, der sich persönlich ein Bild machen wollte. "Und das ist nicht schön", sagte Kraftwerksleiter Oliver Schwadtke.

Das Kraftwerk Irsching könnte bis zu 1830 Megawatt an Strom produzieren, es könnte damit rund 1,1 Millionen Menschen versorgen. Tut es aber nicht. Bereits seit fünf Jahren ist das Kraftwerk bekanntermaßen nicht mehr wettbewerbsfähig und steht - bis auf vereinzelte Tage - still. Die 60 Mitarbeiter sind weitgehend mit Wartungsarbeiten beschäftigt und müssen dafür sorgen, dass das Kraftwerk jederzeit einsatzbereit ist. Das Problem ist nur: Es gibt so gut wie keine Einsätze.

Die CSU-Ortsvorsitzende Silvia Müller hatte den Besuch auf den Weg gebracht. Kraftwerksleiter Schwadtke nutzte die Gelegenheit, um MdB Irlstorfer und den Gästen die "frustrierende und demotivierende Situation" zu erläutern. Nämlich, dass eines der modernsten Gaskraftwerke der Welt nicht wirtschaftlich Strom erzeugen kann, unter anderem weil Kohle subventioniert wird und die CO2-Zertifikate zu billig sind. "Das System funktioniert nicht", stellte Schwadtke am Ende klar. Er zeigte eine Grafik, welche die Stromerzeugung an einem kalten, dunklen und windstillen Novembertag aufschlüsselt. Der ansonsten stattliche Anteil der regenerativen Energien bricht auf ein Minimum ein und es klafft eine riesige Lücke im Strombedarf, die von fossilen Energieträgern - also zum Großteil Kohle - aufgefüllt werden muss.

Der Sozialexperte Irlstorfer räumte ein, dass er ein Laie auf dem Energiesektor sei. Nichts desto weniger mache er sich Sorgen. Er kritisierte, dass der Atomausstieg nach der Naturkatastrophe von Fukushima von heute auf morgen vollzogen wurde - ohne schlüssiges Konzept. Schwadtke ("Der Ausstieg war überstürzt.") plädierte dafür, die Atommeiler als Brückentechnologie noch zehn bis 20 Jahre zu nutzen, ehe erneuerbare Energien und vor allem die Speichertechnik so weit fortgeschritten seien, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Am Ende der gut einstündigen Diskussion blickte der Kraftwerksleiter trotz der momentanen Situation halbwegs zuversichtlich nach vorne: "Das Kraftwerk Irsching hat Zukunft - wie, weiß ich aber noch nicht."

"Wir dürfen uns nicht blenden lassen von Sonne und Windkraft", sagte Irlstorfer, auch wenn sauberer Strom wichtig sei. Versorgungssicherheit und Preisstabilität hätten Priorität, fügte er hinzu.

Markus Meßner