Manching
Umgehung Unsernherrn: Manching will eigenes Gutachten

Bürgermeister Herbert Nerb: Vorzugsvariante des Staatlichen Bauamts „auf Kosten des Marktes“

02.04.2022 | Stand 23.09.2023, 2:05 Uhr

Um die geplante Ortsumgehung Unsernherrn gibt es Streit. Im Gespräch sind verschiedene Varianten. Foto: Bauamt

Ingolstadt/Manching – Es ist keine wirkliche Überraschung: Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (FW) wendet sich entschieden gegen die Vorzugsvariante des Staatlichen Bauamts Ingolstadt für die geplante Ortsumgehung Unsernherrn. Diese würde, wie berichtet, östlich dieses Ingolstädter Ortsteils über Manchinger Gebiet führen und geht nach Ansicht Nerbs „auf Kosten des Marktes: Das kann und darf nicht sein“, sagte er am Rande der Haushaltsdebatte im Gemeinderat.

Auch die im Ingolstädter Stadtplanungsausschuss (DK vom 26. März: „Ingolstadt wird großstädtisch“) geäußerte Ansicht, dass eine West-Umgehung Unserherrns bei Unterbrunnenreuth definitiv vom Tisch sei, „haue mich um“, so Nerb. Der Rathauschef bezweifelt die dazu geäußerten Aussagen und Begründungen und kündigte an, dass sich der Markt dazu rechtlichen Beistand holen und „wohl auch ein eigenes Verkehrsgutachten“ erstellen lassen werde. Dem Bundesverkehrsminister, der Bayerischen Staatsregierung und allen Bundes- und Landtagsabgeordneten werden wir unser Entsetzen dazu mitteilen.“

Nerb erinnerte daran, dass bereits Mitte der 90er-Jahre der Markt Manching in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Ingolstädter Stadtrat erklärte habe, dass er einer Umgehung Unsernherrn nur als ortsnahe Variante zustimmen werde, also über den Unterlettenweg. „Diese Meinung hat sich über 25 Jahre immer wieder bekräftigt.“

Das gelte auch für den geplanten Ausbau der Bundesstraße 16. Einer „West-Ost-Autobahn“ mit einem Querschnitt von 31 Metern (RQ 31) werde der Markt Manching nicht zustimmen. Auch dies werde man dem Bundesverkehrsminister, der Bayerischen Staatsregierung und allen Bundes- und Landtagsabgeordneten mitteilen. „Wir haben in vielen Gesprächen, Sitzungen, Veranstaltungen immer wieder darauf hingewiesen, dass wir ein Kleeblatt an unseren Autobahnanschluss Manching wollen, jedoch die B16 maximal auf einen RQ 21 Meter ausgebaut werden darf. Dies hätten viele CSU-Abgeordnete in ihrem offenen Brief (DK vom 28. März) wohl vergessen.

Bereits bei der Vorstellung der Pläne des Staatlichen Bauamts im Januar 2020 im Gemeinderat Manching hatte es Kritik auf breiter Front gegeben. Der weiträumige Eingriff in Manchinger Flur sei nicht akzeptabel, wie auch detailliertere Zahlen über die möglichen Entlastungen auf bestimmten Straßenabschnitten gefordert wurden. Mehrere Räte wollen eine Gesamtbetrachtung der Verkehrssituation. Außerdem sei Manching schon genug belastet.

peh