Ingolstadt
"Überraschend viele Mädels bei den Azubis"

Mädchen-für-Technik-Camp bei Audi: Schülerinnen lernen technische Berufe kennen - und sind begeistert

30.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:10 Uhr
Ein Urquattro-Modell haben die Mädchen beim "Mädchen-für-Technik-Camp" gebaut. −Foto: Audi

Ingolstadt (DK) Bohren, löten, feilen: Das ist nicht nur was für Jungs - es macht auch Mädchen Spaß.

Dies konnten 14 Schülerinnen von 12 bis 14 Jahren im "Mädchen-für-Technik-Camp" bei Audi in Ingolstadt feststellen. Fünf Tage haben die Teilnehmerinnen im Rahmen der Initiative "Technik - Zukunft in Bayern 4.0" des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (bbw) und der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber (bayme vbm) verschiedene Ausbildungsberufe kennengelernt - von der Karosserie- und Fahrzeugbau-Mechanikerin über die Mechatronikerin bis zur Fertigungsmechanikerin. Und sie haben jede ein eigenes Werkstück gebaut: ein Audi-Urquattro-Modell mit LED-Leuchten.

Am Freitag zeigten die Schülerinnen ihren Eltern und weiteren Gästen ihre Werkstücke und berichteten begeistert von ihren Erfahrungen während des Camps. Für Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände, ist mit der Begeisterung der Schülerinnen für Technik ein wichtiges Ziel des "Mädchen-für-Technik-Camps" erreicht: "Gerade die bayerische Metall- und Elektroindustrie bietet Mädchen hervorragende Ausbildungs- und Berufsperspektiven. Deshalb engagieren wir uns seit Jahren für Projekte wie die ,Mädchen-für-Technik-Camps', die Schülerinnen frühzeitig Technik-Berufe nahebringen", sagte er.

"Beim ,Mädchen-für-Technik-Camp' können die Teilnehmerinnen die Faszination technischer Berufe live erleben. Wir zeigen ihnen, wie facettenreich diese Berufe wirklich sind", erklärte Dieter Omert, Leiter Berufsausbildung und Fachliche Kompetenzentwicklung bei Audi. "Und wir machen ihnen Mut, sich tatsächlich für einen technischen Beruf zu entscheiden. Denn ihre Möglichkeiten sind damit enorm vielfältig. "

Bei Paula, Sarah und Lena ist die Botschaft angekommen. Paula hat vor zwei Jahren schon einmal an einem "Mädchen-für-Technik-Camp" bei einem anderen Unternehmen teilgenommen, "und das hat mit so gut gefallen, dass ich auch zu Audi wollte. " Der 14-jährigen Sarah hat die Fragerunde mit den Azubis besonders viel gebracht: "Da wurden viele Fragen beantwortet, die ich schon länger hatte. " "Mich hat überrascht, dass es hier so viele Mädels bei den Azubis gibt", fügte Lena, ebenfalls 14, hinzu.

Der Anteil an weiblichen Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie - derzeit rund 25 Prozent - soll steigen. Für dieses Ziel setzen sich auch die Arbeitgeber ein, betonte Verbandsgeschäftsführer Brossardt. Denn, wie Brossardt sagte: "Um im internationalen Wettbewerb weiterhin einen Spitzenplatz einzunehmen, brauchen die bayerischen Unternehmen auch in Zukunft hochqualifizierte Nachwuchskräfte. " Vielleicht werden Paula, Sarah, Lena und die anderen Teilnehmerinnen des "Mädchen-für-Technik-Camps" einmal zu diesen jungen Fachkräften zählen. Der Grundstein dafür ist gelegt.

Die "Mädchen-für-Technik-Camps" sind eines von 16 Angeboten der Bildungsinitiative "Technik - Zukunft in Bayern 4.0", die Kinder und Jugendliche für technische Berufe begeistern will. Seit 2002 haben bayernweit 3500 Schülerinnen bei den - fast immer ausgebuchten - "Mädchen-für-Technik-Camps" mitgemacht. Auch in diesem Jahr tauchen wieder über 170 Schülerinnen in insgesamt 13 Camps in die Welt der Technik ein. Das Angebot ist bis auf die An- und Abreise zu den Camps kostenfrei.

Hinter den "Mädchen-für-Technik-Camps" stehen das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V und die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber bayme vbm. Auch das bayerische Wirtschaftsministerium fördert das Projekt.