Manching
Über den Mount Everest gesegelt

Der Wissenschaftspilot Klaus Ohlmann war Gast beim Manchinger Luftfahrtforum

11.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:16 Uhr
Als erster Mensch hat Klaus Ohlmann mit einem Segelflugzeug die Gipfelregion des Mount Everest erreicht. −Foto: Foto: Pehl

Manching (peh) Eigentlich stand die Wissenschaft im Vordergrund - und das tat sie natürlich auch. Aber am allerletzten Tag einer wissenschaftlichen Expedition in den Himalaya gelang es dem Piloten Klaus Ohlmann, als erster Mensch mit dem Segelflugzeug über den Gipfel des Mount Everest zu fliegen. Über diesen historischen Tag - es war der 1. Februar 2014 - berichtete er beim jüngsten Manchinger Luftfahrtforum.

Wie immer war das Foyer des Kelten- und Römermuseums rappelvoll, als Christoph Oelker die Gäste begrüßte. Wissenschaftspilot Klaus Ohlmann war eigens aus Frankreich angereist, um den Zuhörern von seiner Pioniertat zu berichten. Illustriert von zahlreichen Videoeinspielungen schilderte Ohlmann die lange Anreise nach Asien, wo er es nur mit Hilfe guter Kontakte schaffte, dass das Team mit insgesamt 18 Wissenschaftlern nach sieben Wochen Warterei in Katmandu doch noch ins Pokaratal weiterfliegen konnte.

Die Bilder von den Segelflügen im Himalaya zeigten eindringlich, wie heftig die Turbulenzen auf dem Dach der Welt sein können. Ziel der wissenschaftlichen Untersuchungen waren Messungen der Aerosole in der Luft, die teilweise in mehreren Tausend Meter Höhe schon ziemlich hoch sind. Ein weiteres Projekt waren 3D-Aufnahmen der Berge, mit deren Hilfe geologische Strukturen genau vermessen und mögliche Hangrutsche besser vorausgesagt werden können. Ein weiterer Vorteil: Mit solchen 3D-Bildern können sich Bergsteiger besser auf die Rettungswege vorbereiten, die es im Himalaya für Notfälle gibt.

Am allerletzten Tag, als laut Ohlmann die Bedingungen es gerade noch so ermöglichten, wagte der Zahnarzt den Flug zum Gipfel des Mount Everest. Ganz langsam schraubte er sich mit seinem Stemme-Motorflugzeug hoch, ging ab 6000 Meter in den Segelflug und erreichte schließlich die Gipfelregion, womit sich der 65-Jährige wohl einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert hat. Für seinen Flug nutzte er die sogenannten Mountain Waves, das sind Schwerwellen, mit denen sich die Profis Stück für Stück in die Höhe schrauben.

Im Anschluss hatte das Publikum wie immer Gelegenheit, Fragen zu stellen - und erhielt zum Teil überraschende Antworten. So ist es trotz Außentemperaturen von minus 30 Grad in einem Motorsegler nicht kalt. Denn die Strahlung heizt das Flugzeug auf.

Auch der nächste Vortrag in der seit über zehn Jahren laufenden Reihe Manchinger Luftfahrtforum dürfte enorm spannend werden. Der Autor Peter Schmoll, ein ausgewiesener Fachmann, spricht über Produktion und Einsatz der Messerschmitt Me 109. Termin ist Donnerstag, 28. Juni, um 18 Uhr im Museum.