Ingolstadt
Volksfest am Baggersee

Jubiläums-Triathlon hatte Glück mit dem Wetter - Über 2700 Starterinnen und Starter bedeuten Rekord

26.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:53 Uhr
Hier kamen sie alle vorbei: Nach dem Schwimmen ging es über den roten Teppich in die Wechselzone, dort raus aus dem Neoprenanzug und rauf aufs Rennrad. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Zwei Tage Volksfeststimmung am Baggersee, und das bei bestem Triathlon-Wetter.

Fast 400 Mädchen und Buben waren am Samstag am Start (siehe unten), über 2700 Triathletinnen und Triathleten am Sonntag. Der Jubiläums-Triathlon in Ingolstadt - es war der zehnte - faszinierte Teilnehmer und Zuschauer gleichermaßen. Wobei die am Wegesrand winkenden und fotografierenden sowie Kuhglocken schwenkenden Fans die deutlich leichtere Aufgabe gewählt hatten.

Sonntag, acht Uhr: Start. Die Ersten und Besten stürzen sich in den 16,8 Grad kalten Baggersee. Ein Teilnehmer seufzt "Oh, oh". Im Fünf-Minuten-Rhythmus werden die Frauen und Männer der Mitteldistanz losgeschickt Aus der Ferne verursachen die Schwimmer an der ersten Boje ein Bild, als wollten Schwäne losflattern. . .

Auch wenn nach 20 Minuten das erste Drittel aller Teilnehmer im Wasser ist, wuselt es an Land weiter an allen Ecken und Enden: Neoprenanzug-Träger gehen über die Brücke ans Ufer und später Startende (Olympische Distanz ab 10.30 Uhr, Sprintdistanz ab 13 Uhr) bringen Räder in die Wechselzone. Die kleinsten Fanclubs der Sportler (meist Mann oder Frau plus Kind/er) sitzen im Schatten der mächtigen Bäume und drücken schon mal die Daumen. "Nächstes Jahr bringt der Papa mir das Schwimmen bei", strahlt Mariella (4) aus Nürnberg. Ihre Mama Daniela hofft auf einen guten Tag für ihren Mann. "Am schnellsten regeneriert er sich aber, wenn er selber Schuld war an einem nicht so guten Ergebnis. "

Auf dem Weg zur Wechselzone ertönt der unverwechselbare Sound einer Kuhglocke, er durchdringt den Körper fast so wie die wummernden Beats aus den Musikboxen. Renate Schmitt aus Heroldsbach bei Forchheim feuert bimmelnd acht Starter des heimischen Vereins an. Das Original ("Die ist echt, eine Freundin hat sie mir aus dem Allgäu mitgebracht") erklingt ausnahmsweise in Ingolstadt. Ansonsten nämlich nur bei der legendären Challenge in Roth.

Veranstalter Gerhard Budy ist omnipräsent. Nichts entgeht Mr. Triathlon. Er wirkt meist so, als passe irgendetwas nicht. Es passt aber. 650 Ehrenamtliche garantieren eine reibungslose Veranstaltung. Kritik gibt es nur von Zuschauern (oder Staffelteilnehmern), die später an den Baggersee kommen. Da ist der Parkplatz an der Sebastian-Kneipp-Straße komplett dicht.

Standortwechsel: Ab nach Gerolfing, wo die Radstrecke den Ort halbiert und das Wahllokal vom nördlichen Viertel Gerolfings abgetrennt hat. "Alles halb so schlimm", sagt Wahlvorstand Günther Wierer. "Es hat sich noch keiner beschwert", bestätigt Wahlhelfer Daniel Nißl. Vor dem Wahllokal im Feuerwehrhaus stehen ein Biertisch und eine Bierbank. Auf ihr sitzen gut gelaunt Renate und Heinz Timm, Sepp Strasser und Siegfried Dier. Abgeklatscht wird mit jedem Radfahrer - aber nur mit denen, die auf dem Radweg vorbeiradeln. Denn die Sportler huschen auf der Hauptstraße durch. "Wir haben schon gewählt", betont Heinz Timm. "Jetzt genießen wir den Tag an der Strecke. " Ein paar Meter weiter wartet Maria Ledl auf den Sohn der Nachbarn. "Eigentlich müsste er gleich vorbeikommen. Ich muss schauen, dass ich ihn erkenne. " Und die Wahl? "Ach ja, da muss ich auch noch hin. "

Noch ein paar Meter weiter: Polizeisperre. Überqueren der Hauptstraße, von der Eichenwald- in die Bussardstraße, klappt nur auf Anweisung der Ordnungshüter - wenn von links und rechts gerade keine Radler kommen. Hier stehen auch Kathrin und Michael Fabisch aus der Nähe von Görlitz. Sie warten auf ihre Tochter, die in Ingolstadt lebt. "Es ist ihr erster Triathlon, da wollen wir schon dabei sein. " Mit zwei kleinen Glocken und zwei "Arena-sticks" wird geklingelt und geklatscht - für jeden oder jede, die vorbeikommt. Die Autofahrer nehmen die Wartezeit gelassen. "Wenn man nicht mal am Sonntag ein paar Minuten Zeit hat, wann dann? " sagt einer. Und dann ruft die Polizei: "Hopp-hopp, schnell rüber. "

Zurück in den Zielbereich. Hier ist es nun voller als voll. Baumstriezel mit Zucker-Zimt-Geschmack, Pulled-Pork-Burger oder Spiralkartoffeln sind der Renner. Hinter dem Seehaus liegen und sitzen Hunderte auf der Wiese direkt an der Laufstrecke. Sie klatschen, feiern, essen, trinken, ratschen, fotografieren, telefonieren, faulenzen, lesen, warten oder spielen mit den Kindern.

Patrick Lange, zweifacher Ironman-Champion, verteilt Autogramme, erfüllt Selfiewünsche und beglückwünscht die Sieger. Die Cheerleaders wedeln die Teilnehmer ins Ziel. Daniel Weiss moderiert charmant, kurzweilig und mit viel Detailwissen. Der Triathlon war wieder ein familienfreundliches Volksfest mit besonders sportlicher Note.