Ingolstadt
Der Tatverdächtige schweigt weiter

Bluttat im Schrebergarten: Die Ermittlungen dauern an - 41-Jähriger saß schon wegen Körperverletzung

17.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:56 Uhr
Die Spurensuche im Schrebergarten-Fall, hier das Durchkämmen der Umgebung des Tatorts zwischen Gaimersheim und Friedrichshofen zwei Tage nach der Tat, dauert an. −Foto: Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Noch immer macht der 41-Jährige, der verdächtigt wird, am Ostermontag einen 36-Jährigen in dessesn Schrebergarten in Gaimersheim umgebracht zu haben, keine Angaben. Die Ermittler gehen weiter den Spuren nach und befragen mögliche Zeugen. Sollte nach Ermittlungsende gegen den Mann Anklage erhoben werden, droht ein weiterer Indizienprozess.

Nach wie vor bestehe aber dringender Tatverdacht gegen den Mann, erklärte gestern Staatsanwalt Jürgen Staudt auf Anfrage des DK. Der 41-Jährige, der schon seit Langem in Ingolstadt lebt und aus der Türkei stammt, war am 5. April, drei Tage nachdem ein 36-jähriger Deutschtürke mit mehreren heftigen Stichen in seinem Schrebergarten zwischen Gaimersheim und Friedrichshofen getötet worden war, in einer Bar in der Nähe des Nordbahnhofes festgenommen worden. Voneinander unabhängige Zeugenaussagen hätten zur Festnahme geführt, sagte Staudt. Offenbar waren die Zeugen davon ausgegangen, dass der Mann sich zum fraglichen Zeitpunkt am Tatort aufgehalten hatte und rieten der Polizei, den Mann festzunehmen. Die Ingolstädter Beamten hatten daraufhin eine Spezialeinheit aus München angefordert, die dann am Abend des 5. Aprils in der Bar zugriff. Seit dem Tag danach sitzt der Mann in Gablingen in Untersuchungshaft.

Der mögliche Tathergang ist nach wie vor unklar, da der Verdächtige schweigt und die Auswertung der Spuren noch andauert. Das 3D-Modell des Tatorts etwa liegt den Ermittlern noch nicht vor, ebensowenig das schriftliche Obduktionsgutachten sowie die Stellungnahme der Rechtsmedizin. Noch immer wissen die Ermittler offenbar nicht, welche die Tatwaffe ist. Angesichts unzähliger Stiche in den Oberkörper ist es natürlich naheliegend, dass es sich um ein Messer handelt. Zudem hatten die Beamten am Tatort Messer gefunden. Nun muss noch herausgefunden werden, ob mit einem davon zugestochen wurde.

"Es ist noch viel zu tun", sagte Staudt. Zu einem möglichen Motiv kann der Staatsanwalt auch noch wenig sagen. "Wir vermuten es im persönlichen Bereich", erklärte er. Ob es dabei möglicherweise um Eifersucht geht, wie im Umfeld der Männer spekuliert wird, wollte er nicht kommentieren. Nach wie vor wird wegen des Verdachts auf heimtückischen Mord ermittelt.

Die beiden Männer kannten sich, dem Vernehmen nach waren beide im GVZ tätig, das Opfer hatte es in seinem Betrieb sogar zum Schichtleiter gebracht.

Die Männer sind bei der Polizei keine Unbekannten. Während das Opfer aber nur zur Zahlung von Geldstrafen verurteilt worden war, ist der mutmaßliche Täter deutlich negativer aufgefallen: Wegen Körperverletzung hat der Familienvater laut Staatsanwaltschaft schon mehrere längere Haftstrafen verbüßt.
 

Thorsten Stark